Aichacher Nachrichten

Neues Kinderhaus kostet fast sechs Millionen

Rehlinger Gemeinderä­te müssen schwer schlucken, als die neue Kostenschä­tzung vorliegt. Im Gremium wird über Einsparmög­lichkeiten diskutiert – allerdings nicht sehr lange. Am Ende gibt es einen Beschluss mit klarer Mehrheit

- VON JOSEF ABT

Rehling Die Rehlinger bekommen bis zum Herbst 2019 einen schönen, dafür aber auch sehr teuren Kindergart­en. Dies ist sowohl die positive als auch negative Erkenntnis aus der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Dabei stellten die Architekte­n das endgültige Planungsko­nzept (siehe eigenen Bericht) und – was für viele noch viel wichtiger war – die Kostenschä­tzung vor. Sie beläuft sich auf 5,917 Millionen Euro. Der Kindergart­en wird damit die bislang teuerste Baumaßnahm­e Rehlings.

Bei der unerwartet hohen Summe mussten viele Räte kräftig durchatmen. „Das müssen wir erst einmal sacken lassen“, lautete der Tenor im Gremium. Denn gegenüber der Kostenschä­tzung vom Juni mit 5,3 Millionen Euro war die Steigerung mehr als deutlich. Dabei waren viele Gemeinderä­te schon damals er- schrocken über den Betrag. Allein das Bauwerk wird auf rund 2,6 Millionen Euro geschätzt, die Technik auf eine knappe Million und die Nebenkoste­n auf 785000 Euro. Die Außenanlag­en schlagen mit rund 440 000 Euro zu Buche.

Die Architekte­n Thomas Glogger und Hubert Blasi vom Büro 3+Architekte­n glogger.müllert.blasi aus Augsburg versuchten, die Teuerung zu erklären. Mit verantwort­lich seien starke Veränderun­gen im Kellerbere­ich. Auch die technische Versorgung bei Sanitär- und Elektroanl­agen, die wesentlich aufwendige­re Lüftungsan­lage, zusätzlich­e Parkplätze im Westen der Schule für das Personal und Massenmehr­ungen im Außenberei­ch nannten die Fachleute als Ursachen.

Ignaz Strobl bewegte eine andere Frage: „Wie sollen wir diese Summe den Bürgern erklären?“Sowohl die Planer als auch Bürgermeis­ter Alfred Rappel versuchten zu beschwicht­igen. Zudem verwiesen sie auf rund 1,8 Millionen Euro, die als Zuschuss in Aussicht stehen. Vielleicht sogar mehr, so Rappel.

Auch Katharina Jakob wollte „so auf die Schnelle“keine Zustimmung geben. Philipp Hörmann sprach von einer nicht akzeptable­n Steigerung der Kosten. Die Mehrungen hätte ein so renommiert­es Planungsbü­ro schon im Juni erkennen müssen, lautete seine Meinung. Dem widersprac­hen aber die Planer. Die Änderungen seien nicht vorhersehb­ar gewesen. Auf die Frage der Gemeinderä­te nach Einsparmög­lichkeiten erklärten die Architekte­n, dass das Gebäude zweifelsoh­ne ein Zweckbau sei, der nur das vorsehe, was nützlich und sinnvoll sei. Die Ausrüstung­sdetails seien mit der Kindergart­enleitung festgelegt worden.

Im Rat kam auch zur Sprache, dass man schon vor einem Jahr das von den Planern vorgelegte Konzept für gut befunden habe. Ziel sei ein moderner Kindergart­en mit Platz für rund 150 Kinder, also sechs Gruppen, gewesen mit einer eigenen Küche. Ignaz Strobl erinnerte an den Wunsch des Rates, die Gemeindebü­cherei oder einen für die Allgemeinh­eit nutzbaren Mehrzweckr­aum einzuplane­n. Das habe Ausmaße und Kosten hochgeschr­aubt. „Deshalb müssen wir den Leuten klar erklären, dass hier ein Haus nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Belange und zum Nutzen der Gemeinde entsteht“, so Strobl.

Silvia Huber wollte wissen, ob man denn in zwei bis drei Jahren überhaupt noch Platz für sechs Gruppen brauche. Weitere Diskussion­en über Einsparung­en wurden aber schnell abgewürgt. Es handle sich nur um Kleinbeträ­ge, „es sei denn, man wirft das gesamte Konzept über den Haufen, doch dann fangen wir mit der Planung ganz von vorne an“, so die Meinung von Toni Haberl und Bürgermeis­ter Rappel.

Letzterer stellte dann den Antrag auf Abstimmung, dass auf Basis der vorgelegte­n Planung und Kostenermi­ttlung der Bauantrag eingereich­t und die Förderantr­äge erstellt werden sollen. Dies soll in den nächsten drei Wochen erledigt sein. Mit 12:3 (Gegenstimm­en von Philipp Hörmann, Katharina Jakob und Bernhard Jakob) stimmte der Gemeindera­t zu. Im Frühjahr ist die Ausschreib­ung geplant.

Waren die drastische­n Steigerung­en schon länger vorhersehb­ar?

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Foto: Entwurf 3+architekte­n Schön, aber auch sehr teuer: So soll das neue Rehlinger Kinderhaus aussehen, die Skizze zeigt die Südansicht. Das Gebäude ist wie ein Block aus mehreren Einzelhäus­ern aneinander­gereiht, 49 Meter lang und 14 Meter breit mit Holzfassad­e. Rechts hinter...

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