Aichacher Nachrichten

Woran die Augsburger glauben

Die Zahl der Christen geht seit Jahren deutlich zurück. Zwischen den Stadtteile­n gibt es enorme Schwankung­en

- VON STEFAN KROG

Der Anteil von Katholiken und Protestant­en in der Augsburger Bevölkerun­g ist in den vergangene­n 30 Jahren massiv gesunken. Mit 44,1 Prozent stellen Atheisten und Andersgläu­bige inzwischen die anteilsmäß­ig größte Gruppe unter den Augsburger­n. Aktuell sind 41 Prozent der Bevölkerun­g der Stadt katholisch, 14,9 evangelisc­h. Das ergab eine Auswertung des Melderegis­ters durch das städtische Statistika­mt anlässlich des Reformatio­nsjahres.

● Entwicklun­g Die Entwicklun­g, dass die beiden christlich­en Konfession­en im Schwinden sind, begann in Augsburg in den 80er Jahren. 1987 waren noch um die 85 Prozent der Stadtbevöl­kerung christlich getauft, inzwischen sind es rund 56 Prozent. Im Saldo von Sterbefäll­en/ Austritten und Taufen verloren beide Kirchen im vergangene­n Jahr zusammenge­rechnet um die 400 Mitglieder. Erste genaue Daten wurden 1833 bei einer Volkszählu­ng erhoben. Damals gab es 61 Prozent Katholiken, 38 Prozent Protestant­en und 0,4 Prozent Andersgläu­bige/ Atheisten.

● Staatsange­hörigkeit Betrachtet man nur die Augsburger mit deutscher Staatsange­hörigkeit, so sind hier die Christen (ohne Orthodoxe) mit etwa 65 Prozent in der Mehrheit. In der Gruppe der Ausländer – auch aus Ländern innerhalb der Europäisch­en Union – sind hingegen Nicht-/Andersgläu­bige in der Mehrheit. Wie viele Muslime es unter den Augsburger­n gibt, ist nicht erfasst, weil die Religion im Melderegis­ter unter „sonstige Glaubensri­chtung“fällt.

● Geschlecht­er Betrachtet man nur die Augsburger, die katholisch oder evangelisc­h sind, sind die Frauen in beiden Gruppen mit jeweils 54 Prozent leicht in der Mehrheit. Dies hängt wohl damit zusammen, dass Frauen in der Regel älter werden. Offenbar neigen aber Männer auch eher zum Kirchenaus­tritt: Auch bei jüngeren Jahrgängen gibt es etwas mehr weibliche als männliche Kirchenang­ehörige.

● Leben nach religiösen Werten In einer Bürgerumfr­age 2015 fragte die Stadt die Bürger, ob sie sich nach ihren Glaubenspr­inzipien richten. Ergebnis: Nimmt man die Kategorien „trifft voll und ganz zu“und „trifft eher zu“zusammen, sind es bei Katholiken und Muslimen jeweils um die 40 Prozent, bei den Protestant­en um die 30 Prozent und bei den „sonstigen Konfession­en“um die 65 Prozent.

● Stadtteilv­ergleich Das ländlich geprägte Bergheim hat mit 58 Prozent den höchsten Anteil an Katholiken. Überdurchs­chnittlich viele Protestant­en gibt es hingegen im Spickel und dem Univiertel mit jeweils 21,4 Prozent. Augsburger, die in die Gruppe „sonstige/keine Konfession“fallen, sind im Stadtbezir­k „Links der Wertach – Nord“am stärksten vertreten: Hier liegt der Anteil laut Statistika­mt bei 62,9 Prozent.

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