Kartfahrer Massimo Ziegler
Kartslalom-Fahrer Massimo Ziegler gehört in seiner Altersklasse zu den besten Piloten Deutschlands. Warum sich beim 13-jährigen Aichacher alles um Geschwindigkeit dreht und welche Ziele er noch hat
Aichach Massimo Ziegler sitzt nur wenige Zentimeter über dem Asphalt in seinem Kart. Mit bis zu 50 Stundekilometern rast er auf einem Parkplatz im Aichacher Stadtteil Ecknach auf das Hindernis zu. Ein kurzer Tritt auf die Bremse und sein Gefährt rutscht punktgenau durch den engen Korridor aus Pylonen. Kaum ist der 13-Jährige hindurch, gibt er auch schon wieder Gas. Für Ziegler eine leichte Übung. Der Pilot vom MC Aichach gehört in seiner Altersklasse zu den besten Kartslalom-Fahrern Deutschlands.
Anders als beim Rennkart geht es hier nicht darum, seine Konkurrenten zu überholen, sondern einen Hindernisparcours möglichst schnell und ohne Fehler zu bewältigen. „Es geht nicht nur um Geschwindigkeit, sondern auch um das Gefühl für die Bremse“, erklärt Massimo Ziegler. Und er weiß, wovon er redet. Seine Erfolge kann der Nachwuchsfahrer kaum mehr zählen. Mehr als 100 Pokale stehen in seinem Zimmer. Seit seiner ersten Rennsaison vor sechs Jahren war er in Schwaben in seiner Altersklasse immer die Nummer eins. Auch 2017 ging der Schwabenpokal an Ziegler. Der 13-Jährige landete dabei in allen neun Rennen auf dem Podest. Zudem wurde er Südbayerischer Meister und nahm im Oktober bei den deutschen Meisterschaften in Kuppenheim (Südbaden) teil. Dort landete er am Ende auf Platz zwölf. Schon zuvor war Ziegler zwei Mal bei Bundesendläufen am Start, so gut wie in diesem Jahr war er aber noch nie. Und dennoch war der ehrgeizige Schüler, der in die siebte Klasse der GeschwisterScholl-Mittelschule in Aichach geht, nicht ganz zufrieden. „Ich wollte unter die Top Ten. Das habe ich leider nicht ganz geschafft.“2018 will er dann noch weiter vorne landen. „Man muss sich hohe Ziele stecken“, sagt er.
Vor acht Jahren fing Ziegler beim MC Aichach an. In einem Kart saß er erstmals im Alter von zwei Jahren. Damals baute Vater Josef das Gefährt für den ältesten Sohn Luca, der früher ebenfalls erfolgreich für den MC Aichach am Start war. Seitdem waren die Brüder mit dem Kart auf dem eigenen Hof unterwegs. „Es hat mir sofort Spaß gemacht und mich gleich gepackt“, erinnert sich der Aichacher. Das ist heute immer noch so. Besonders die Geschwindigkeit gefällt ihm. Vater Josef bringt es auf den Punkt: „Er liebt alles, was mit fahren zu tun hat. Hauptsache, das Ding fährt.“Kein Wunder also, dass der Nachwuchspilot später einmal Testfahrer werden möchte: „Aber die Autos müssen schnell sein, sonst nicht“, fügt der Siebtklässler hinzu. Die Voraussetzungen beim Kartslalom sind für alle gleich. Alle starten mit dem gleichen Kart. Der Erfolg des 13-Jährigen kommt nicht von ungefähr. Ziegler bereitet sich intensiv auf die Rennen vor. Ein Wertungslauf dauert nur rund 40 Sekunden. Schon der kleinste Fehler entscheidet über Sieg oder Niederlage: „Man muss voll bei der Sache sein. Wenn ich eine Pylone berühre, bekomme ich zwei Strafsekunden.“Um möglichst fehlerfrei durch den Kurs zu kommen, beobachtet der Aichacher auch die anderen Fahrer. „Dann sieht er, wo er noch Zeit rausholen kann“, sagt Vater Josef. Blind drauflosfahren kommt für den 13-Jährigen nicht infrage. Mutter Martina erklärt: „Er geht selten volles Risiko und macht kaum Fehler. Man braucht viel Gefühl und gutes Timing beim Anbremsen.“Dieses Gefühl für das Gefährt und den Parcours holt er sich im Training, das einmal pro Woche stattfindet.
Trotz aller Erfolge bleibt der 13-Jährige bescheiden. Seinen Schulkameraden erzählt er nichts von seiner Sportart und seinen vielen Pokalen. In seiner Freizeit geht es bei Massimo Ziegler meist ums Fahren. Beim familieneigenen Busunternehmen übernimmt er schon einmal das Einparken. Auch ein
Rennkart besitzt der 1,50 Meter große und 33 Kilogramm leichte Pilot. In dieser Disziplin hat es noch nicht für die ganz großen Erfolge gereicht: „Da hat er es als Leichtgewicht schwerer. Außerdem überschneiden sich die Termine mit dem Slalom“, erklärt Vater Josef.
Ewig wird Massimo Ziegler nicht im Kart sitzen. Irgendwann wird er
sich in ein schnelleres Gefährt wagen. Bis dahin bleibt ein Platz auf dem Treppchen beim Bundesendlauf sein Ziel. Ein Fernziel ist der Rollerführerschein mit 16 Jahren. Denn Massimo kann es kaum erwarten, sich ein Mokick oder ein Trike zuzulegen. Jetzt ist aber erst einmal Winterpause, bevor es im April wieder auf die Strecke geht.