Theater Weiß will Tourneetheater werden
Erste Station ist mit Büchners Lustspiel „Leonce und Lena“das Deutschherren-Gymnasium Aichach
Aichach Zehn Mal hat das Theater Weiß im Mai und Juni „Leonce und Lena“von Georg Büchner im Fotostudio von Holger Weiß aufgeführt. Am Donnerstag, 9. November, wird die zehnköpfige Truppe unter Leitung von Alexander vom Stein die Spielstätte ins Aichacher Gymnasiums verlegen – wegen der anderen Räumlichkeiten leicht verändert.
Dass die Truppe am Gymnasium auftreten kann, freut Regisseur vom Stein ganz besonders. Der Kontakt sei über Lehrer zustande gekommen, die mit ihren Schülern eine Aufführung besucht hätten, erzählt er. Direktor Gerhard Haunschild habe sich von der Idee begeistern lassen. Mit der Aufführung nimmt vom Steins Idee eines Tourneetheaters konkrete Formen an. Er hege den Wunsch, an unterschiedlichen Bildungsstätten von ihm inszenierte Stücke zu zeigen, sagt der Regisseur, der zugleich Schauspieler, Sänger und Musiker ist. Er könne sich gut vorstellen, von interessierten Lehrern „Auftragsarbeiten“einzuholen, und besondere Schulstoffe als Theaterproduktion auf die Bühne zu bringen.
Aus mehreren Gründen hat vom Stein das Theater Weiß aus dem Fotostudio Weiß herausgelöst und eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet. Der Name Weiß wurde beibehalten. Auf Basis dieser Mini-GmbH könne man nun regional und überregional Kulturförderungen beantragen, betont vom Stein. Konkret seien bereits Kontakte zu Schulen in Aichach, Friedberg, Augsburg, Schrobenhausen und Ingolstadt aufgenommen worden. In stetem Austausch sei er mit Bürgermeister Klaus Habermann und Landrat Klaus Metzger. Zur Sprache gekommen sei unter anderem die Suche nach einer geeigneten Spielstätte für die diversen Theatergruppen vor Ort. Vom Stein selbst kann nach eigenen Aussagen das Fotostudio Weiß weiter für anfallende Proben benutzen. Langfristig sei das jedoch keine befriedigende Lösung.
Unterstützt vom Technik-Team des DHG laufen an diesem Wochenende die Endproben von „Leonce und Lena“auf der gymnasialen Bühne. Die Choreografin Elena Ludwig übernimmt die Rolle der Rosetta, nachdem Marie Holzapfel aus Zeitgründen nicht spielen kann. Alle weiteren Rollen bleiben gleich besetzt: Die Prinzenkinder Leonce und Lena werden von Ferdinand Kreitmair und Mathilde Mahrenholtz gespielt. Alexander vom Stein agiert als Diener Valerio. König Peter spielt Kurt Rauscher, Nicole Mahrenholtz ist die Zeremonienmeisterin, David Kraus die Gouvernante. Die Dienerinnen Charlotte Mahrenholtz und Julia Schön sowie Justin Weichenberger als Staatspräsident komplettieren die eigenartige Figurenkonstellation im Pipi-Popo-Land. Beseelt von gelangweilter Melancholie (Leonce) und romantisierender Schwärmerei (Lena) treiben die Protagonisten durch ihr scheinbar zielloses Leben, und landen, unbewusst und ungewollt, in den Armen des jeweils anderen. Mit viel Ironie, verstecktem Witz und spitzfindiger Kritik an den politischen und sozialen Missständen zu Büchners Zeit (1813-1837), lebt das Stück von der spielerischen Dynamik der Darsteller. Die einzige Vorstellung am DHG wird am Donnerstag, 9. November, um 19.30 Uhr gespielt.
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Vorverkauf Karten zum Einheitspreis gibt es über das Sekretariat des Gym nasiums unter Telefon 08251/3091 oder an der Abendkasse.