Endlich gibt’s solide Zahlen
Mit dem Mietspiegel, den die Stadt jetzt zum ersten Mal vorlegt, gibt es endlich solide Zahlen für ein Thema, das in den vergangenen Jahren die Bürger zunehmend umgetrieben hat: die steigenden Mieten. Mehr als 90000 Mietwohnungen gibt es in Augsburg (für die etwa 8000 geförderten Wohnungen und einige weitere Ausnahmen gilt der Mietspiegel aber nicht). 7,27 Euro hat das Zahlenwerk als Basismiete ermittelt. Das wirkt im Vergleich zu anderen Städten moderat. Dazu muss man aber wissen, dass es sich nur um einen Durchschnittswert handelt. Für die einzelne Wohnung kann der Wert je nach Größe und anderen Merkmalen deutlich abweichen.
Dass sich Mieterverein und Haus&Grund auf keinen gemeinsamen Entwurf einigen konnten, ist schade. Wie rechtssicher der Mietspiegel der Stadt ist, wird sich beim ersten Gerichtsverfahren zeigen, in dem das Zahlenwerk eine Rolle spielt. Bei der Mietzonen-Einteilung wird die Stadt Mietern und Vermietern die Systematik deutlich erklären müssen. Denn in der Wahrnehmung der Augsburger bedeuten gehobene Viertel nicht automatisch hohe Mieten und umgekehrt.
Beim Hochfeld, das nicht als erste Adresse gilt, mag als Erklärung dienen, dass das dazugehörige Neubaugebiet Prinz-Karl-Viertel die Preise nach oben treibt. Der als gehoben geltende Stadtteil Spickel hat hingegen wohl eher ältere Mietobjekte oder solche an der Bahnlinie zu bieten, was zu Abschlägen führt. Doch manche Ergebnisse, etwa für Rechts der Wertach, verwundern, auch wenn die Stadt versichert, dass das von ihr beauftragte Unternehmen statistisch repräsentativ gearbeitet hat. Eine Alternative wäre eine Wohnlagenkarte gewesen, die gehobene und einfachere Viertel identifiziert, doch auch sie hätte Probleme gemacht. Denn für den Wohnwert entscheidend ist nicht nur das Viertel, sondern die Lage der Wohnung darin.
Politisch interessant wird die heutige Sitzung des Sozialausschusses auch aus einem anderen Grund: Nach der Kita-Attacke der SPD auf die CSU und dem Gegenangriff der CSU in Sachen SüchtigenTreff wird spannend sein, wie die Koalitionspartner bei diesem Thema – einem Leuchtturmprojekt der SPD – miteinander umgehen.