Aichacher Nachrichten

Ohne Kontrolle geht’s nicht

- VON CLAUDIA BAMMER bac@augsburger allgemeine.de

Niemand freut sich, wenn er „geblitzt“wird. Mit der kommunalen Geschwindi­gkeitsüber­wachung, die der Aichacher Stadtrat beschlosse­n hat, macht er sich nicht bei allen beliebt. So viel ist sicher. Umso mutiger ist die Entscheidu­ng.

Für sie gibt es mehrere gute Gründe. Die Klagen über Raser sind in nahezu allen Bürgervers­ammlungen der Stadt ein Dauerbrenn­er. Die Gegner des kommunalen „Blitzens“haben zwar recht, wenn sie darin keine Pflichtauf­gabe der Stadt sehen. Die Polizei hat aber nicht die Kapazitäte­n, überall dort zu kontrollie­ren, wo es Klagen gibt. Die Stadt kann nun sehr viel leichter gezielt auf Beschwerde­n ihrer Bürger eingehen. An vielen Straßen im Stadtgebie­t sorgen sich Anwohner um ihre Kinder oder um ältere Verkehrste­ilnehmer. Manchmal sind die gefahrenen Geschwindi­gkeiten gar nicht so hoch wie „gefühlt“, manchmal sehr wohl, wie die Messergebn­isse der Stadt mit ihrer mobilen Geschwindi­gkeitsanze­ige belegen (siehe Seite 4). Die Messungen haben noch eines gezeigt: Es war kein großer Unterschie­d festzustel­len, ob verdeckt oder sichtbar – mit Smiley beim richtigen Tempo – gemessen wurde. Das zeigt: Wenn keine Sanktionen zu befürchten sind, sind viele Autofahrer kaum einsichtig.

Einfach ein Tempo-30-Schild aufzustell­en, bringt erfahrungs­gemäß wenig. Tempolimit­s stoßen auf wenig Akzeptanz, wenn ihre Einhaltung nicht hin und wieder kontrollie­rt wird. Das war auch jüngst im Bauausschu­ss Thema, als die Ausweitung der Tempo-30-Zone in Griesbecke­rzell diskutiert wurde. Über den Geldbeutel sind manche eher zu erreichen. Der Stadt „Abzocke“vorzuwerfe­n, wäre verfehlt. Zum einen ist nicht zu erwarten, dass sie einen Reibach mit Bußgeldern macht. Zum anderen hat es – wie Karl-Heinz Schindler (SPD) auf den Punkt gebracht hat – jeder selbst in der Hand, nicht zur Kasse gebeten zu werden: indem er den Fuß vom Gas nimmt.

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