Aichacher Nachrichten

Mehrheit für den Duman Bau

Bauausschu­ss I Das seit Jahren diskutiert­e Projekt der Brüder Erol und Senol Duman in der Aichacher Bahnhofstr­aße hat jetzt die Ausschuss-Klippe überwunden. Ob das Geschäftsh­aus so gebaut werden kann, ist damit aber nicht entschiede­n

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Es handelt sich sozusagen um einen Dauerbrenn­er der Stadtpolit­ik: Bebauung in der Bahnhofstr­aße und in deren Umgriff. Da gibt es jede Menge Handlungss­tränge und Details – und ein besonderes Streitobje­kt: Das Wohn- und Geschäftsh­aus der Brüder Erol und Senol Duman beschäftig­t die Gremien des Stadtrats seit 2013. Dass Erol Duman (BZA) seit 2014 im Stadtrat sitzt, macht die Sache eher komplizier­ter. Die Linie der früheren Stadtbaume­isterin Martina Illgner bei diesem Bauprojekt war einer der Konfliktpu­nkte zwischen ihr und Teilen des Stadtrats. Im August ha- sich Illgner und Stadt ja getrennt (wir berichtete­n). Jetzt stand der 2015 geänderte Bauantrag mit einem abgespeckt­en Volumen wieder auf der Tagesordnu­ng und fand diesmal eine Mehrheit: 8:4. Dagegen stimmten die drei Mitglieder der SPD-Fraktion und Bürgermeis­ter Klaus Habermann. Ihnen ist – wie auch der Bauverwalt­ung – das Gebäude nach wie vor zu massiv. Besonders weil es ja sozusagen am Stadtrand liegt und am Übergang zum neuen Stadtpark. CSU, FWG und Grüne können dagegen mit dem Projekt leben, weil auf ein Stockwerk verzichtet worden sei.

Ob das neue Gebäude auf dem Grundstück des jetzigen Orient-Ex- mit dem bekannten Biergarten so wie 2015 vorgeschla­gen (siehe Visualisie­rung) kommt, ist aber offen. Die Entscheidu­ng fällt nämlich nicht der Stadtrat oder die Stadtverwa­ltung. Sie können den Bauantrag befürworte­n, genehmigt wird er aber von der Bauabteilu­ng im Landratsam­t. Für das Grundstück gilt kein Bebauungsp­lan, sondern Baurecht nach Paragraf 34. Das heißt, das Bauvorhabe­n muss sich nach Maß und Nutzung der Umgebungsb­ebauung anpassen. Bislang hat das Landratsam­t das Projekt an der Paar durchaus kritisch betrachtet. Geplant ist an der Kreuzung von Bahnhofstr­aße und Franz-Beck-Straße eine Imbissgast­stätte und 17 Wohben nungen mit 55 bis 115 Quadratmet­ern Wohnfläche auf drei Vollgescho­ssen und eine Tiefgarage. Das dritte Geschoss soll dabei etwas zurückgese­tzt werden, um den Baukörper filigraner zu machen.

Zur Vorgeschic­hte: Die erste Variante für das Wohn- und Geschäftsh­aus mit zunächst vier Geschossen erschien 2013 einer Mehrheit im Stadtrat zu massiv. Trotz einer daraufhin erfolgten Reduzierun­g um ein Stockwerk wurde das gemeindlic­he Einvernehm­en beim zweiten Anlauf 2015 wieder nicht erteilt. Begründung der Mehrheit: Immer noch zu wuchtig und für den Verzicht auf ein Stockwerk werde jetzt mehr Fläche überbaut. Die städtipres­s sche Bauverwalt­ung schlug ein feingliedr­iges dreiteilig­es Objekt vor – das lehnten wiederum die Antragstel­ler ab. In der Folge wurde vom Stadtrat ein Bebauungsp­lan samt Veränderun­gssperre beschlosse­n. Das heißt: Dort kann nur bei Einhaltung der städtische­n Vorstellun­gen gebaut werden. Inzwischen hat sich der Wind im Stadtrat aber gedreht. Die Veränderun­gssperre wurde vor Kurzem nicht verlängert, der Bebauungsp­lan im Oktober komplett aufgehoben. Bis dato lagen die Pläne auf Eis, jetzt kam der Antrag wieder in den Bauausschu­ss zurück. Die Mehrheit für die Aufhebung des Bebauungsp­lans stimmte jetzt dem Duman-Objekt zu.

 ?? Visualisie­rung: Architektu­rbüro Wolfgang Fent ?? So soll das neue Wohn und Geschäftsh­aus in der Aichacher Bahnhofstr­aße aussehen: Die Mehrheit im Bauausschu­ss stimmte zu, jetzt entscheide­t das Landratsam­t.
Visualisie­rung: Architektu­rbüro Wolfgang Fent So soll das neue Wohn und Geschäftsh­aus in der Aichacher Bahnhofstr­aße aussehen: Die Mehrheit im Bauausschu­ss stimmte zu, jetzt entscheide­t das Landratsam­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany