Naturschutz mit tierischer Unterstützung
Die Gemeinde Ried lässt sich bei der Pflege ihrer Ausgleichsflächen vom Landschaftspflegeverband beraten. Ziegen und Rinder könnten dabei zum Einsatz kommen. Das kann für die Kommune sogar finanzielle Vorteile haben
Aichach Friedberg/Ried Bald schon könnten weidende Ziegen und Rinder das Landschaftsbild von Ried prägen. Im Zuge einer verstärkten Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband AichachFriedberg sollen die Ausgleichsflächen auf dem gesamten Gemeindegebiet ökologisch aufgewertet werden. Darüber informierte Bürgermeister Erwin Gerstlacher jetzt die Gemeinderäte, die sich von dieser Maßnahme sehr angetan zeigten.
Geplant war der Besuch von Jan Uczen, der als Mitarbeiter und Mitglied der Geschäftsführung des Landschaftspflegeverbands die Arbeit der Behörde vorstellen und die bereits durchgeführten Maßnahmen erläutern wollte. Krankheitsbedingt konnte er nicht an der Sitzung des Gemeinderats teilnehmen. Aufgrund des großen Interesses wird sein Besuch jedoch für Anfang kommenden Jahres erneut eingeplant. Vor gut einem Jahr übernahm Angela Rieblinger die Geschäftsführung des Landschaftspflegeverbandes Aichach-Friedberg und wird seitdem von Jan Uczen unterstützt. Er ist gelernter Forstwirt und absolvierte zudem ein Studium in Naturschutz und Landschaftsplanung. Durch die personelle Verstärkung sieht sich der Verband in der Lage, Gemeinden und Firmen bei der Ausweisung und Pflege von Ausgleichsflächen zu unterstützen.
Mit der fachlichen Betreuung soll ihr ökologischer Zustand verbessert werden, denn oftmals ist für eine fachgerechte Pflege bei Gemeinden kein Personal vorhanden. Kommunen sind aber nach Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten verpflichtet, entsprechende Maßnahmen durchzuführen und Flächen auszuweisen oder anzukaufen.
Bürgermeister war auf Rundtour unterwegs
Die laufende Pflege nach der Erstgestaltung ist Voraussetzung für die Entwicklung einer hohen ökologischen Qualität auf den Ausgleichsflächen. Nur so können tatsächlich wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten entwickelt werden, die auch prägend für das Landschaftsbild sind. Auf einer Rundtour fuhr Bürgermeister Erwin Gerstlacher zusammen mit Jan Uczen sowie dem Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde Gerhard Grande alle Flächen auf Rieder Gemeindegebiet ab. Grundsätzlich sei festgestellt worden, dass die Rieder Ausgleichsflächen in gutem Zustand sind, berichtete Gerstlacher, sie könnten aber noch ökologisch aufgewertet werden. So soll künftig auch das bisweilen übliche Mulchen mit Wiesenmahd unterlassen werden, damit ein magerer Boden eine größere Artenvielfalt hervorbringen kann.
In Ried werden die Ausgleichsflächen wie etwa der an Meringer Flur angrenzende Hörlgraben als Ausgleich für das Baugebiet in Baindlkirch größtenteils von ortsansässigen Bauern bewirtschaftet. Darunter seien auch sehr engagierte Junglandwirte, wie der Bürgermeister lobend erwähnte.
Sie könnten künftig durch den Landschaftspflegeverband beraten und unterstützt werden. Beispielsweise schlug Jan Uczen die Beweidung einiger Flächen mit Ziegen und kleinen Rindern vor. Da die Hilfestellung durch den Verband stundenweise abgerechnet wird, könnte die künftige Pflege der Ausgleichsflächen sogar wirtschaftlicher werden, vermutet Bürgermeister Erwin Gerstlacher.
„Eine gute Sache“, war man sich im Gemeinderat einig. Elisabeth Fischer von der Bürgergemeinschaft Ried regte an, auch Blühwiesen für Bienen anzulegen. Ingo Lanius (Lebensqualität Ried) schlug vor, für die Pflege der Ausgleichsflächen ein klares Ziel zu definieren, „damit wir im Gemeinderat dann auch überprüfen können, ob wir das letztendlich erreicht haben“.