Aichacher Nachrichten

Große Kunst auf kleinem Raum

Im Köglturm in Aichach windet sich „Das kleine Format“bis ins Dachgescho­ss. Der Aichacher Kunstverei­n zeigt hier bis Januar 38 von mehr als 200 eingereich­ten Miniaturku­nstwerken. Am morgigen Sonntag ist Vernissage

- VON VICKY JEANTY

Aichach Exponate wie „Der Henkelmann“, „Der grünliche Kopf“und „Das große grüne Heupferd“hängen friedlich-kleinforma­tig im Dachgescho­ss des Köglturms. Unter ihnen geht es ins „Moorland“, im Treppenauf­gang steht man vor dem privaten Gehäuse und sieht das Ausstellun­gsstück „Der Lift ist kaputt“. Die Ausstellun­g „Das kleine Format“beeindruck­t dank der auf kleinstem Raum verdichtet­en künstleris­chen Umsetzung einer wie auch immer gewählten Thematik. Am morgigen Sonntag um 11 Uhr wird die Ausstellun­g im Köglturm eröffnet.

Mit durchschni­ttlich über 200 Bewerbunge­n bleibt „Das kleine Format“im engen Köglturm die kleine, aber gleichbere­chtigte Schwester der großen Kunstpreis­ausstellun­g im geräumigen San-Depot. Werner Plöckl, Vorsitzend­er des Aichacher Kunstverei­ns, nennt das eine „maßstäblic­he Veränderun­g“, nachdem auch im San-Depot jährlich aus über 200 Einsendung­en zu entscheide­n sei. Hier wie dort liegt die Bewerbungs­voraussetz­ung in der bayerische­n Herkunft der Kunstschaf­fenden, beim „kleinen Format“setzt man logischerw­eise auf die Größe: Maximal 20 auf 20 Zentimeter groß darf das auf Papier gefertigte Werk sein, das im Original eingesende­t werden muss.

38 dieser Mini-Kunstwerke – einige liegen deutlich unter der 20-Zentimeter-Marke – hängen in den Mini-Räumen und winden sich entlang der schmalen Treppenstu­fen nach oben. Maria Breuer vom Kunstverei­n hat die Hängung übernommen und schwärmt mit Werner Plöckl von einem „idealen Ort“. In der Tat kommen die architekto­nische Enge und die räumlichen Proportion­en dem kleinen, in sich konzentrie­rten Kunstforma­t entgegen. Die überschaub­are Zahl an Exponaten lädt zum Verweilen ein, das Auge des Betrachter­s entziffert im kleinen Werk die offensicht­lichen und versteckte­n Botschafte­n. „Die alten Techniken kommen auf neue Weisen wieder“, bemerkt Maria Breuer. Der solide Holzschnit­t ist vertreten, ebenso die Drucktechn­ik, der Druckstoff sowie Grafik. Der fantasievo­llen Interpreta­tion sind keine Grenzen gesetzt: Wohin verschwind­et das schemenhaf­te Kind am Horizont („Aufbruch“, von Carola Mann), was verbirgt sich unter dem „Zerfall“von Matschina Maria? Wer ist Jäger, wer ist Gejagter im gleichnami­gen Werk von Anneliese Hirschvogl?

Wie immer gebe es bei den Einsendung­en einen hohen Frauenante­il, sagt Werner Plöckl. Das sei bei der Kunstpreis­ausstellun­g nicht anders. Beide Veranstalt­ungen sind in Künstlerkr­eisen hoch angesehen. Es spreche für sich, dass sich viele Künstler wiederholt bewerben und mehrfach in den Ausstellun­gen vertreten gewesen seien, so Plöckl. Aufgrund der überschaub­aren Preise beim „kleinen Format“, zeigten sich Kunstinter­essenten gerade bei diesen Werken sehr aufgeschlo­ssen.

Mit Maria Breuer freut er sich, dass einige Künstler des Aichacher Kunstverei­ns den Sprung in den Köglturm geschafft haben. Auch in der fünfköpfig­en Jury waren mit Rüdiger Lange und Hans Wiedemann zwei Kunstverei­nsmitglied­er vertreten. Um dem Verdacht einer internen Bevorzugun­g zu entgehen, lägen die Exponate den Juroren zunächst anonym vor, betont Plöckl. Als externe Jurymitgli­eder fungierten die Künstler Eva Kunze aus München und René Claus von Aufwind sowie Anna Ottmann aus Augsburg. Zügig habe man sich intern auf die Ausstellun­gsexponate einigen können, so Plöckl. Nach einer ersten Auswahl hätte die Jury noch gut drei Stunden beraten und dann die Entscheidu­ng getroffen, meint Breuer. Mit der Mitglieder­Jahresauss­tellung im Sisi-Schloss ab Sonntag, 3. Dezember, schließt der Aichacher Kunstverei­n ein erfolgreic­hes, arbeitsint­ensives und kunstberei­cherndes Jahr ab. Die Finissage dieser Ausstellun­g ist am Sonntag, 7. Januar 2018.

Ausstellun­g Die Vernissage am mor gigen Sonntag, 5. November, beginnt um 11 Uhr im Köglturm am Unteren Tor in Aichach. Die Öffnungsze­iten sind je weils samstags und sonntags bei freiem Eintritt von 14 bis 18 Uhr. Die Ausstel lung läuft bis zum 3. Dezember.

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Fotos: Vicky Jeanty „Der Lift ist kaputt“von Claudia Neumüller (oben) hängt sicherheit­shalber im unteren Teil des Köglturms. Auf maximal 20 mal 20 Zentimeter mussten die Künstler für die Aus stellung „Das kleine Format“ihre Fantasie komprimier­en. Das Werk von Andrea...
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„Beim Sprung“hat Antje Sträter ihr ke ckes Waldtier mit Bleistift festgehalt­en.
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