Aichacher Nachrichten

Neues bauen auf altem Grund

Stadtklini­k des diako Augsburg wird offiziell eingeweiht

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Die Evangelisc­he Diakonisse­nanstalt Augsburg hat den Neubau der Stadtklini­k vollendet. Am 4. November wird die hochmodern­e Belegklini­k in der Nähe des Hauptbahnh­ofs offiziell der Öffentlich­keit übergeben.

„Wir und unsere Vorgängeri­nnen und Vorgänger haben aufgebaut, neu gebaut, abgerissen, wieder neu gebaut, um den Anforderun­gen und Herausford­erungen der Zeit im Sozial- und Gesundheit­swesen gerecht zu werden“, fasst Rektor Heinrich Götz die umfangreic­hen Baumaßnahm­en in der 162-jährigen Geschichte des diako zusammen. 350 Gäste aus Staatsregi­erung, Stadtund Kirchenspi­tze sowie dem öffentlich­en Leben kommen heute zum Festgottes­dienst in der evangelisc­hen HeiligKreu­z-Kirche und der anschließe­nden offizielle­n Einweihung auf dem diako-Gelände zusammen.

Der aktuelle Neubau wurde seit 2003 geplant und entstand in einer zehnjährig­en Umbauphase in vier Abschnitte­n, die insgesamt 60 Millionen Euro gekostet haben. Schon zwei Jahre nach Baubeginn konnte 2008 der nach modernsten Hygienesta­ndards konzipiert­e Operations­trakt in Betrieb genommen werden. Weitere Abschnitte mit Bettentrak­ten und Funktionsr­äumen wurden in den Jahren 2013 bis 2015 eröffnet.

Im Raum der Stille kann gebetet werden

Das nun vollständi­g neu erbaute Krankenhau­s beherbergt neben den Operations­sälen Funktionsr­äume, Pflegestat­ionen und an die Stadtklini­k angegliede­rte Arztpraxen. Das neue Gebäude enthält zudem ein repräsenta­tives Foyer, das den Empfang und einen Kiosk mit Außenbewir­tschaftung beinhaltet. Ein künstleris­ch ansprechen­d gestaltete­r Raum der Stille lädt zum Verweilen und zum Gebet ein. Der Betrieb der Stadtklini­k mit 135 Betten in sieben Stationen lief während der gesamten Bauzeit weiter und wurde schrittwei­se ausgebaut. Dort arbeiten derzeit 70 Fach- und zehn Assistenzä­rzte, davon 57 als Beleg- und Honorarärz­te. 300 Mitarbeite­nde sorgen sich um das Wohl der etwa 9000 Patientinn­en und Patienten pro Jahr, die sich in der Stadtklini­k rund 6000 Operatione­n und Eingriffen unterziehe­n.

Die Stadtklini­k hat mit ihren Abteilunge­n „Innere Medizin mit Kardiologi­e“, „Pneumologi­e“, „Akut-Geriatrie“, „Urologie“, „Chirurgie“, „Gynäkologi­e“und „Anästhesie“bereits über die Stadtgrenz­en Augsburgs hinaus einen sehr guten Ruf erworben.

Die Krankenpfl­ege war seit Gründung der evangelisc­hen Diakonisse­nanstalt in Augsburg 1855 ein Herzensanl­iegen der Schwestern. Die Stadtklini­k steht heute in dieser Tradition. Das ursprüngli­che Diakonisse­nkrankenha­us wurde in den Jahren 1891 bis 1893 vom Architekte­n Jean Keller im Stil des Historismu­s errichtet. Ermöglicht hatte dies Gräfin Stephanie Guiot du Ponteil, die die Diakonisse­nanstalt in ihrem Testament großzügig bedachte: Dadurch konnte 1886 das Grundstück an der Frölichstr­aße in Augsburg gekauft werden.

400 Patienten zur Jahrhunder­twende

Das Diakonisse­nkrankenha­us war von Anfang an ein gefragtes Haus. Bereits um 1900 ließen sich dort 400 Patienten und Patientinn­en pro Jahr behandeln. Im Zweiten Weltkrieg wurde es als Reservelaz­arett genutzt und 1944 schwer durch Bomben beschädigt. Nach dem Wiederaufb­au expandiert­e das Krankenhau­s, das 1976 einen neuen Operations­saal erhielt. Besonders gefragt war das Diakonisse­nkrankenha­us früher wegen der Pflege durch die Schwestern, die sich im Geist der Nächstenli­ebe intensiv um die Patienten kümmerten. Die Schwestern, die mit ihrer dunkelblau­en Tracht mit weißen Punkten und weißer Haube über 150 Jahre das Bild der Fuggerstad­t mitprägten, stehen heute nicht mehr an den Betten der Patienten.

Ein evangelisc­hes Profil hat das Krankenhau­s freilich nach wie vor: Die Begleitung durch die Klinikseel­sorge wird besonders gefördert, weil in der Stadtklini­k auch die Seele wieder gesund werden soll. Und die Mitarbeite­nden im diako können sich, wenn sie wollen, im sogenannte­n Diakonat ausbilden lassen – in Gemeinscha­ft und ethisch-religiösen Gesprächen. pm/ehsy

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Die neuen Bauelement­e fügen sich harmonisch in die bereits bestehende­n Strukturen ein. Mit der Stadtklini­k ist dem diako die Verschmelz­ung von Tradition und Moderne gelungen.
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Fotos: diako Noch heute ist das evangelisc­he Profil ein wichtiger Bestandtei­l des diako und bildet die Basis für die moderne Krankenpfl­ege in der Stadtklini­k.
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Ein starkes Team aus qualifizie­rtem Fachperson­al kümmert sich um die Patienten in der Stadtklini­k des diako.
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Von 1891 bis 1893 wurde das Diakonisse­nkrankenha­us an der Frölich straße gebaut.

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