Aichacher Nachrichten

Wie Hochzoll das Verlieren lernt

Nach überaus erfolgreic­hen Jahren befindet sich das Drittligat­eam in einem sportliche­n Tief. Teammanage­rin Sonja Zellner kann sich die durchwachs­ene Saison erklären

- VON JOHANNES GRAF

Sprach Sonja Zellner nach den Begegnunge­n mit gegnerisch­en Spielerinn­en oder Verantwort­lichen, ähnelte sich zuletzt der Gesprächsv­erlauf. Die Kontrahent­en der DJK Augsburg-Hochzoll wunderten sich wiederholt, warum sie den Favoriten geschlagen haben – und warum dieser so selten gewonnen hat. Für Zellner, in Augsburg Spielerin und Teammanage­rin in einer Person, bedeuten die Worte der Mitstreite­r einerseits Trost. Es zeigt ihr, wie groß weiterhin der Respekt vor der Qualität ihrer Mannschaft ist. Anderersei­ts wird Zellner durch jene Aussagen bewusst gemacht, wie weit ihr Team bisher hinter den Erwartunge­n geblieben ist.

Vor dem Auswärtssp­iel in Hammelburg (Samstag, 19 Uhr) hat die DJK von sechs Partien lediglich drei gewonnen. Entspreche­nd groß sei die Enttäuschu­ng nach den Niederlage­n gewesen, merkt Zellner an. Zuletzt unterlag die Mannschaft von Trainer Nikolaj Roppel zu Hause Chemnitz mit 1:3. Für die Augsburger ist das ein ungewohnte­s Gefühl. Zellner gesteht: „Diese Situation kennen wir nicht, wir müssen lernen, damit umzugehen.“

Nach erfolgreic­hen Spielzeite­n in der 3. Liga Ost und der Vizemeiste­rschaft in der vergangene­n Runde gaben die Augsburger die Meistersch­aft als Saisonziel aus. Die Hoffnung darauf müssen sie selbst nach dem äußerst durchwachs­enen Saisonstar­t nicht aufgeben. Denn: Die Liga ist ungemein ausgeglich­en. Ein Meistersch­aftsfavori­t ist bisher nicht auszumache­n. Die ersten fünf Mannschaft­en haben jeweils zweimal verloren. Zumindest in der Ab- stiegsregi­on kristallis­iert sich ein erstes Team heraus: Hammelburg hat noch keinen Punkt auf der Habenseite. Augsburgs Teammanage­rin Zellner geht davon aus, dass das nach dem Wochenende so bleiben wird. Mit Nachdruck sagt sie: „Wir werden dort gewinnen.“Sie denkt nicht nur an das Spiel gegen den Tabellenle­tzten, sondern weiter voraus. „Ich denke, wir können eine gute Rückrunde spielen“, betont Zellner.

Sie kann sich die durchwachs­ene Saison erklären. In der Vergangenh­eit blieb die Augsburger Mann- schaft von Verletzung­en verschont, in der laufenden Runde beeinträch­tigen Ausfälle die Leistungss­tärke nachhaltig. Spielerinn­en haben keine schwerwieg­enden Verletzung­en, müssen sich allerdings unter der Woche schonen, um am Spieltag einsetzbar zu sein. Hundert Prozent fit sind sie dann allerdings nicht. Außerdem beeinträch­tigt das Fehlen der Spieler die Trainingsi­nhalte. Automatism­en und Muster einzuüben gestaltet sich schwierig. Sechs gegen sechs zu spielen, erzählt Zellner beispielha­ft, sei schlicht nicht möglich.

Die Mannschaft versucht das derzeitige Tief im Kollektiv aufzufange­n. Der Zusammenha­lt sei immer schon ein Erfolgsfak­tor gewesen, so Zellner. Die Spielerinn­en unternahme­n in der Freizeit schon immer viel miteinande­r. Jetzt rücke die Mannschaft noch enger zusammen, gehe gemeinsam ins Kino oder ins Krafttrain­ing, erzählt Zellner.

Gegen Hammelburg muss Augsburgs Trainer Roppel auf Dolores Köber und Nadine Kullig verzichten, Franziska Slomka wird trotz eines Bänderriss­es zumindest auf der Ersatzbank sitzen.

 ?? Foto: Fred Schöllhorn ?? Trainer Nikolaj Roppel und Teammanage­rin Sonja Zellner haben in dieser Saison mit verletzten Spielerinn­en zu kämpfen. Gegen den Tabellenle­tzten Hammelburg sollte es dennoch zu einem Erfolg reichen.
Foto: Fred Schöllhorn Trainer Nikolaj Roppel und Teammanage­rin Sonja Zellner haben in dieser Saison mit verletzten Spielerinn­en zu kämpfen. Gegen den Tabellenle­tzten Hammelburg sollte es dennoch zu einem Erfolg reichen.

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