Wie Hochzoll das Verlieren lernt
Nach überaus erfolgreichen Jahren befindet sich das Drittligateam in einem sportlichen Tief. Teammanagerin Sonja Zellner kann sich die durchwachsene Saison erklären
Sprach Sonja Zellner nach den Begegnungen mit gegnerischen Spielerinnen oder Verantwortlichen, ähnelte sich zuletzt der Gesprächsverlauf. Die Kontrahenten der DJK Augsburg-Hochzoll wunderten sich wiederholt, warum sie den Favoriten geschlagen haben – und warum dieser so selten gewonnen hat. Für Zellner, in Augsburg Spielerin und Teammanagerin in einer Person, bedeuten die Worte der Mitstreiter einerseits Trost. Es zeigt ihr, wie groß weiterhin der Respekt vor der Qualität ihrer Mannschaft ist. Andererseits wird Zellner durch jene Aussagen bewusst gemacht, wie weit ihr Team bisher hinter den Erwartungen geblieben ist.
Vor dem Auswärtsspiel in Hammelburg (Samstag, 19 Uhr) hat die DJK von sechs Partien lediglich drei gewonnen. Entsprechend groß sei die Enttäuschung nach den Niederlagen gewesen, merkt Zellner an. Zuletzt unterlag die Mannschaft von Trainer Nikolaj Roppel zu Hause Chemnitz mit 1:3. Für die Augsburger ist das ein ungewohntes Gefühl. Zellner gesteht: „Diese Situation kennen wir nicht, wir müssen lernen, damit umzugehen.“
Nach erfolgreichen Spielzeiten in der 3. Liga Ost und der Vizemeisterschaft in der vergangenen Runde gaben die Augsburger die Meisterschaft als Saisonziel aus. Die Hoffnung darauf müssen sie selbst nach dem äußerst durchwachsenen Saisonstart nicht aufgeben. Denn: Die Liga ist ungemein ausgeglichen. Ein Meisterschaftsfavorit ist bisher nicht auszumachen. Die ersten fünf Mannschaften haben jeweils zweimal verloren. Zumindest in der Ab- stiegsregion kristallisiert sich ein erstes Team heraus: Hammelburg hat noch keinen Punkt auf der Habenseite. Augsburgs Teammanagerin Zellner geht davon aus, dass das nach dem Wochenende so bleiben wird. Mit Nachdruck sagt sie: „Wir werden dort gewinnen.“Sie denkt nicht nur an das Spiel gegen den Tabellenletzten, sondern weiter voraus. „Ich denke, wir können eine gute Rückrunde spielen“, betont Zellner.
Sie kann sich die durchwachsene Saison erklären. In der Vergangenheit blieb die Augsburger Mann- schaft von Verletzungen verschont, in der laufenden Runde beeinträchtigen Ausfälle die Leistungsstärke nachhaltig. Spielerinnen haben keine schwerwiegenden Verletzungen, müssen sich allerdings unter der Woche schonen, um am Spieltag einsetzbar zu sein. Hundert Prozent fit sind sie dann allerdings nicht. Außerdem beeinträchtigt das Fehlen der Spieler die Trainingsinhalte. Automatismen und Muster einzuüben gestaltet sich schwierig. Sechs gegen sechs zu spielen, erzählt Zellner beispielhaft, sei schlicht nicht möglich.
Die Mannschaft versucht das derzeitige Tief im Kollektiv aufzufangen. Der Zusammenhalt sei immer schon ein Erfolgsfaktor gewesen, so Zellner. Die Spielerinnen unternahmen in der Freizeit schon immer viel miteinander. Jetzt rücke die Mannschaft noch enger zusammen, gehe gemeinsam ins Kino oder ins Krafttraining, erzählt Zellner.
Gegen Hammelburg muss Augsburgs Trainer Roppel auf Dolores Köber und Nadine Kullig verzichten, Franziska Slomka wird trotz eines Bänderrisses zumindest auf der Ersatzbank sitzen.