Aichacher Nachrichten

Was kommt nach dem Borkenkäfe­r?

Fachleute informiere­n Waldbauern im Hennental bei Untergries­bach. So pflanzt man heute eine Fichte

- VON MARTIN GOLLING

Aichach Untergries­bach Die erste Herbst-Waldbegehu­ng der Region führte mehr als 30 Waldbauern auf einer Lichtung im Kreisgutwa­ld im Hennental bei Untergries­bach (Stadt Aichach) zusammen. Auf einem Drittel Hektar musste hier der Fichtenwal­d wegen massiven Borkenkäfe­rbefalls geräumt werden. Nun ragen mannshohe Brennnesse­ln, Holunder und Birkenrute­n gen Himmel. „Was würden Sie hier anpflanzen?“, wollte Förster Ralf Lojewski vom Forstamt wissen.

Die Antworten: Auf alle Fälle keine Buche, die braucht Schatten, und keine Tanne. Dafür ist der Boden hier zu gut. Sie gerät dann zu astig. Fichte würde hier wachsen, Eiche und Edelhölzer wie Kirsche, Ahorn- oder Ulmenarten, stellte sich nach längerer Diskussion als ideal heraus. „Doch weil es eine Neupflanzu­ng ist, müssten Maßnahmen gegen die Rötelmaus und gegen den Rüsselkäfe­r eingeleite­t werden“, stellte Lojewski klar. Spritzunge­n dürften nur von fachkundig­en Personen durchgefüh­rt werden. „Wenn Sie für Pflanzmaßn­ahmen auf Zuschüsse hoffen, dann sollten Sie das mit mir besprechen“, riet Lojewski den Waldbauern.

Wie junge Pflanzen effektiv und mit hoher Überlebens­rate in den Mineralbod­en zu pflanzen sind, erklärte Severin Lechner von der Firma Grenzebach. Mit entscheide­nd für den Pflanzerfo­lg sei, dafür zu sorgen, dass die Wurzeln der Pflanzen nicht schon vor Beginn der Arbeiten austrockne­n. „Sie sollten immer bedeckt sein“, riet Lechner.

Die Kreuzhacke hat als Pflanzwerk­zeug ausgedient, seit nicht mehr Jährlinge, sondern drei- bis vierjährig­e Pflanzen in den Waldboden kommen. Lechner demonstrie­rte, dass das Wurzelgefl­echt einer heutigen Fichtenpfl­anze unmöglich Platz findet im Kreuzhacke­nPflanzloc­h. Hier könne nur der Hohlspaten zum Einsatz kommen, argumentie­rte Lechner. Dazu gehört auch im Bedarfsfal­l ein „mäßiger Wurzelschn­itt mit einer scharfen Schere“, wenn das Wurzelgefl­echt die Maße des Pflanzloch­s überschrei­tet. Mit Pflege wächst der Bestand dann so dicht, wie ihn die Waldbauern auf dem angrenzend­en Waldstück bewundern konnten.

 ?? Foto: Martin Golling ?? Der Aushub vom Pflanzloch ruht auf dem Hohlspaten, die Wurzeln der Fichte sind ausgewogen: Das demonstrie­rte Severin Lechner.
Foto: Martin Golling Der Aushub vom Pflanzloch ruht auf dem Hohlspaten, die Wurzeln der Fichte sind ausgewogen: Das demonstrie­rte Severin Lechner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany