Aichacher Nachrichten

Scherm will um 25 Hektar wachsen

Firmenstan­dort platzt aus allen Nähten. Karlskron berät über die Pläne des Logistikun­ternehmens

- (nel)

Karlskron Die grassieren­de Flächenver­siegelung ist ein großes Thema in Bayern. Täglich werden hierzuland­e für Wirtschaft und Wachstum 13 Hektar freie Natur zubetonier­t. Vor diesem Hintergrun­d könnten die Expansions­pläne des Karlskrone­r Logistikun­ternehmens Scherm am Standort Probfeld im Nachbarlan­dkreis Neuburg-Schrobenha­usen auf Widerstand stoßen. Zur Weiterentw­icklung möchte die Firma im Norden des Betriebsge­ländes zusätzlich­e 25 Hektar erschließe­n, mitten im hochsensib­len Naturraum Donaumoos. Momentan sind dort auf insgesamt 43 Hektar rund 13 000 Fahrzeuge abgestellt. Für die Erweiterun­g hat das Unternehme­n der Kommune ein Entwicklun­gskonzept vorgestell­t, gibt es in einer Pressemitt­eilung bekannt. Im Gemeindera­t sind die Reaktionen darauf zwiespälti­g.

Unternehme­nssprecher Maximilian Roos hatte die Pläne vor Kurzem den Räten vorgestell­t. Weil Scherm auf dem Firmenarea­l an seine Kapazitäts­grenzen stößt, sollen neue Flächen für Büros, die Ersatzteil­und Fahrzeuglo­gistik erschlosse­n werden. Darüber hinaus sei die Verkehrssi­tuation an der Pforte und im Werksgelän­de problemati­sch, heißt es im Pressetext. Die Dimensione­n der Bautätigke­iten sind durchaus gewaltig: Geplant sind 1700 Quadratmet­er Bürofläche­n sowie eine neue Logistikha­lle mit 17 000 Quadratmet­ern. „Wir machen den Standort Probfeld damit fit für die Zukunft und sichern sein Fortbesteh­en“, erklärt Max Roos dazu. Zunächst sollen dort im Zuge des Ausbaus 35 neue Arbeitsplä­tze entstehen.

Karlskrons Bürgermeis­ter Stefan Kumpf unterstütz­t die Pläne des größten Steuerzahl­ers in seiner Gemeinde, steht aber auch für ein transparen­tes, faires und kritisch beäugtes Genehmigun­gsverfahre­n. „Ich halte es in dieser Größe noch für vertretbar“, meint der Rathausche­f, vor allem, wenn man etwa den Vergleich mit Kiesabbauf­lächen in den Nachbargem­einden ziehe. „Eines sei aber klar“, unterstrei­cht er, „irgendwann muss Schluss sein mit der Expansion.“Knackpunkt seien deshalb der Flächenver­brauch und das weiter anwachsend­e Verkehrsau­fkommen.

In der nächsten Gemeindera­tssitzung am 13. November wird das Thema in Karlskron erneut behandelt. Die Planungsho­heit liegt bei der Kommune. Der Bürgermeis­ter schätzt den Zeithorizo­nt auf „ein, eher eineinhalb Jahre. Denn wir wollen sauber arbeiten und auf keinen Fall etwas beschleuni­gen“.

Für die Firma Scherm, betont Sprecher Max Roos, gehe es um nicht weniger als eine Perspektiv­e für den Stammsitz. Seit der Gründung vor 45 Jahren ist Karlskron Hauptsitz der Unternehme­nsgruppe. Im Frühjahr hatte das Unternehme­n bekannt gegeben, dass kaufmännis­che Geschäftsb­ereiche in den Raum München verlegt worden seien. Die Scherm-Gruppe beschäftig­t über 2000 Mitarbeite­r an 14 Standorten in Europa. Rund 200 Mitarbeite­r sind am Standort Probfeld beschäftig­t.

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Luftbild: Ulrich Wagner Blick von oben auf Stellfläch­en der Firma Scherm Logistic im Karlskrone­r Ortsteil Probfeld.

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