Wie es mit dem Hiasl weitergeht
Die Betreiber blicken bevorstehender Schließung am Sonntag schwermütig entgegen. Doch sehen sie auch Möglichkeiten für die Erlebniswelt um den bayerischen Räuberhauptmann
Kissing Lange Zeit war die Hiasl-Erlebniswelt ein touristisches Aushängeschild des Wittelsbacher Lands. Nun muss das Museum auf Gut Mergenthau schließen. Die Eigentümerin, Monika Fottner, möchte die Räumlichkeiten künftig für eigene Zwecke nutzen.
Den Betreibern stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Für sie steht fest: Die Einrichtung muss Kissing erhalten bleiben. Über ein Jahrzehnt war hier das Leben und Wirken des in Kissing geborenen Matthias Klostermayr ausgestellt. Heute wird der einstige Räuberhauptmann als schwäbischer Robin Hood verkannt und verehrt.
Zwölf lange Jahre widmete sich auch Barbara Kurz vom historischen Förderverein dieser Legende. Auf die vergangene Zeit blickt die Vereinsschriftführerin mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite steht für sie die Wehmut. „Es war ein authentischer Ort“, findet Kurz. „Obwohl man bis zu den Toiletten etwas Weg zurücklegen musste.“Gerade in puncto Sanitäranlagen hofft die Schriftführerin auf Verbesserungen. „Wenn die kleinen Besucher mal müssen, dann müssen sie sofort“, weiß sie. Toiletten innerhalb der Museumsräumlichkeiten seien in Zukunft wünschenswert. Aber auch in anderen Bereichen verspricht sich Kurz Änderungen. „Der alte Getreideboden war sehr staubig.“Zudem habe es kein fließendes Wasser gegeben. „Man konnte den Besuchern nichts zu trinken anbieten.“Trotz alldem hätten sich die Besucher wohlgefühlt. „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemandem die Ausstellung am Ende nicht gefallen hätte“, beteuert die Ehrenamtliche.
Konkrete Pläne, wie es mit der Erlebniswelt weitergehen soll, gibt es nach wie vor nicht. Das bestätigt Kissings Bürgermeister Manfred Wolf. Zusammen mit dem Landratsamt suche man nach einer Mög- lichkeit, das Museum weiterzuführen, erklärt er. „Wir sind sehr daran interessiert, die Erlebniswelt am Standort Kissing zu behalten.“Wie auch Barbara Kurz sieht Wolf in der Schließung des Museums eine potenzielle Chance. „Vielleicht können wir das Angebot künftig verbessern oder durch eventuelle Außenanlagen erweitern.“
Zwar habe man bis Saisonbeginn im nächsten Jahr Zeit, aus dem Gebäude auszuziehen. Doch hofft Barbara Kurz vom Förderverein Bayerischer Hiasl auf eine schnelle Lösung. Ohne Zwischeneinlagerung der Exponate wird der Umzug aber nicht realisierbar sein. Wie Bürgermeister Manfred Wolf berichtet, handelt es sich beim bestehenden Museumsinventar um etwa 140 Kubikmeter Material. Momentan recherchiere man Optionen und Räume, die Exponate einzulagern.
Martin Leopold vom Verein Wittelsbacher Land sagt: „Wir befinden uns in der Ausschreibungsphase und führen Gespräche mit drei verschiedenen Partnern.“Erste Angebote liegen dem Verein, der das Museum zusammen mit der Regio Augsburg Tourismus finanziert, bereits vor. „Am Ende wird man sich auf wirtschaftlicher Basis für den Günstigsten entscheiden“, so Leopold.
Unterdessen schwelgt Barbara Kurz in Erinnerungen an die NochHeimat des Museums. Auf Gut Mergenthau verbrachte der bayerische Hiasl, Matthias Klostermayr, selbst einige Jahre seines Lebens. „Wir sind auf Mäusejagd gegangen, haben eine Fledermaus beherbergt und hatten Besuch von Eichhörnchen“, erzählt Kurz in Anekdoten. Ihre Geschichten und Begegnungen mit den ungewöhnlichen Zuschauern fasst die Ehrenamtliche nun in einem „Memory“zusammen. Wehmütig zeigt sich auch Kissings Bürgermeister Manfred Wolf. „Es ist wirklich schade, dass man das Museum an diesem Standort aufgeben muss. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.“So sei man weiter daran, zu suchen – auch, wenn die Suche in den nächsten Jahren vielleicht nicht erfolgreich sein wird. Noch bis Sonntag, 29. Oktober, ist die Ausstellung zu besichtigen.
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Termin Am Dienstag, 31. Oktober, lädt der Historische Förderverein Baye rischer Hiasl zu „Hällo Wien“. Die Veran staltung mit besonderem Programm richtet sich vor allem an Kinder. Sie be ginnt um 14 Uhr und endet gegen
19 Uhr. Die Veranstaltung findet ebenfalls in den Museumsräumlichkeiten auf Mergenthau statt. Ein Museumsbetrieb mit Führungen findet jedoch an diesem Tag nicht mehr statt.