Zuhörer wollen weiter gegen Tetrafunk kämpfen
Über 200 Menschen kommen in die TSV-Sporthalle. Die meisten von ihnen sind wegen der Debatte um den geplanten Tetrafunkmast da. Redner fordern Rehlinger zu Solidarität im Protest gegen den Funkmast auf
Rehling Über 200 Besucher kamen am Montagabend zur Bürgerversammlung in Rehling. Bürgermeister Alfred Rappel hatte diese auf Antrag der Bürgerinitiative gegen den geplanten Tetrafunkmast in Rehling von der Schulturnhalle in die TSV-Sporthalle in Oberach verlegt. Hintergrund war die zu erwartende Diskussion über den Funkmast. Der Großteil der Zuhörer war vor allem deshalb gekommen.
Die „Bürgerinitiative Rehling Tetrafunk“hatte zuvor in Hauswurfsendungen die Menschen aufgerufen, durch ihre Anwesenheit ihr „Nein“zu dem Funkmast deutlich zu machen. Trotz des brisanten Themas blieben die Wortmeldungen sachlich. Die Redner machten vor allem deutlich, dass sie sich um ihre Familien und um die Bürger sorgen, sollte der Funkmast unweit der Wohnhäuser entstehen. Er soll die Kommunikation unter Einrich- wie Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk verbessern.
Die Bürgerinitiative hatte in ihrem Flugblatt die Nachteile dargestellt, die der Mast aus ihrer Sicht mit sich bringt. Zudem wurde ein Wurfzettel verteilt, in dem an den erfolgreichen Widerstand gegen das westlich des Ortsteils Kagering im Lechauwald geplante Atomkraftwerk vor 40 Jahren erinnert wurde.
Der Tetrafunkmast soll zwischen Sägmühl und Oberach inmitten des Baumbestandes errichtet werden. „Ein massiver Eingriff in den Schutzwald des Lechrains“, wie die Bürgerinitiative kritisiert. Der Mast soll 45 Meter hoch werden. Viele Rehlinger befürchten, dass so das Landschaftsbild von Rehling und Scherneck zerstört wird.
Rappel stellte klar, dass die Gemeinde weder Bauherr noch Betreiber des Masts ist. Zudem gebe es keine neuen Erkenntnisse zu Technik oder Standort. Er teilte mit, dass dem Bauträger zufolge Eingabepläne und Bauantrag derzeit erstellt werden und 2018 – voraussichtlich im Januar – dem Gemeinderat zur Abstimmung vorliegen werden.
Viele Zuhörer brachten ihre Argumente gegen den Mast zum Ausdruck. Michael Jakob gehörte dem Gemeinderat an, als das geplante Atomkraftwerk für Aufruhr sorgte. Er sagte: „Ich und viele hier im Saal haben das Gefühl, dass mit diesem Funkmast etwas heranrollt, das wir so nicht hinnehmen dürfen. Einen solchen Mast in unmittelbarer Wohnbebauung zuzulassen, wäre ein unverzeihlicher Fehler.“Die Entwicklung Rehlings werde damit langfristig benachteiligt, Grundstücke und Wohnqualität verloren an Wert. Er appellierte an Gemeinderat, Vereine und Institutionen, gemeinsam dagegen anzukämpfen.
Wie viele weitere Redner unterstrich er, dass er nicht grundsätzlich gegen ein lückenloses digitale BOSFunknetz sei. Doch es müssten Altungen ternativen mit weniger Nachteilen untersucht werden. Jakob schlug als Standort das Grundstück beim Flachbrunnen im Lechfeld vor. Andernfalls könne man mit modernen Geräten wie zum Beispiel Repeatern Übertragungsverluste von den vorhandenen Sendemasten mindern. In einem funktechnischen Gutachten im Auftrag der Gemeinde war der geplante Standort als „vergleichsweise immissionsgünstige Lösung “bezeichnet worden.
Anton Richter zufolge sind bislang keine anderen Tetrafunkmasten so nah an einer Wohnbebauung errichtet worden. In Rehling würde der Abstand zu den nächstgelegenen Wohnhäusern 170 Meter betragen. Richter forderte: „Das muss mit allen Mitteln bekämpft werden.“Anton Fries, der nach eigenen Aussagen vor ein paar Jahren wegen der wunderbaren Lage nach Rehling gezogen war, bezeichnete den geplanten Mast als „optische Katastrophe“. Zudem sorgte er sich wegen der möglichen Strahlenbelastung der Wohnhäuser, der Kinder in der nahen Schule und im Kindergarten.
Alle Redner forderten den Gemeinderat eindringlich dazu auf, alle Kräfte zu bündeln, um die gemeinsame Heimat am Lechrain zu erhalten. Immer wieder wurde die Befürchtung geäußert, andere Mobilfunknetzbetreiber würden auf dem Mast für den digitalen Behördenfunk ihre Antennen platzieren. Gutachter Hans Ulrich hatte bei einer Infoveranstaltung in Rehling im Oktober deutlich gemacht, dass er in einem solchen Fall mit einer deutlich niedrigeren Strahlenbelastung für die Anwohner rechne.
Thomas Lachenmayr sagte am Schluss: „Wir verlassen uns jetzt voll auf unseren Bürgermeister und den Gemeinderat.“Rappel sagte: „Euer Hauptanliegen, diesen Mast zu verhindern, ist bei uns allen angekommen.“Der Gemeinderat hatte sich schon im März geschlossen gegen den Mast ausgesprochen.