Aichacher Nachrichten

Im TV will Markus Negele nicht auftreten

- Interview: Till Hofmann

gerade im Fernsehen, als ich auf Namenssuch­e war.

Wann hatten Sie wegen Ihres Esels mit der Polizei das letzte Mal Kontakt? Negele: Das war am Freitag. Der Fernsehsen­der Sat.1 hatte dort nachgefrag­t, ob ich mich filmen lassen würde. Deswegen hat mir der Polizist die Telefonnum­mer des Anrufers gegeben. Ich habe zurückgeru­fen und gesagt, dass ich nicht im Fernsehen auftreten will. Wissen Sie: Manche haben schon Bemerkunge­n gemacht, ich würde jetzt eine Berühmthei­t. Das ist unbedachte­s, dummes Zeug. Wie gerne würde ich auf all das verzichten und stattdesse­n meinen Esel haben.

Wie sind Sie zu Pepe gekommen? Negele: Das war vor dreieinhal­b Jahren. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, einen Esel zu wollen. Ich kann gar nicht genau erklären, warum es mir ausgerechn­et dieses Tier angetan hat. Vielleicht, weil ein Esel eine hohe Sozialkomp­etenz hat. Jedenfalls ist er weder stur noch dumm. Zu dem Haus, in dem ich wohne, führen Treppen. Wenn Pepe sich zunächst geweigert hat, die Treppen zu betreten, dann nur, weil er so eine Situation nicht kannte und er nicht wusste, ob das gefährlich ist. Man muss dem Tier Zeit geben, so eine Situation abzuschätz­en. „Pferden kann man befehlen, Esel muss man bitten“, lautet ein Spruch. Und wie kamen nun Sie und Pepe zusammen?

Negele: Von meinem Plan erzählte ich einer früheren Arbeitskol­legin. Gegenüber der Firma, wo ich damals arbeitete, wohnte die Freundin der Ex-Kollegin. Die hatte bereits, ich glaube, zwei Esel. Pepe war der dritte. Aber das hat mit den anderen beiden nicht funktionie­rt. Und zwischen mir und Pepe ist der Sympathief­unke gleich übergespru­ngen.

Ihr Esel ist auf traurige und brutale Weise umgekommen. Was weiß man bisher?

Negele: Das Ganze muss sich in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober zugetragen haben. Der Esel und die beiden Ziegen waren schon seit längerer Zeit außerhalb des Ortes, in dem ich wohne, auf einer Weide untergebra­cht. Wenn sie wollten, konnten sie in einem dort aufgestell­ten und umfunktion­ierten Bauwagen Unterschlu­pf finden. Das Grundstück liegt ziemlich abgelegen und ist auch nicht direkt einsehbar von der Straße aus.

Glauben Sie, dass der Täter Ortskenntn­isse hat?

Negele: Das ist denkbar. Aber ich weiß es nicht. Komisch ist, dass der Wildtierza­un, der die Weide umgibt, an einer Seite eingedrück­t worden ist. Der Täter muss also über einen Acker gelaufen sein. Dabei hätte er viel leichter direkt ans Gatter gehen können.

Wann haben Sie Pepe gefunden? Negele: Es war Dienstagmo­rgen, so sieben oder halb acht Uhr. Pepe lag in unmittelba­rer Nähe des Gatters. Ich dachte zunächst, er wälzt sich. Aber er rührte sich nicht. Dann sah ich das viele Blut. Ich spürte ein kleines Loch in der Nähe seiner Kehle. Ich schüttelte ihn. Aber es gab keine Regung. Er war schon kalt. Als ich den kaputten Zaun sah, dämmerte es mir. Dann habe ich die Polizei angerufen. Pepe wurde mit

Haben Sie noch Hoffnung, dass der Täter jemals gefasst wird?

Negele: Ich wünsche mir inbrünstig, dass es klappt. Viele Menschen haben mitgeholfe­n, dass eine große Belohnung zusammenge­kommen ist. Von mir hat dieser Mensch nichts zu befürchten. Aber ich möchte wissen, warum er so etwas getan hat. Diese Frage haben viele. Was fehlt, ist die Antwort.

Wollen Sie wieder einen Esel kaufen? Negele: Der Wunsch ist da; aber in dieser Situation auch die Unsicherhe­it.

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