Mordfall Johanna bald aufgeklärt?
41-Jähriger soll Achtjährige getötet haben. Er ist weitgehend geständig
Gießen 1999 war die achtjährige Johanna getötet worden – Ermittler sind nun aber offenkundig durch eine andere Sexualstraftat auf den nun festgenommenen Tatverdächtigen gestoßen.
Passanten hatten im August vergangenen Jahres den 41-Jährigen bei Fesselungsspielen mit einer 14-Jährigen in einem Maisfeld beobachtet. Das sagte Staatsanwalt Thomas Hauburger gestern im hessischen Gießen. Auch dieser Fall sei eine Straftat.
Dies habe umfangreiche Ermittlungen gegen den Mann ausgelöst, die nun zu seiner Festnahme führten. Die Polizei hatte den Tatverdächtigen in Friedrichsdorf im Hochtaunuskreis, rund 20 Kilometer nördlich von Frankfurt, verhaftet.
Laut Hauburger ist der 41-Jährige „überwiegend geständig“. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nun Mord und besonders schwere sexuelle Nötigung vor.
Demnach brachte er das achtjährige Kind am 2. September 1999 in seine Gewalt, legte es in den Kofferraum seines Wagens, nötigte es sexuell und tötete das Mädchen. Anschließend habe er die Leiche in einem Waldstück abgelegt, wo sie im April 2000 gefunden wurde. Der Fall beschäftigte Ermittler in der betroffenen Region seit Jahren, wiederholt gab es neue Versuche zur Aufklärung – bisher vergeblich.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich den Ermittlern zufolge um einen vorbestraften, arbeitslosen, ledigen Mann. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes sei auch umfangreiches kinderpornografisches Material gefunden worden. Es wurden 17 Millionen Dateien beschlagnahmt, davon sechs Millionen Bild- und Videodateien, sagte Ermittler Roland Fritsch. Im Zusammenhang mit der Festnahme prüft die Polizei noch zwei nicht aufgeklärte Fälle von verschwundenen Mädchen aus der Region. Eines der Kinder – eine damals Elfjährige – wird seit 1996 vermisst. Das andere Mädchen verschwand 1999 mit 13 Jahren und wurde zehn Jahre später tot gefunden.