Erste Halbzeit beim Pöttmeser Ärztehaus ist geschafft
Nach anfänglichen Problemen mit dem Boden nimmt das Gebäude Gestalt an. Inzwischen ist der Dachstuhl drauf
Pöttmes Ein gellender Pfiff ertönte. Zimmerer Niko Meier stand ganz oben auf dem Gerüst, blies durch Daumen und Zeigefinger und winkte die rund 35 Gäste beim Hebauf am neuen Ärztehaus in Pöttmes ums Gebäude. Mittlerweile ist der Dachstuhl auf dem Rohbau an der Bürgermeister-Rohrmüller-Straße. Bis Mitte Dezember soll das Dach gedeckt sein.
Bürgermeister Franz Schindele zog eine Zwischenbilanz: „Es ist Halbzeit. Wenn dieses Bauvorhaben wie ein 800-Meter-Lauf wäre, dann hätten wir jetzt die erste Runde geschafft.“Gewonnen sei das Rennen allerdings erst, wenn nächstes Jahr die Ärzte einziehen könnten.“
Architekt Stefan Schrammel übernahm das Bild Schindeles von einer Art Wettrennen: „Ich habe allerdings eher einen Hindernislauf im Sinn. Es gab viele Hürden zu nehmen, aber zum Glück haben wir keine gerissen.“Das Bauvorhaben war nicht immer reibungslos verlaufen. Der Untergrund war, wie berichtet, leicht belastet gewesen. Die Arbeiten verzögerten sich und die Entsorgung des Bodens sorgte für zusätzliche Kosten. Insgesamt liegt das Projekt aber laut Bürgermeister nach wie vor im Kostenrahmen von knapp über fünf Millionen Euro.
Er betonte, dass die Entscheidung für den Bau des kommunalen Ärztehauses in seinen Augen dennoch richtig gewesen sei: „Ich bin froh, dass wir die Chance ergriffen haben, dieses Ärztehaus zu bauen. Ohne die neuen Praxen wären uns nach und nach alle Ärzte verloren gegangen.“Die Nachfolger wären möglicherweise abgewandert und hätten die Arztsitze unwiederbringlich mitgenommen. Als im vergangenen Jahr die Mietverträge unterschrieben waren, war in einigen Pöttmeser Praxen die altersbedingte Übergabe bereits erfolgt, in anderen war sie abzusehen. Der Bürgermeister sagte, er habe Sorge gehabt, dass sich Apotheken, Masseure und Geschäfte ebenfalls nicht mehr länger hätten halten können, wenn die medizinische Versorgung in der Flächengemeinde weggebrochen wäre. Schindele: „Diese Sorge haben die Bürger geteilt. Sie wissen durchaus, wie wichtig die Ärzte auf dem Land sind.“
Darum ging es auch Architekt Stefan Schrammel: die Medizin und den ländlichen Charakter in dem Gebäude zu verbinden. Schrammel erklärte: „Das geneigte Ziegeldach orientiert sich am traditionell geprägten Ortskern.“Die Raumgestaltung dagegen soll für die Praxen flexibel sein. Sie sollen zu Jahresbeginn 2019 ihren Betrieb im Ärztehaus aufnehmen.