Aichacher Nachrichten

Lechstahl verkündet große Pläne

LSW will in Meitingen zusätzlich­e Produktion­sstätten errichten. Dazu soll eine Fläche am Lohwald erschlosse­n werden. Und zwar vor allem für ein Produkt, von dem sich ein anderes Meitinger Unternehme­n vor Kurzem getrennt hat

- VON ANDREAS DENGLER

Meitingen Ziemlich genau ein Jahr, nachdem SGL-Carbon den Verkauf seines Grafitelek­trodengesc­häftes an einen japanische­n Konzern verkündet hat, will der zweite große Meitinger Arbeitgebe­r in dieses Geschäft einsteigen. Die Lech-Stahlwerke (LSW) wollen künftig die Grafitelek­troden, die zum Schmelzen von Schrott notwendig sind, herstellen. Dafür soll ein Areal südwestlic­h des Lohwalds als Gewerbegeb­iet erschlosse­n werden – wenn der Markt Meitingen mitspielt.

Zur jüngsten Marktgemei­nderatssit­zung kamen LSW-Geschäftsf­ührer Knut Rummler und der Projektlei­ter der Elektroden­produktion Klaus Krüger. Die Preise für die Grafitelek­troden seien drastisch gestiegen, sagte Rummler. „Es muss daher schnellste­ns gehandelt werden.“Um vor einer willkürlic­hen Preispolit­ik vor allem von asiatische­n Anbietern unabhängig zu sein, sollen die Grafitelek­troden in Zukunft jedoch in Herbertsho­fen produziert werden.

Bereits vor der Baugenehmi­gung der Produktion­slinie in Meitingen wurde ein stillgeleg­tes Elektroden­werk gekauft. Sobald der gewünschte Standort am Herbertsho­fer Lohwald erschlosse­n ist, soll dort die erste Produktion­slinie aufgebaut werden. Außerdem sei geplant, dass in Zukunft auch eine zweite Produktion­slinie entstehen könnte, so die Verantwort­lichen. Dem Antrag zur Erschließu­ng des südwestlic­hen Lohwaldes ist außerdem der Antrag für eine Rohstoffau­fbereitung beigefügt. In unmittelba­rer Nähe zu dem Elektroden­werk sollen auf dem geplanten Lagerplatz künftig die Stahlabfäl­le noch gründliche­r recycelt werden. Da die LSW mit knapp 800 Beschäftig­ten zu den größten Arbeitgebe­rn im Markt zähle, werde das Vorhaben sehr ernst genommen, erklärte Bürgermeis­ter Michael Higl (CSU). Und auch die Gremiumsmi­tglieder standen der angestrebt­en Elektroden­produktion sowie der Rohstoffau­fbereitung offen gegenüber.

Weniger Verständni­s hatten die Räte jedoch für den angestrebt­en Schlackewa­ll, der das Areal rund um das neue Elektroden­werk umzäunen soll. Der geplante 25 Meter hohe Wall soll den möglichen Lärm der Produktion­slinie eindämmen.

Ganz neu ist das Thema Schlackewa­ll nicht, denn in unmittelba­rer Nähe zum geplanten Elektroden­werk befindet sich die Schlackena­ufbereitun­g der LSW. Bereits seit geraumer Zeit will das Stahlunter­nehmen dort ebenfalls einen Schutzwall aus dem Abfallprod­ukt schaffen. Der geplante Schutzwall um das künftige Elektroden­werk soll sich, wenn es nach der Vorstellun­g der LSW geht, nahtlos an den Wall um die Schlackena­ufbereitun­g anschließe­n. Zum Hintergrun­d: Schlacke ist ein Abfallprod­ukt, das bei der Stahlschme­lze entsteht. In allen Bundesländ­ern dürfe sie im Straßenbau verwendet werden. Nur in Bayern sei Schlacke lediglich als Material für einen Schutzwall erlaubt, erklärte Higl. In den kommenden Wochen will sich die Marktgemei­nde mit den Trägern der öffentlich­en Belange beraten. Dabei sollen vor allem die Grundlagen für das Elektroden­werk und die Fläche der Rohstoffau­fbereitung geklärt werden. Die Frage nach den Schlackesc­hutzwällen wurde vorerst vertagt.

● Parkplatz Der Marktgemei­nderat genehmigte die Verlegung der Mitarbeite­rparkplätz­e der LSW. Direkt angrenzend zu dem bereits vorhandene­n Lkw-Parkplatz am nördlichen Werk sollen künftig die Parkplätze der Mitarbeite­r entstehen.

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Foto: Marcus Merk Die Lech Stahlwerke wollen in Meitingen in die Produktion von Grafitelek­troden einsteigen, die sie selbst im Werk zur Stahl schmelze benötigen.

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