Wo ist die Liebe hin?
Am Ende einer wieder mal wirren Woche, in der man sich zwischen Sondierungen und Sexismus und Sondierungen und Terror und Sondierungen schon mal nach dem Verbleib anderer eben doch noch wuchtiger Themen wundern konnte, etwa: Was ist eigentlich aus dem Nordkorea-Konlikt geworden? Oder: Hat man schon mal was von buddhistischen Nazis wie nun in Myanmar gehört? – da aber muss es doch zunächst um ein ganz anderes Verschwinden gehen. Denn jetzt, in der ersten Woche nach dem dem Tod von Air Berlin: Wo ist die Liebe hin?
Gemeint sind damit natürlich die zuvor ach so gern geschmausten Schokoherzen (die zu guten Teilen wohl in Wahrheit trotzdem in den Untiefen des Handgepäcks vergammelt sind). Nun können diese (kostenlosen!) Billig-Airline Schmankerl ja aber nicht punktgenau mit der tödlichen Insolvenz aufgebraucht gewesen sein, sonst müsste da wie bei Mondlandung, 9/11, Kennedy-Mord und Trump-Wahl schon irgendeine mächtige Verschwörungsmaschinerie am Werk gewesen sein (aber Amerika gar nicht an Bord, oder?). Jedenfalls: All die übrigen Herzen, wo sind die jetzt?
Die erste Antwort ist ganz schrecklich hart, real und ernüchternd. Diese Liebe wird nicht mehr verschenkt – sondern auf Ebay als Souvenir verkauft. Teilweise zu horrenden Preisen. In der Spitze verlangt ein Witzbold (oder gesellschaftskritischer Künstler?) für ein einziges Exemplar 999 999,99 Euro! Die zweite Antwort ist eher zart, romantisch. In diesem Szenario steht Angela Merkel Tag für Tag in Berlin vor den versammelten Sondierern und verteilt zu Beginn jeder Sitzung die roten Herzen. Ein süßer Vertrauensvorschuss (nur ein Teil der Grünen boykottiert: keine Bio-Schokolade!). Und eine bittere Mahnung: Jamaika vermampft die Konkursmasse.