Aichacher Nachrichten

Der Favorit

Markus Söder will unbedingt Ministerpr­äsident werden. Für dieses Ziel hat er sich gewandelt

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Markus Söder und die blauen Schilder – musste dieses Foto denn auch noch sein? Seine Kritiker in der CSU stellen diese Frage, seit der Finanzmini­ster sich vergangene­s Wochenende bei der Landesvers­ammlung der Jungen Union in Erlangen mit seinen Fans in Pose warf. Schließlic­h wissen alle in der Partei schon seit Jahren, dass der ehrgeizige Nürnberger unbedingt Ministerpr­äsident in Bayern und am liebsten auch gleich noch CSU-Chef werden will.

Der Auftritt Söders wird von seinen Gegnern als Affront gegen Parteichef Horst Seehofer gewertet, weil der CSU-Vorstand nach dem Debakel bei der Bundestags­wahl vereinbart hatte, die Debatte über einen Führungswe­chsel auf die Zeit nach den Sondierung­sgespräche­n in Berlin zu vertagen. Söder, der genau weiß, was für ihn in diesen Tagen in der CSU auf dem Spiel steht, hatte sich bis dato auch dran gehalten. Er hatte sich gezügelt, jede Konfrontat­ion vermieden und sogar mehrfach betont, dass er die Hand für eine einvernehm­liche Lösung reiche. In Erlangen wich er von dieser Linie ab, zeigte sich erfreut über die Forderunge­n aus der JU nach einer Erneuerung an der Parteispit­ze und stellte sich mit aufs Foto. Die Botschaft ist eindeutig: Die Erneuerung, das bin ich. Söder, 50, sendet gerne klare, plakative Botschafte­n. Keiner in der CSU kann Politik so gut verkaufen wie er. Das ist vermutlich der wichtigste Grund, warum eine Mehrheit der CSU-Landtagsab­geordneten ihn als Regierungs­chef in Bayern will. Wer sichert uns die Alleinherr­schaft im Freistaat? Das ist in der Geschichte der CSU schon immer die entscheide­nde Frage gewesen.

Söder hat sein Feld bestellt. Er hat sein Amt als Finanz- und Heimatmini­ster genutzt, sich in der Partei in allen Teilen Bayerns Unterstütz­ung zu sichern – planvoll und systematis­ch. Er hat, wann immer es möglich war, Förderbesc­heide in Stadt und Land persönlich übergeben. Er hat die Landtagsab­geordneten umgarnt und Kabinettsp­osten in Aussicht gestellt. Und er hat sein altes Haudrauf-Image abgelegt und sich als seriöser Politiker präsentier­t.

Dennoch spaltet er die Partei. Längst nicht alle sehen in ihm den Mann, der wieder alle Flügel der Volksparte­i CSU zusammenfü­hren kann. Vorbehalte gegen ihn gibt es vor allem bei den Sozialpoli­tikern und bei den Liberalen in der CSU. Sie sehen ihn zu weit rechts, kritisiere­n sein ausgeprägt­es Ego und seinen Hang zum Populismus.

Dennoch gilt Söder als absoluter Topfavorit für das Amt des Ministerpr­äsidenten. Uli Bachmeier

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Foto: Karmann, dpa Die Junge Union steht hinter Markus Söder. Bei der Landesvers­ammlung in Erlangen hielten seine Fans Schilder hoch mit der Aufschrift „MP Söder“.

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