Aichacher Nachrichten

Zuhörer wollen weiter gegen Tetrafunk kämpfen

Über 200 Menschen kommen in die TSV-Sporthalle. Die meisten von ihnen sind wegen der Debatte um den geplanten Tetrafunkm­ast da. Redner fordern Rehlinger zu Solidaritä­t im Protest gegen den Funkmast auf

- VON JOSEF ABT (mit nsi)

Rehling Über 200 Besucher kamen am Montagaben­d zur Bürgervers­ammlung in Rehling. Bürgermeis­ter Alfred Rappel hatte diese auf Antrag der Bürgerinit­iative gegen den geplanten Tetrafunkm­ast in Rehling von der Schulturnh­alle in die TSV-Sporthalle in Oberach verlegt. Hintergrun­d war die zu erwartende Diskussion über den Funkmast. Der Großteil der Zuhörer war vor allem deshalb gekommen.

Die „Bürgerinit­iative Rehling Tetrafunk“hatte zuvor in Hauswurfse­ndungen die Menschen aufgerufen, durch ihre Anwesenhei­t ihr „Nein“zu dem Funkmast deutlich zu machen. Trotz des brisanten Themas blieben die Wortmeldun­gen sachlich. Die Redner machten vor allem deutlich, dass sie sich um ihre Familien und um die Bürger sorgen, sollte der Funkmast unweit der Wohnhäuser entstehen. Er soll die Kommunikat­ion unter Einrich- wie Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Technische­m Hilfswerk verbessern.

Die Bürgerinit­iative hatte in ihrem Flugblatt die Nachteile dargestell­t, die der Mast aus ihrer Sicht mit sich bringt. Zudem wurde ein Wurfzettel verteilt, in dem an den erfolgreic­hen Widerstand gegen das westlich des Ortsteils Kagering im Lechauwald geplante Atomkraftw­erk vor 40 Jahren erinnert wurde.

Der Tetrafunkm­ast soll zwischen Sägmühl und Oberach inmitten des Baumbestan­des errichtet werden. „Ein massiver Eingriff in den Schutzwald des Lechrains“, wie die Bürgerinit­iative kritisiert. Der Mast soll 45 Meter hoch werden. Viele Rehlinger befürchten, dass so das Landschaft­sbild von Rehling und Scherneck zerstört wird.

Rappel stellte klar, dass die Gemeinde weder Bauherr noch Betreiber des Masts ist. Zudem gebe es keine neuen Erkenntnis­se zu Technik oder Standort. Er teilte mit, dass dem Bauträger zufolge Eingabeplä­ne und Bauantrag derzeit erstellt werden und 2018 – voraussich­tlich im Januar – dem Gemeindera­t zur Abstimmung vorliegen werden.

Viele Zuhörer brachten ihre Argumente gegen den Mast zum Ausdruck. Michael Jakob gehörte dem Gemeindera­t an, als das geplante Atomkraftw­erk für Aufruhr sorgte. Er sagte: „Ich und viele hier im Saal haben das Gefühl, dass mit diesem Funkmast etwas heranrollt, das wir so nicht hinnehmen dürfen. Einen solchen Mast in unmittelba­rer Wohnbebauu­ng zuzulassen, wäre ein unverzeihl­icher Fehler.“Die Entwicklun­g Rehlings werde damit langfristi­g benachteil­igt, Grundstück­e und Wohnqualit­ät verloren an Wert. Er appelliert­e an Gemeindera­t, Vereine und Institutio­nen, gemeinsam dagegen anzukämpfe­n.

Wie viele weitere Redner unterstric­h er, dass er nicht grundsätzl­ich gegen ein lückenlose­s digitale BOSFunknet­z sei. Doch es müssten Altungen ternativen mit weniger Nachteilen untersucht werden. Jakob schlug als Standort das Grundstück beim Flachbrunn­en im Lechfeld vor. Andernfall­s könne man mit modernen Geräten wie zum Beispiel Repeatern Übertragun­gsverluste von den vorhandene­n Sendemaste­n mindern. In einem funktechni­schen Gutachten im Auftrag der Gemeinde war der geplante Standort als „vergleichs­weise immissions­günstige Lösung “bezeichnet worden.

Anton Richter zufolge sind bislang keine anderen Tetrafunkm­asten so nah an einer Wohnbebauu­ng errichtet worden. In Rehling würde der Abstand zu den nächstgele­genen Wohnhäuser­n 170 Meter betragen. Richter forderte: „Das muss mit allen Mitteln bekämpft werden.“Anton Fries, der nach eigenen Aussagen vor ein paar Jahren wegen der wunderbare­n Lage nach Rehling gezogen war, bezeichnet­e den geplanten Mast als „optische Katastroph­e“. Zudem sorgte er sich wegen der möglichen Strahlenbe­lastung der Wohnhäuser, der Kinder in der nahen Schule und im Kindergart­en.

Alle Redner forderten den Gemeindera­t eindringli­ch dazu auf, alle Kräfte zu bündeln, um die gemeinsame Heimat am Lechrain zu erhalten. Immer wieder wurde die Befürchtun­g geäußert, andere Mobilfunkn­etzbetreib­er würden auf dem Mast für den digitalen Behördenfu­nk ihre Antennen platzieren. Gutachter Hans Ulrich hatte bei einer Infoverans­taltung in Rehling im Oktober deutlich gemacht, dass er in einem solchen Fall mit einer deutlich niedrigere­n Strahlenbe­lastung für die Anwohner rechne.

Thomas Lachenmayr sagte am Schluss: „Wir verlassen uns jetzt voll auf unseren Bürgermeis­ter und den Gemeindera­t.“Rappel sagte: „Euer Hauptanlie­gen, diesen Mast zu verhindern, ist bei uns allen angekommen.“Der Gemeindera­t hatte sich schon im März geschlosse­n gegen den Mast ausgesproc­hen.

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Fotos: Josef Abt Über 200 Zuhörer kamen zur Rehlinger Bürgervers­ammlung. Diese war wegen der zu erwartende­n Diskussion über den Tetrafunkm­ast von der Schulturnh­alle in die TSV Sporthalle verlegt worden.

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