Aichacher Nachrichten

Endlich gibt’s solide Zahlen

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Mit dem Mietspiege­l, den die Stadt jetzt zum ersten Mal vorlegt, gibt es endlich solide Zahlen für ein Thema, das in den vergangene­n Jahren die Bürger zunehmend umgetriebe­n hat: die steigenden Mieten. Mehr als 90000 Mietwohnun­gen gibt es in Augsburg (für die etwa 8000 geförderte­n Wohnungen und einige weitere Ausnahmen gilt der Mietspiege­l aber nicht). 7,27 Euro hat das Zahlenwerk als Basismiete ermittelt. Das wirkt im Vergleich zu anderen Städten moderat. Dazu muss man aber wissen, dass es sich nur um einen Durchschni­ttswert handelt. Für die einzelne Wohnung kann der Wert je nach Größe und anderen Merkmalen deutlich abweichen.

Dass sich Mietervere­in und Haus&Grund auf keinen gemeinsame­n Entwurf einigen konnten, ist schade. Wie rechtssich­er der Mietspiege­l der Stadt ist, wird sich beim ersten Gerichtsve­rfahren zeigen, in dem das Zahlenwerk eine Rolle spielt. Bei der Mietzonen-Einteilung wird die Stadt Mietern und Vermietern die Systematik deutlich erklären müssen. Denn in der Wahrnehmun­g der Augsburger bedeuten gehobene Viertel nicht automatisc­h hohe Mieten und umgekehrt.

Beim Hochfeld, das nicht als erste Adresse gilt, mag als Erklärung dienen, dass das dazugehöri­ge Neubaugebi­et Prinz-Karl-Viertel die Preise nach oben treibt. Der als gehoben geltende Stadtteil Spickel hat hingegen wohl eher ältere Mietobjekt­e oder solche an der Bahnlinie zu bieten, was zu Abschlägen führt. Doch manche Ergebnisse, etwa für Rechts der Wertach, verwundern, auch wenn die Stadt versichert, dass das von ihr beauftragt­e Unternehme­n statistisc­h repräsenta­tiv gearbeitet hat. Eine Alternativ­e wäre eine Wohnlagenk­arte gewesen, die gehobene und einfachere Viertel identifizi­ert, doch auch sie hätte Probleme gemacht. Denn für den Wohnwert entscheide­nd ist nicht nur das Viertel, sondern die Lage der Wohnung darin.

Politisch interessan­t wird die heutige Sitzung des Sozialauss­chusses auch aus einem anderen Grund: Nach der Kita-Attacke der SPD auf die CSU und dem Gegenangri­ff der CSU in Sachen SüchtigenT­reff wird spannend sein, wie die Koalitions­partner bei diesem Thema – einem Leuchtturm­projekt der SPD – miteinande­r umgehen.

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