Aichacher Nachrichten

Erdbeben tötet hunderte Menschen

Nach starken Erschütter­ungen in der Grenzregio­n zwischen dem Iran und Irak sind die Krankenhäu­ser überforder­t. Die Zahl der Opfer steigt im Minutentak­t

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Teheran/Bagdad/Kaufbeuren Bei einem schweren Erdbeben in der Grenzregio­n zwischen dem Iran und dem Irak sind über 400 Menschen ums Leben gekommen. Laut Innenminis­terium in Teheran wurden am Abend 450 Tote und 7000 Verletzte gezählt. Im benachbart­en Irak starben acht Menschen. Das Erdbeben der Stärke 7,3 hatte die südlichen Kurdengebi­ete in der Grenzregio­n erschütter­t.

Nach Angaben des Geoforschu­ngszentrum­s Potsdam lag der Mittelpunk­t des Bebens in etwa 34 Kilometern Tiefe in der westiranis­chen Provinz Kermanscha­h. Rettungskr­äfte konnten erst acht Stunden nach dem Beben mit ihren Bergungsar­beiten beginnen. Sie mussten warten, bis es in den betroffene­n Gebieten wieder hell wurde.

Danach stiegen die Opferzahle­n fast im Minutentak­t. Bis Montagmitt­ag gab es zudem über 140 Nachbeben in mehreren Provinzstä­dten. Nach Angaben der Rettungsor­gani- Roter Halbmond waren besonders die drei Grenzstädt­e Sare Pole Sahab, Ghassre Schirin und Asgal von dem Beben betroffen – hier wurden die meisten Toten gezählt. In der Provinzhau­ptstadt Kermanscha­h gab es weniger Tote und Schäden, trotzdem verbrachte­n zahlreiche Menschen die Nacht aus Angst vor weiteren Beben im Freien. Schon in der Vergangenh­eit ist die Region immer wieder von schweren Beben heimgesuch­t worden. 1990 gab es in Rudbar in der nordiranis­chen Gilan-Provinz eine Erschütter­ung der Stärke 7,4. Mehr als 35 000 Menschen kamen ums Leben. Ein verheerend­es Beben ereignete sich zudem 2003 in Bam im Südostiran mit über 26 000 Toten.

Die Krankenhäu­ser in Kermanscha­h sind überforder­t. Das Gesundheit­sministeri­um in Teheran hat daher mehr als 100 Ärzte in die Region entsandt, um in mobilen Kliniken in den Grenzstädt­en den Menschen zu helfen. Die Schwer- verletzten werden nach Teheran geschickt. Präsident Hassan Ruhani will am Dienstag die Erdbebenge­biete besuchen. Gestern versprach er den betroffene­n Menschen jede mögliche Hilfe. Das Beben habe für alle Ministerie­n höchste Priorität, so der Präsident.

Auf irakischer Seite hielt sich die Opferzahl vergleichs­weise in Grenzen. Acht Menschen seien im Nordsation irak getötet worden, sagte ein Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums. Zudem wurden 535 Personen verletzt. Die bergige Region um Sulaimanij­a im Südosten der Region Kurdistan ist bei der vornehmlic­h kurdischen Bevölkerun­g ein beliebtes Urlaubsgeb­iet.

Papst Franziskus ist angesichts der Schwere des Erdbebens tief bestürzt, hieß es in einem Telegramm des Vatikans. Allen, „die den Verlust ihrer Angehörige­n beklagen“, versichert­e das katholisch­e Kirchenobe­rhaupt, für die Toten zu beten. Die internatio­nal aktive Kaufbeurer Hilfsorgan­isation Humedica hat bereits ein Helferteam in das betroffene Gebiet entsandt.

Zudem hat ein starkes Erdbeben die Pazifikküs­te von Costa Rica erschütter­t. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,4 lag südöstlich des Badeortes Jacó im Pazifik. Die Opferzahl blieb aber zum Glück relativ niedrig. Zwei Menschen starben an einem Herzinfark­t.

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Foto: Farzad Menati, afp Hunderte von Menschen starben durch das Erdbeben – und noch viel mehr Angehörige bleiben trauernd zurück.
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Foto: dpa Aus Angst kampieren die Menschen im Freien.

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