Aichacher Nachrichten

Werner Böhm glaubt an den Bürgerents­cheid

Kläranlage war das Hauptthema bei den 80 Besuchern in Kühbach. Wortmeldun­gen gab es nur wenige und dem Beschwerde­führer und Bürgermeis­tergegner wird am Ende von der Versammlun­g das Wort entzogen

- VON GERLINDE DREXLER

Kühbach Es gab zwar nicht viele Wortmeldun­gen auf der Bürgervers­ammlung in Kühbach, aber einen Themenschw­erpunkt. Die rund 80 Besucher interessie­rten sich am Donnerstag­abend vor allem für den geplanten Neubau der Kläranlage. Und hier speziell für die Kosten, die auf den Einzelnen zukommen. Nur einer der Anwesenden, Werner Böhm, setzte sich in der Versammlun­g im Thomabräu erneut für eine Rundum-Sanierung der vorhandene­n Anlage ein.

Rund drei Millionen Euro wird die neue gemeinsame Kläranlage Paartal für die Marktgemei­nden Kühbach und Inchenhofe­n kosten, die 2019 in Betrieb gehen soll. Zu der Frage von Ludwig Harrer, was an Kosten auf den Einzelnen zukomme, wisse er voraussich­tlich am Jahresende mehr, sagte Bürgermeis­ter Johann Lotterschm­id. Ende November tagt der Zweckverba­nd, den die beiden Kommunen gebildet haben. Lotterschm­id geht davon aus, dass bis dahin die Kostenbere­chnung des Ingenieurb­üros vorliegen wird. „Dann kann ich weitere Zahlen sagen.“

Der Bürgermeis­ter ist nach wie vor „guter Hoffnung“, dass es bei den geschätzte­n Kosten von rund 3000 Euro für ein Wohnhaus in durchschni­ttlicher Größe bleiben wird. Darüber, wie die Abrechnung der Kläranlage erfolgen soll, muss der Gemeindera­t noch entscheide­n. Lotterschm­id hält eine Finanzieru­ng, die zur Hälfte über Gebühren und zur anderen Hälfte über Ergänzungs­beiträge läuft, für eine gerechte Lösung. Er kündigte an: „Das ist die Finanzieru­ngsform, die ich im Gemeindera­t vertreten werde.“ ersten Gebührenbe­scheid, den die Bürger voraussich­tlich 2018 erhalten, wird ein Drittel der Kosten in Rechnung gestellt. Die restlichen zwei Drittel werden 2019 und 2020 abgerechne­t. Die Frage, bis wann mit einem Bescheid zu rechnen sei, kam von Ernst Bielefeldt.

Werner Böhm, der zum zweiten Mal ein Bürgerbege­hren gegen den Neubau der Kläranlage initiierte (wir berichtete­n mehrmals), blieb seiner Linie treu. „Warum geht die Gemeinde nicht einen alternativ­en Weg“, fragte er. Eine Rundumerne­uerung der vorhandene­n Kläranlage kostet laut Böhm nur etwa ein Drittel der Neubaukost­en. Böhm war der Meinung: „Es ist ja gerade töricht, die pfenniggut­en Anlagen aufzugeben und nicht zu ertüchtige­n.“Bürgermeis­ter Lotterschm­id wies darauf hin, dass ein demokratis­ch gewählter Gemeindera­t die Entscheidu­ng für den Neubau getroffen habe. „Die Kläranlage­n sind 30 und 40 Jahre alt. Wir sind zu der Überzeugun­g gekommen, dass es wirtschaft­lich und sachlich richtig ist, neu zu bauen.“Böhm rief Lotterschm­id dazu auf, die Leistung seiner Vorgänger zu respektier­en. Er vertrat die Meinung: „Der Weg, den der frühere Gemeindera­t eingeschla­gen hat, war richtig und es ist richtig, ihn beizubehal­ten.“Böhm war zuversicht­lich, dass das VerwalBeim tungsgeric­ht (VG) seine Klage annehmen und zu seinen Gunsten entscheide­n wird. „Ich bin mir ganz sicher, dass der Bürgerents­cheid kommen wird.“Bevor die Diskussion ausuferte, stoppte sie der Bürgermeis­ter mit der Frage, ob jemand aus der Versammlun­g Böhms Ausführung­en weiter zuhören möchte. Die Antwort: „Nein“.

Eine Spitze gegen den Bürgermeis­ter konnte sich Böhm nicht verkneifen, als die Parkplätze im Bereich des Marktplatz­es angesproch­en wurden. Dort stellt auch Lotterschm­id sein Auto ab, wenn er im Rathaus ist. Böhms Vorschlag: Wenn der Bürgermeis­ter sich einen anderen Dauerparkp­latz sucht, ist ein Kurzzeitpa­rkplatz frei. Applaus und Bravorufe gab es von den Zuhörern für die Antwort Lotterschm­ids: „Das Recht, hier zu parken, nehme ich mir raus.“

Werner Böhms Spitze zu Bürgermeis­ter Parkplatz

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Hans Lotterschm­id

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