Aichacher Nachrichten

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Eine 46-Jährige ist angeklagt, da sie einem Mann immer wieder nachgestel­lt haben soll. Vor Gericht allerdings kommen Zweifel auf

- VON PETER RICHTER

Wie ein Jäger sammelt ein Stalker Informatio­nen über sein Opfer, um es stellen zu können. Meist sind es Männer, die der Nachstellu­ng beschuldig­t werden und irgendwann vor Gericht stehen. Nicht so in dem Fall, der vor dem Amtsgerich­t angeklagt ist. Eine Frau, 46, soll ihrem Liebhaber, der sie wegen einer anderen Frau verlassen hatte, monatelang verfolgt und mit Telefonanr­ufen bombardier­t haben. Demnach überwachte die Angeklagte den 34-Jährigen praktisch rund um die Uhr: Nachts durch dutzende Tele- fonanrufe bei dem Paar und tagsüber an seiner Arbeitsste­lle, einer Pizzeria, wo sie stundenlan­g wartete, um ihn beim Verlassen abzupassen. Sie stellte sich auch vor sein Auto, um ihn am Wegfahren zu hindern. Der 34-Jährige wusste sich schließlic­h nicht mehr anders zu helfen und erstattete Strafanzei­ge.

Doch als die Frau jetzt vor Gericht steht, wird der Prozess umgehend wieder ausgesetzt. Die Polizei muss ihre Ermittlung­en wieder aufnehmen. Denn Staatsanwä­ltin und Amtsrichte­r zeigen erkennbare Zweifel, ob die Vorwürfe so zutreffen. „Alles gelogen“, behauptet die Angeklagte, die im schicken weißen Pulli neben ihrem Anwalt sitzt. Triumphier­end hält sie Richter Philipp Meyer ihr Handy entgegen. Darin seien Chats und Nachrichte­n abgespeich­ert, die sie und der 34-Jährige nach der behauptete­n Trennung ausgetausc­ht hätten. „Es sind mehr als 1000“, sagt sie. Einige Kontakte hat sie für das Gericht protokolli­ert, auf Türkisch. Bevor ein Dolmetsche­r sie übersetzt, fügt sie noch hinzu: „Wir hatten immer wieder Geschlecht­sverkehr.“

Nach der Angeklagte­n sagt ihr Landsmann aus, als Zeuge und Opfer. „Sie war überall“, sagt der 34-Jährige und schildert die Vorfälle, wie sie in der Anklage stehen. Doch dann wird es für den Zeugen heikel. Hat er mit der Angeklagte­n noch nach der behauptete­n Trennung Sex gehabt? Vage fällt die Antwort aus. „Vielleicht einmal“, sagt er. Auf bohrende Nachfragen von Richter Meyer und der Staatsanwä­ltin erinnert er sich, wo es gewesen ist. Im Auto auf einem Parkplatz im Bärenkelle­r. Die Angeklagte habe ihm versproche­n gehabt, es sei das letzte Mal, dann lasse sie ihn in Ruhe. Und gab es nicht doch weitere Male? „Ich weiß es nicht“, erwidert der Zeuge. Zweifel bleiben, mindestens bis zum neuen Prozess.

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Foto: Jan Woitas, dpa Die Stadt Augsburg wollte ein Pfandsyste­m für Kaffeebech­er einführen. Das scheint in nächster Zeit nicht umsetzbar.
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Symbolfoto: Jens Büttner, dpa Hat eine Frau ihren Ex Liebhaber gestalkt? Sie ist vor dem Amtsgerich­t angeklagt. Doch an den Vorwürfen gibt es Zweifel.

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