Kreis SPD tritt wieder mit Strohmayr an
Abgeordnete erhält bis auf eine Enthaltung alle Stimmen der Delegierten. Bobinger als Bezirkstagskandidat nominiert
Aichach Friedberg Die Bundestagswahl, bei der die SPD im Landkreis hinter der Alternative für Deutschland (AfD) auf Platz drei landete, steckt dem Kreisverband noch in den Knochen. Bei der Nominierungsversammlung für den SPDLandtagskandidaten in Aichach rief Karlheinz Schindler, Dritter Bürgermeister von Aichach, dazu auf, die Wähler mit tragfähigen Konzepten zu überzeugen.
Er zählte die kommunalen Erfolge der SPD auf. Dazu gehöre, dass die Partei in den Gemeinden und Stadträten gut vertreten sei und auch einige Bürgermeister im Kreis stelle. Schindler zum Ergebnis der Bundestagswahl: „Platz drei hinter der AfD muss uns mehr als zu denken geben.“Er appellierte an die rund 30 Anwesenden, Antworten auf viele Fragen der Bürger zu finden. Die veränderte Parteienlandschaft beschäftigte auch Kreisvorsitzenden Bernd Bante. Sein Trost: „Eine Partei in Bayern, die seit mehr als 50 Jahren an der Macht ist, hat mehr falsch gemacht als wir.“
Simone Strohmayr vertritt seit knapp 15 Jahren das Wittelsbacher Land im Landtag. „Ich bin nicht politikmüde, ich möchte noch viel bewegen“, betonte die Stadtbergerin (Kreis Augsburg). Sie nannte als Beispiel die Rente von Frauen: „Ich finde es einfach eine Schande, dass Frauen im Landkreis durchschnittlich nur 620 Euro Rente haben.“Der Durchschnitt bei den Männern liege fast doppelt so hoch. Als „unerträglich“bezeichnete sie „das Geplärr von Seehofer“zur Obergrenze für Flüchtlinge. Die Abgeordnete: „Wir brauchen ein Einwanderungsgesetz und müssen Menschen, die zu uns kommen, arbeiten lassen.“Mit einer Enthaltung wählten die Stimmberechtigten sie erneut zur Landtagskandidatin.
Zwei Nein-Stimmen gab es für Bernd Müller. Der 51-jährige Bürgermeister von Bobingen (Kreis Augsburg) will bei der nächsten Bezirkstagswahl als Direktkandidat des Stimmkreises Aichach-Friedberg antreten. Unterstützt wird er dabei von Merings Bürgermeister Hans-Dieter Kandler, der in Müllers Stimmkreis Augsburg-Land als Direktkandidat für den Bezirk Schwaben kandidiert.
Mit den Stimmen, die sie als Direktkandidaten und über den Listenplatz im heimischen Landkreis bekommen, hoffen beide, den Einzug in den Bezirkstag zu schaffen. Kreisvorsitzender Bante sagte zu der Taktik: „Wir müssen endlich für unsere Region einstehen und raus aus dem Denken ‚unser Landkreis’ kommen.“
Wolfgang Holzhauser, stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungsozialisten (Jusos), sah das im Gespräch mit den Aichacher Nachrichten anders. „Ich bin der Meinung, wenn man einen Kandidaten aus dem Landkreis hat, soll der auch hier antreten.“Außerdem sprach er sich dafür aus, für die Bezirkskandidatur die Parteibrille abzunehmen und auf Qualifikation zu achten: „Wir haben so viele gute Leute aus den sozialen Bereichen, die wir schicken könnten.“