Aichacher Nachrichten

Vom Austausch mit älteren Menschen lernen

Moritz Sycek aus Mering hilft pflegebedü­rftigen Senioren im Alltag. Warum er sich für ein Freiwillig­es Soziales Jahr beim BRK entschiede­n hat / Serie (4)

- VON HEIKE SCHERER

Mering Er bringt ihnen Frühstück und hilft beim Mittagesse­n. Er geht mit ihnen spazieren, unterhält sich oder spielt mit ihnen. Moritz Sycek aus Mering ist 17 Jahre alt und kümmert sich um pflegbedür­ftige Menschen in Friedberg. Im Mai 2017 machte er sein Abitur und beschloss, ein Freiwillig­es Soziales Jahr einzuschie­ben.

„Ich habe im Internet nach Möglichkei­ten gesucht und bin auf das Bayerische Rote Kreuz gestoßen“, erzählt er. Seit September arbeitet er von acht Uhr morgen bis Spätnachmi­ttags in der Tagespfleg­e des Roten Kreuzes in Friedberg. Dort ist er für 13 pflegebedü­rftige Senioren zuständig, die um 9 Uhr vom Fahrdienst gebracht werden. „Ich richte alles für das Frühstück her, decke die Tische und helfe den Senioren, ihr Brot zu streichen“, verrät Moritz. Danach unternimmt er, soweit das Wetter es zulässt, mit ihnen einen Spaziergan­g oder sie spielen zusammen Brettspiel­e wie Mensch ärgere dich nicht. Welche Beschäftig­ung auf dem Programm steht, plant eine Mitarbeite­rin für die gesamte Woche.

Um 11.30 Uhr gibt es Mittagesse­n. „Danach halten die Senioren eine Mittagsruh­e und ich mache meine Pause von 45 Minuten“, erzählt Moritz. Wenn die Kaffeezeit vorüber ist, wird noch eine Stunde gemeinsam gesungen. Es sind zur Jahreszeit passende Lieder oder Volksliede­r, die oft instrument­al begleitet werden. „Die Menschen erzählen mir beim Spaziergan­g sehr viel Persönlich­es, vor allem was für sie im Leben wichtig war“, sagt er.

Viele Pflegebedü­rftige sind bereits über 70, mitunter sogar über 90 Jahre alt und leben bei ihren Kindern. Die Zeit in der Tagespfleg­e soll die Angehörige­n entlasten. „Die Menschen sind sehr dankbar und freuen sich, dass ich mich um sie kümmere“, so der 17-Jährige. „Außerdem haben sie Spaß am Singen und genießen es, andere Gleichaltr­ige zu treffen.“Aber Moritz erlebt auch traurige Momente bei der Arbeit. An einem Montag erfuhr er, dass eine Frau im Alter von 87 Jahren am Wochenende gestorben war. „Es war eine fröhliche Person, die noch sehr gesund wirkte, ich rechnete nicht mit ihrem Tod“, sagt er.

Im Landkreis Aichach-Friedberg arbeiten 17 junge Menschen im Freiwillig­endienst des Bayerische­n Roten Kreuzes. 15 davon wählten das Soziale Jahr nach dem Schulabsch­luss, zwei sind älter und haben schon eine Ausbildung hinter sich.

Der Dienst, der nach Erfüllen der Vollzeitsc­hulpflicht möglich ist, beträgt in der Regel ein Jahr und kann noch um sechs Monate verlängert werden. Beim Roten Kreuz gibt es die Einsatzgeb­iete Rettungsdi­enst, betreuter Fahrdienst, Tagespfleg­e oder die Verwaltung.

Moritz ist froh über seine Entscheidu­ng, ein Freiwillig­es Soziales Jahr zu machen. Eigentlich wollte er danach Lehramt studieren, aber jetzt hat er neue Pläne. Der 17-Jährige will eine Ausbildung als Krankenpfl­eger beginnen.

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Foto: Heike Scherer Moritz Sycek macht ein Freiwillig­es So ziales Jahr.

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