Ohne Kontrolle geht’s nicht
Niemand freut sich, wenn er „geblitzt“wird. Mit der kommunalen Geschwindigkeitsüberwachung, die der Aichacher Stadtrat beschlossen hat, macht er sich nicht bei allen beliebt. So viel ist sicher. Umso mutiger ist die Entscheidung.
Für sie gibt es mehrere gute Gründe. Die Klagen über Raser sind in nahezu allen Bürgerversammlungen der Stadt ein Dauerbrenner. Die Gegner des kommunalen „Blitzens“haben zwar recht, wenn sie darin keine Pflichtaufgabe der Stadt sehen. Die Polizei hat aber nicht die Kapazitäten, überall dort zu kontrollieren, wo es Klagen gibt. Die Stadt kann nun sehr viel leichter gezielt auf Beschwerden ihrer Bürger eingehen. An vielen Straßen im Stadtgebiet sorgen sich Anwohner um ihre Kinder oder um ältere Verkehrsteilnehmer. Manchmal sind die gefahrenen Geschwindigkeiten gar nicht so hoch wie „gefühlt“, manchmal sehr wohl, wie die Messergebnisse der Stadt mit ihrer mobilen Geschwindigkeitsanzeige belegen (siehe Seite 4). Die Messungen haben noch eines gezeigt: Es war kein großer Unterschied festzustellen, ob verdeckt oder sichtbar – mit Smiley beim richtigen Tempo – gemessen wurde. Das zeigt: Wenn keine Sanktionen zu befürchten sind, sind viele Autofahrer kaum einsichtig.
Einfach ein Tempo-30-Schild aufzustellen, bringt erfahrungsgemäß wenig. Tempolimits stoßen auf wenig Akzeptanz, wenn ihre Einhaltung nicht hin und wieder kontrolliert wird. Das war auch jüngst im Bauausschuss Thema, als die Ausweitung der Tempo-30-Zone in Griesbeckerzell diskutiert wurde. Über den Geldbeutel sind manche eher zu erreichen. Der Stadt „Abzocke“vorzuwerfen, wäre verfehlt. Zum einen ist nicht zu erwarten, dass sie einen Reibach mit Bußgeldern macht. Zum anderen hat es – wie Karl-Heinz Schindler (SPD) auf den Punkt gebracht hat – jeder selbst in der Hand, nicht zur Kasse gebeten zu werden: indem er den Fuß vom Gas nimmt.