Aichacher Nachrichten

Jetzt greift die Räuberhaup­tfrau ein

Florian Moch setzt die Bremer Stadtmusik­anten ganz neu in Szene

- VON ALOIS KNOLLER

„Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“Der eine Satz genügt, um das Märchen von den Bremer Stadtmusik­anten zu beschreibe­n. Auch Außenseite­r haben ihre Stärken und finden ihren Platz in der Welt, wenn sie zusammenha­lten. Diese tröstliche Botschaft will auch die neue Inszenieru­ng der Bremer Stadtmusik­anten in der Augsburger Puppenkist­e rüberbring­en. Allerdings hat sich Florian Moch einiges einfallen lassen, um das Märchen für heutige Zuschauer zu erzählen.

Einen komplett neuen Figurensat­z hat der 30-Jährige für die Neuinszeni­erung geschnitzt und gleich selbst kostümiert. Eine Puppe fügte er hinzu, die es bei den Brüdern Grimm noch nicht gibt: Räuberhaup­tfrau Jakobinia. „Sie ist der heimliche Star“, verrät Moch. Sprechen wird sie Mechtild Großmann, die Staatsanwä­ltin des Münsterane­r Tatorts, mit ihrer Reibeisens­timme. Weitere Prominente wurden für die Dialoge gewonnen: Bela B als Hahn, Gerd Meier als Hund und erstmals Michael Brandner, der im Polizeiruf 110, im Tatort und in der TV-Serie „Hubert und Staller“zu hören ist, in der Rolle des Esels, der die ganze Gruppe ins Laufen bringt.

Florian Moch ist selbst ein Bremer Junge und hat in Berlin Theaterwis­senschafte­n studiert. Zur Augsburger Puppenkist­e führte ihn zunächst ein Praktikum, ab 2011 sodann eine dauerhafte Anstellung. Seine Feuertaufe hat er mit der Inszenieru­ng „Der Zauberer von Oz“2013 glänzend bestanden. Freilich: „Puppenspie­l begleitet mich seit der Kindheit. Ich habe immer viel gebastelt, gebaut und Ministücke geschriebe­n“, erzählt Florian Moch. Seine Harry-Potter-Marionette­n, die er 2005 modelliert hat, kann man in der neuen Ausstellun­g des Puppenthea­termuseums bewundern.

Völlig unbefangen konnte Moch bei der Neuinszeni­erung vorgehen und dabei einen Dreh suchen, damit das Märchen frisch und modern auf die Bühne gelangt, ohne das Original zu verraten. Es sei ein Stück für Jung und Alt, schon Dreijährig­e sollen ihre Freude daran haben. Alle Gags im Text werden freilich erst die größeren und ganz großen Kinder verstehen. Er werde die aus der Perspektiv­e der Tiere erzählen und die Schwächen der Menschen leicht überzeichn­en, ohne sie unsympathi­sch zu machen. Neugierig darf man auf die Rolle der Räuberband­e sein.

Das Stück ist wieder eine Ensemblele­istung: Die Musik schrieb Martin Stefaniak im warmen Sound von Holzbläser­n, das Bühnenbild baute Hans Kautzmann. Theaterlei­ter Klaus Marschall blieb im Hintergrun­d. „Ich habe noch zu viel Erinnerung an die alte Inszenieru­ng meines Vaters, bei der ich selbst mitgespiel­t habe“, sagt er. Natürlich hat er das Werden des Stücks begleitet. ⓘ

Premiere ist am Freitag, 10. November, um 16 Uhr in der Puppenkist­e. Die Vorstel lungen bis 3. Dezember sind bis auf Restkarten ausverkauf­t. Ab 28. Februar 2018 wird das Stück wieder gespielt. Karten unter www.pup penkiste.com und Tel. 08 21/45 03 45 40 sowie an der Theaterkas­se, Spitalgass­e 15.

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Foto: Fred Schöllhorn Florian Moch inszeniert für die Augsburger Puppenkist­e die Bremer Stadtmusik­an ten. Neu unter seinen Marionette­n ist Räuberhaup­tfrau Jakobinia.

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