Der Name „Weißer Hase“am Capitol bleibt
Die Brüder Seferi wollen mit traditioneller Küche punkten. Der alte Schriftzug soll versteigert werden
Mit Unverständnis reagierten viele Augsburger auf die Umbenennung des Capitols, einige zeigten sich unter dem Facebook-Post unserer Zeitung geradezu verärgert. Von „schwachsinniger Aktion“war da die Rede, von einer „Schande für Augsburg“. In wenigen Tagen wollen die Pächter des ehemaligen Kinos am Moritzplatz das Lokal neu eröffnen. Dann wird es „Weißer Hase“heißen – wie ihre ehemalige Wirtschaft in der Annastraße, die seit einem verheerenden Brand im Februar 2016 geschlossen ist. Der neue Schriftzug ist bereits montiert – noch ist er allerdings verhüllt.
Das „Capitol“passt dann nicht mehr in das Konzept der beiden Brüder, die auch die Zeughausstuben, den König von Flandern und die Kälberhalle bewirten. Sie hatten das Traditionshaus im Sommer 2016 vom Ulmer Unternehmen Henry’s Coffee World übernommen. In dem Haus, das aus dem 15. Jahrhundert stammt, war viele Jahrzehnte das Kino Capitol untergebracht. Es schloss 1998. Seither wird das Gebäude als Lokal genutzt.
„Wir wollen hier, wie in unseren anderen Restaurants auch, bayerisch-schwäbische Küche anbieten. Dafür haben wir ein neues Konzept. Da kommt der Name Capitol nicht mehr in Frage“, betont Fatmir Seferi. Er bleibe bei seinem Konzept, zeigt sich von den Unmutsäußerungen der Augsburger unbeeindruckt. „Da habe ich ehrlich gesagt null Verständnis.“Jeder Gastronom
habe bislang Geld in das Capitol hineinstecken müssen. Das wollen die Brüder Seferi nicht – sie wollen mit dem „richtigen Konzept“punkten und Touristen und Besucher aus Augsburg und der Region ansprechen, die traditionelle Wirtshäuser schätzen. Das Denkmalamt habe laut Fatmir Seferi sein Okay für den neuen Schriftzug gegeben. „Denkmalgeschützt ist die Fassade und im Inneren das Kassenhäuschen des Kinos. Der Name ist es aber nicht“, sagt er. Den alten Schriftzug haben die beiden Brüder aufbewahrt. Es soll aber keinen Ehrenplatz im Kino bekommen. Seferi: „Die Zeit ist vorbei. Aber ich würde ihn meistbietend versteigern und das Geld für einen guten Zweck spenden.“
Was die Denkmalschutzbehörde im Baureferat der Stadt Augsburg zu dieser Namensänderung sagt, ist bislang nicht bekannt. Sie konnten nach Anfrage am Freitag noch keine Stellung dazu abgeben.
Gastronom Fatmir Seferi dagegen ist sich sicher, aktuell den richtigen Schritt zu gehen. Er hat das Lokal bis 2030 gepachtet. „Dann werden wir sehen, wer Recht hatte. Das Kino Capitol war viele Jahrhunderte zuvor eine Gasthaus-Brauerei. Wir nehmen diese Tradition wieder auf.“