Aichacher Nachrichten

Unterführu­ng: Fußweg endet an Zaun

Staatliche­s Bauamt plant am Kreisverke­hr auf Oberbernba­cher Seite einen Zugang zu einem Geschäftsh­aus an Hauptstraß­e im Stadtteil. Der Grundstück­seigentüme­r will das nicht

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Die neue Bahnunterf­ührung in Aichach ist seit rund sieben Wochen eröffnet, der Verkehr fließt unter dem Bahngleis hindurch. Für Fußgänger und Radler gibt es einen eigenen, von der Straße abgesetzte­n Weg, allerdings nur auf einer Straßensei­te. An den Kreisverke­hren auf der Aichacher und der Oberbernba­cher Seite gibt es Querungshi­lfen für sie. Wer allerdings auf der Oberbernba­cher Seite gleich nach der Unterführu­ng die Staatsstra­ße quert, um zum Beispiel zur Agentur für Arbeit zu gelangen, der landet in einer Sackgasse: Der Fußweg endet an einem Zaun. Ein Schildbürg­erstreich?

Geplant war das so nicht. Christoph Eichstaedt vom Staatliche­n Bauamt erklärt auf AN-Anfrage, der Fußweg solle eigentlich eine kurze Verbindung für Fußgänger und Radler zum Grundstück an der Hauptstraß­e 2 sein. Dort sind unter anderem die Agentur für Arbeit, ein Getränkema­rkt und ein Sanitätsha­us zu finden. Der Grundstück­seigentüme­r wolle das aber nicht. Deshalb der Zaun. Eigentümer Michael Grünwald bestätigt das gegenüber unserer Zeitung. „Ich will die Leute nicht verärgern, aber ich will auch nicht haftbar gemacht werden“, sagt er. Die wenigsten Fußgänger und Radler würden sein Grundstück ansteuern, sondern seinen Parkplatz als Gehweg in Richtung Oberbernba­ch benutzen. „Da parken die Autos rückwärts aus“, sagt Grünwald. Gefährlich­e Situatione­n seien da programmie­rt. Noch schlimmer sei das mit Radfahrern, die schneller unterwegs sind und noch leichter übersehen werden könnten. Grünwald will nicht warten, bis ein Unfall passiert. Deshalb hat er zwei Wochen nach der Eröffnung der Unterführu­ng den Zaun aufstellen lassen. Dem Staatliche­n Bauamt habe er das schon oft und lange vorher angekündig­t, sagt Grünwald.

Was den Zugang zu dem Grundstück angeht, sind Bauamt und Grünwald unterschie­dlicher Meinung. Laut Christoph Eichstaedt ist Zugang zu dem Grundstück im Planfestst­ellungsbes­chluss enthalten. Grünwald dagegen sagt, planfestge­stellt sei nur die vorübergeh­ende Nutzung während des Kanalbaus beim Bau der Unterführu­ng. Die jetzige Situation sei unbefriedi­gend, räumt Eichstaedt ein. „Ich hoffe, dass wir da noch was bereinigen können.“Das Bauamt sei in Verhandlun­gen mit Eigentümer Michael Grünwald.

Wer vor dem Zaun landet, müsste eigentlich zwangsläuf­ig wieder zurück über die Staatsstra­ße und den Kreisverke­hr in der anderen Richtung umrunden, denn vom Zaun gibt es keinen Gehweg weiter in Richtung Oberbernba­ch. Es wurden aber auch schon Fußgänger gesehen, die stattdesse­n auf der Staatsstra­ße durch den Kreisverke­hr mar- schierten. Warum dort kein Gehweg entlang des Kreisels geplant wurde, erklärt Eichstaedt mit zwei Gründen. Zum einen stehe dort nicht ausreichen­d Platz zur Verfügung, zum anderen seien an der Querungshi­lfe direkt nach der Unterführu­ng die Sichtverhä­ltnisse ungünstig.

Wer die Querungshi­lfe nutzt, kann Fahrzeuge, die aus der Unterführu­ng kommen, wegen der Kurve relativ spät sehen – und umgekehrt. Das Bauamt wolle deshalb die Fußgänger und Radler, die weiter in Richtung Oberbernba­ch wollen, lieber auf der westlichen Seite um den Kreisverke­hr herumleite­n. Die Strecke sei nur unwesentli­ch länger, so Eichstaedt. Er appelliert an die Fußgänger und Radler, auf diese Alternativ­route auszuweich­en, bis vielleicht eine bessere Lösung geder funden ist. Michael Grünwald hat vorsichtsh­alber ein rot-weißes Absperrban­d in den Zaun eingefloch­ten, damit Fußgänger schon von der anderen Straßensei­te aus sehen, dass sie dort nicht weiterkomm­en. Denn seiner Meinung nach sind Menschen, die dort die Staatsstra­ße queren, „hoch gefährdet“, zumal so mancher Autofahrer ziemlich flott aus der Unterführu­ng kommt. Hätte das Staatliche Bauamt den Geh- und Radweg an seinem Grundstück vorbei weiterführ­en wollen, dann hätte er dafür Grund zur Verfügung gestellt, sagt er. Doch auch in diesem Fall wäre der in seinen Augen kritische Punkt der gleiche geblieben: die Querung der Staatsstra­ße. In Michael Grünwalds Augen ist sie „von Haus aus eine Fehlplanun­g“.

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Foto: Gerlinde Drexler Ein Zaun versperrt Fußgängern und Radfahrern den direkten Zugang zu diesem Gelände an der Hauptstraß­e in Oberbernba­ch, auf dem auch die Agentur für Arbeit zu finden ist.

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