Aichacher Nachrichten

Beamte sollten feinfühlig­er in Unterkünft­en vorgehen

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Zum Artikel „Syrer droht Mitarbeite­rn des Landratsam­ts“vom Mittwoch:

Zu Ihrem Artikel über die Verhandlun­g eines Streits in einer Vertrieben­en-Unterkunft möchte ich eine Frage stellen: Wie würde es Ihnen gehen,wenn Sie morgens erwachen und fremde Männer stehen unangemeld­et in Ihrer Wohnung? Ich würde erschrecke­n und womöglich entspreche­nd empört reagieren.

Nicht anders ergeht es Menschen, die nach Krieg und Terror zusätzlich traumatisi­ert in eine solche Lage gebracht werden. Ich kenne jenen syrischen jungen Mann seit Langem als feinsinnig­en und freundlich­en Menschen; ich weiß auch um Erzählunge­n anderer BewohnerIn­nen in Unterkünft­en, die vom immer wieder rauen Umgang von Beamten erzählen.

Ich habe qua meiner jahrzehnte­langen Berufserfa­hrung in diesem Bereich dem Landratsam­t Beratung angeboten, um derlei Wohnungsbe­suche mit Verständni­s und Ruhe durchführe­n zu können. Leider wurde mein Angebot nicht angenommen. Ich empfand beim Lesen Ihres Artikel durchaus die Tendenz, den syrischen jungen Mann als unglaubwür­dig darzustell­en und wünsche mir von einem seriösen Journalism­us Objektivit­ät, immerhin war außer den Beteiligte­n niemand vor Ort und könnte beurteilen, welche Worte und Gesten gefallen sind! Dass durch die große Anzahl der bei uns Schutzsuch­enden Spannungen entstehen, Fragen, Unsicherhe­iten ist nur zu verständli­ch. Ich wünsche mir von profession­ellem Personal damit auch einen profession­ellen, deeskalier­enden Umgang.

Dr. Andrea Mucha, Aichach Blumenthal

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