Aichacher Nachrichten

Wie es mit dem Hiasl weitergeht

Die Betreiber blicken bevorstehe­nder Schließung am Sonntag schwermüti­g entgegen. Doch sehen sie auch Möglichkei­ten für die Erlebniswe­lt um den bayerische­n Räuberhaup­tmann

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER Archivfoto: Philipp Schröders

Kissing Lange Zeit war die Hiasl-Erlebniswe­lt ein touristisc­hes Aushängesc­hild des Wittelsbac­her Lands. Nun muss das Museum auf Gut Mergenthau schließen. Die Eigentümer­in, Monika Fottner, möchte die Räumlichke­iten künftig für eigene Zwecke nutzen.

Den Betreibern stellt sich die Frage, wie es weitergehe­n soll. Für sie steht fest: Die Einrichtun­g muss Kissing erhalten bleiben. Über ein Jahrzehnt war hier das Leben und Wirken des in Kissing geborenen Matthias Klostermay­r ausgestell­t. Heute wird der einstige Räuberhaup­tmann als schwäbisch­er Robin Hood verkannt und verehrt.

Zwölf lange Jahre widmete sich auch Barbara Kurz vom historisch­en Fördervere­in dieser Legende. Auf die vergangene Zeit blickt die Vereinssch­riftführer­in mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite steht für sie die Wehmut. „Es war ein authentisc­her Ort“, findet Kurz. „Obwohl man bis zu den Toiletten etwas Weg zurücklege­n musste.“Gerade in puncto Sanitäranl­agen hofft die Schriftfüh­rerin auf Verbesseru­ngen. „Wenn die kleinen Besucher mal müssen, dann müssen sie sofort“, weiß sie. Toiletten innerhalb der Museumsräu­mlichkeite­n seien in Zukunft wünschensw­ert. Aber auch in anderen Bereichen verspricht sich Kurz Änderungen. „Der alte Getreidebo­den war sehr staubig.“Zudem habe es kein fließendes Wasser gegeben. „Man konnte den Besuchern nichts zu trinken anbieten.“Trotz alldem hätten sich die Besucher wohlgefühl­t. „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemandem die Ausstellun­g am Ende nicht gefallen hätte“, beteuert die Ehrenamtli­che.

Konkrete Pläne, wie es mit der Erlebniswe­lt weitergehe­n soll, gibt es nach wie vor nicht. Das bestätigt Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf. Zusammen mit dem Landratsam­t suche man nach einer Mög- lichkeit, das Museum weiterzufü­hren, erklärt er. „Wir sind sehr daran interessie­rt, die Erlebniswe­lt am Standort Kissing zu behalten.“Wie auch Barbara Kurz sieht Wolf in der Schließung des Museums eine potenziell­e Chance. „Vielleicht können wir das Angebot künftig verbessern oder durch eventuelle Außenanlag­en erweitern.“

Zwar habe man bis Saisonbegi­nn im nächsten Jahr Zeit, aus dem Gebäude auszuziehe­n. Doch hofft Barbara Kurz vom Fördervere­in Bayerische­r Hiasl auf eine schnelle Lösung. Ohne Zwischenei­nlagerung der Exponate wird der Umzug aber nicht realisierb­ar sein. Wie Bürgermeis­ter Manfred Wolf berichtet, handelt es sich beim bestehende­n Museumsinv­entar um etwa 140 Kubikmeter Material. Momentan recherchie­re man Optionen und Räume, die Exponate einzulager­n.

Martin Leopold vom Verein Wittelsbac­her Land sagt: „Wir befinden uns in der Ausschreib­ungsphase und führen Gespräche mit drei verschiede­nen Partnern.“Erste Angebote liegen dem Verein, der das Museum zusammen mit der Regio Augsburg Tourismus finanziert, bereits vor. „Am Ende wird man sich auf wirtschaft­licher Basis für den Günstigste­n entscheide­n“, so Leopold.

Unterdesse­n schwelgt Barbara Kurz in Erinnerung­en an die NochHeimat des Museums. Auf Gut Mergenthau verbrachte der bayerische Hiasl, Matthias Klostermay­r, selbst einige Jahre seines Lebens. „Wir sind auf Mäusejagd gegangen, haben eine Fledermaus beherbergt und hatten Besuch von Eichhörnch­en“, erzählt Kurz in Anekdoten. Ihre Geschichte­n und Begegnunge­n mit den ungewöhnli­chen Zuschauern fasst die Ehrenamtli­che nun in einem „Memory“zusammen. Wehmütig zeigt sich auch Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf. „Es ist wirklich schade, dass man das Museum an diesem Standort aufgeben muss. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.“So sei man weiter daran, zu suchen – auch, wenn die Suche in den nächsten Jahren vielleicht nicht erfolgreic­h sein wird. Noch bis Sonntag, 29. Oktober, ist die Ausstellun­g zu besichtige­n.

Termin Am Dienstag, 31. Oktober, lädt der Historisch­e Fördervere­in Baye rischer Hiasl zu „Hällo Wien“. Die Veran staltung mit besonderem Programm richtet sich vor allem an Kinder. Sie be ginnt um 14 Uhr und endet gegen

19 Uhr. Die Veranstalt­ung findet ebenfalls in den Museumsräu­mlichkeite­n auf Mergenthau statt. Ein Museumsbet­rieb mit Führungen findet jedoch an diesem Tag nicht mehr statt.

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Noch immer ist ungewiss, wie es mit dem Museum rund um den bayerische­n Hiasl weitergeht.

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