Im „Speeddating“zum perfekten Job
Besondere Berufsinfobörse an der Konradin-Realschule in Friedberg. Manchmal führt sie sehr schnell zum Ziel
Friedberg Jedes Jahr stehen Tausende Schüler vor der schwierigen Entscheidung, wie ihr Weg weitergehen soll. Freitagnachmittag nutzten 200 Schüler der 8. bis 10. Klasse der Konradin-Realschule Friedberg die Möglichkeit, einige Berufe näher kennenzulernen. Zum achten Mal veranstaltete der Elternbeirat gemeinsam mit den Wirtschaftsjunioren Augsburg die Messe „Berufswelten“.
Der Modus der Veranstaltung erinnert an Speeddating, also Partnersuche im Schnelldurchlauf: Die Jugendlichen haben sich im Vorfeld für maximal vier Berufsvorträge angemeldet. Das Angebot ist breit gefächert: vom Landschaftsgärtner bis zur Bankkauffrau, vom Heizungsbauer bis zur Hotelfachfrau. Die Referenten erzählen 20 Minuten von ihrem Berufsalltag und den Einstellungsvoraussetzungen. Dann haben die Schüler fünf Minuten Zeit, um Fragen zu stellen, anschließend geht es für sie zum nächsten Vortrag. „Der Vorteil dieses Modells ist, dass das Programm direkt auf die Schüler zugeschnitten ist“, sagt Schuldirektor Anton Oberfrank. „Sie gehen nur zu den Berufen, die sie auch interessieren.“Bei den Schülern kommt das Projekt gut an. Theresa Sausenthaler besucht die achte Klasse und meint: „Ich finde ‚Berufswelten‘ gut.“Sie hat den Vortrag von Katharina Küffer besucht, einer Ergotherapeutin. „Es war sehr informativ, ich habe einen guten Einblick in den Beruf bekommen.“Ob sie später Ergotherapeutin werden will, weiß die 15-Jährige noch nicht. Für Theresas Mutter Iris Sausenthaler ist es wichtig, dass „die Kinder erfahren, was später auf sie zukommt.“Das sei das Hauptargument, warum man seit acht Jahren die „Berufswelten“veranstalte, Viktorija Máté vom Elternbeirat der Schule. „Wir versuchen den Kindern zu zeigen, welche Berufe es auch abseits des normalen Weges gibt.“Als Beispiel nennt sie den Beruf des Geomatikers – im Vorfeld wussten die wenigsten Schüler, was dieser Beruf ist: Ein Geomatiker beschafft Geodaten und geografische Informationen.
Die Wirtschaftsjunioren Augsburg, die wieder die Messe mit veranstalten, sind eine Organisation junger Unternehmer. Fabian Ern- ecker ist Ressortleiter Schule und Wirtschaft des Vereins und sagt: „Ich finde, die Veranstaltung macht aus, dass die Jugendlichen aus der Praxis erfahren, wie der Arbeitsalltag aussieht.“Besonders schön findet er, dass viele Schüler direkt ein Praktikum beim Referenten machen. Es habe schon einige gegeben, die dann dort eine Ausbildung begannen.
Eine der beliebtesten Anlaufstellen des Nachmittags war wieder einmal die Polizei. Die Beamten Masagt nuela Balletshofer und Stefan Schönwiese informierten über ihren Beruf. Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Polizist zu werden? Wie läuft die Einstellungsprüfung ab? Wie sieht der Berufsalltag aus? Und welche Stationen durchläuft man in der Ausbildung? Für Schüler, die weitere Fragen hatten, standen die beiden nach ihrem Vortrag noch lange Rede und Antwort.
Jonas Gaekel und Marvin Kretz waren bei dem Vortrag dabei. „Es war sehr informativ. Ich kann mir vorstellen, das beruflich zu machen“, sagt der 14-jährige Marvin. Jonas findet, dass „Polizist einfach ein anderer Beruf ist als andere. Das reizt mich schon.“
Schulleiter Oberfrank ist vom Erfolg der „Berufswelten“überzeugt: „Wir wollen unsere Schüler auf den Eintritt ins Berufsleben vorbereiten. Dafür sind ‚Berufswelten‘ ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur beruflichen Orientierung der Jugendlichen.“