Wie „Eh da Flächen“Insekten helfen
Kreisverband Gartenbau und Landespflege will in Gemeinden aktiv werden
Aichach Friedberg Immer drängender berichten die Medien über den Verlust von Lebensräumen für alles, was da „kreucht und fleucht.“Das Insektensterben und der Grundwasserschutz standen daher im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Gartenbau und Landespflege im Gasthof Wagner in Untergriesbach (Stadt Aichach).
Kreisvorsitzender Rupert Reitberger griff zunächst das Thema Grundwasserschutz auf, zumal er selbst bei der Wasserversorgung Magnusgruppe tätig ist. Er forderte die Vertreter der Gartenbauvereine auf, Bodenproben aus den Gemüseund Obstgärten auf ihre Nährstoffe untersuchen zu lassen. Diese Flächen seien oftmals um ein Vielfaches mit Stickstoff überdüngt und deshalb keine unerheblichen Nitrateinträger in das Trinkwasser.
Schon bei der Regionalkonferenz des Wittelsbacher-Land-Vereins hat Reitberger das Insektensterben und damit den Verlust an Lebensräumen für viele Tierarten aufgegriffen. Er regte an, sogenannte „Eh-da-Flächen“für die Einsaat von Kräutern und Wildblumen zu nützen. Unter diesen Flächen versteht man die Vielzahl kleinerer Grundstücke, die sowieso da sind, wie straßenbegleitende Grünstreifen oder eben vermehrt die Kreisverkehre, die in öffentlicher Hand sind. Reitberger forderte die Gartenbauvertreter auf, in ihren Gemeinden solche Flächen zu dokumentieren und mit den jeweiligen Bürgermeistern dahingehend Kontakt aufzunehmen. Er lobte besonders das Engagement des Stadtrates von Aichach, der dieses Thema kürzlich aufgegriffen und bereits konkrete Maßnahmen angesprochen hat. Ausgangspunkt für dieses Plädoyer war der Vortrag von Professor Christoph Künast bei der Landesverbandstagung für Gartenbau- und Landespflege in Beilngries im September, bei der Reitberger als Delegierter anwesend war. Künast warb engagiert für die biologische Vielfalt in unserer Landschaft und sprach eben diese „Eh-da-Flächen“an.
Daraus entwickelte sich bei der Jahreshauptversammlung eine interessante Diskussion. Kritisch sprachen die Gartenbauvertreter die immer mehr werdenden Gartenflächen an, die aus Gründen der „Pflegeleichtigkeit“zugekiest oder zugepflastert werden. „Da können sich doch auch im Dorf keine Insekten mehr halten und vermehren“, sagte eine Gartenbauvertreterin. Regina Martin, die stellvertretende Kreisvorsitzende, berichtete von einer Veranstaltung des Bezirksverbandes, wo Fachvertreter dieser Entwicklung mit der Forderung „Entsteint die Gärten“entgegentreten.
Immer kritischer betrachten die Hobbygärtner das Mulchen von Wegrändern und vor allem öffentlicher Flächen. „Da kann sich doch kein Rebhuhn oder andere Tiere mehr halten und Kleinlebewesen werden einfach zermantscht“, meinte ein Vertreter der Gartler. Es gebe noch viel zu tun, war man sich einig.
Reitberger hält zu dem Thema „Wasser – viel zu wertvoll, um es nicht zu schützen“schon geraume Zeit Power-Point-Vorträge, in denen auch solche Themen angesprochen werden. Er bot diese den Interessierten an. Neben den Berichten des Vorstandes war es vor allem der Bericht des Kassenwarts Dieter Jakobi, der mit großem Wohlwollen bedacht wurde. So fanden auch die Kassenprüfer kein Haar in der Suppe und waren voll des Lobes. Der Entlastung stand nichts im Wege.