Millionen Briefe, die es nie gab
Dienstleister haben die Post betrogen
Bonn/Frankfurt Die Deutsche Post ist mit Millionen erfundenen Briefen betrogen worden. Die Staatsanwaltschaft ermittele in dem Fall, sagte ein Postsprecher. Demnach rechneten private Post-Dienstleister die Anlieferung von hunderten Millionen Briefen ab, die nie geschrieben wurden.
Dienstleister sammeln Sendungen von Geschäftskunden ein und geben diese dann gebündelt direkt bei den Briefsortierzentren der Post ab. Dafür gewährt der Konzern Rabatte, die sich je nach Briefmenge erhöhen und die sich Dienstleister und Geschäftskunden teilen.
Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zufolge ist in den Akten von massenhaft „fingierten“und „nicht existenten Briefen“die Rede. Der Schaden werde auf 50 bis 100 Millionen Euro geschätzt. 14 Menschen im Alter von 39 bis 58 Jahren würden als Beschuldigte geführt, zitierte die Zeitung den Koblenzer Oberstaatsanwalt Rolf Wissen. Die Anklagebehörde war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Der Post-Sprecher sagte, der Gesamtschaden sei noch nicht ermittelt. Täglich verteilt das Unternehmen rund 58 Millionen Sendungen. Der FAS zufolge gab es vermutlich Komplizen innerhalb des Unternehmens. Ein wichtiger Tatort sei das Briefzentrum in Frankfurt gewesen, wo vor allem samstags, wenn selten kontrolliert werde, erfundene Briefe registriert worden seien.