Damit der Opa gut aufgehoben ist
In Friedberg stehen jetzt insgesamt 18 Tagespflegeplätze zur Verfügung. Für wen ist das Angebot geeignet?
Friedberg Gemeinsam backen und basteln, singen und tanzen - das alles ist in den gemütlichen Räumen der neuen Tagespflege möglich, die am Wochenende in der Friedberger Sozialstation an der Hermann-LönsStraße eingeweiht wurde. Vertreter von Bürgerstiftung, Stadt, Landkreis und Kirche drückten ihre Freude darüber aus, dass im umgebauten Erdgeschoss jetzt 18 Plätze für Senioren zur Verfügung stehen; sie werden zwischen 7 und 16.30 Uhr von Fachkräften betreut, können den Rest des Tages aber in ihrer vertrauten Umgebung daheim verbringen.
„Tagespflege bedeutet Betreuung nach Maß“, so Geschäftsführerin Gudrun Jansen. „Unsere Gäste kommen an einigen Tagen pro Woche zu uns, ihr Besuch ist aber auch an fünf Tagen möglich.“Ein strukturierter Tagesablauf mit Beschäftigungsangeboten und gemeinsamen Mahlzeiten dient dazu, die Fähigkeiten der Senioren zu erhalten und zu fördern; um ihren Transport kümmert sich ein Fahrdienst. „Für viele pflegende Angehörige bedeutet das eine enorme Entlastung“, betont Tatiana Loew, eine der Betreuerinnen, „denn Berufstätige können ihre Familienmitglieder oft nur in der Freizeit versorgen und machen sich deshalb Sorgen, dass sich während ihrer Arbeitszeit oft niemand um ihre Eltern oder Oma und Opa kümmert.“Die meisten Senioren wollen so lange und so selbstständig wie möglich zu Hause wohnen. Viele pflegebedürftige Menschen leben aber allein, sind auf sich gestellt und bekommen nur ein oder zweimal täglich Besuch vom Pflegedienst. Wenn sie Hilfe beim Toilettengang benötigen, können sie damit aber nicht bis zum Besuch eines Pflegedienstmitarbeiters warten. Auch für sie ist eine durchgehende Betreuung am Tag wichtig.
Der Einsatz für hilfsbedürftige Bürger hat in Friedberg lange Tradition: Schon 1906 wurde die ambulante Krankenpflege für die Stadt und Region Friedberg ins Leben gerufen. Rechtsnachfolger und heutiger Träger ist die Sozialstation. Vor zehn Jahren trafen sich erneut engagierte Friedberger und gründeten eine Bürgerstiftung. Mit ihrem Team sorgt Pflegedienstleiterin Valerie Odry-Bugariju dafür, dass die Besucher betreut und versorgt werden. Besonders Menschen mit Demenz haben ein großes Bedürfnis nach Geborgenheit, Schutz und Zuwendung, aber auch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Insgesamt 85000 Euro hat der Förderverein in Umbau und Ausstattung der Erdgeschoss-Räume investiert. Bunte Stühle, gemütliche Polstersessel sowie die liebevolle, der Altersgruppe angepasste Dekoration mit einer alten Nähmaschine und einem Röhren-Radio sorgen für Wohlfühl-Atmosphäre. „Unter anderem gibt es bei uns Gedächtnistraining, Musik, Spiele und viele andere Angebote“, sagt Jansen.
Wolfgang Rockelmann, Vorsitzender der Bürgerstiftung Sozialstation, dankte dem engagierten Personal ebenso wie stellvertretender Landrat Manfred Losinger und Bürgermeister Roland Eichmann. Losinger sagte, dass es derzeit mehr als tausend Pflegeplätze im Landkreis gebe. Die Segnung der neuen Räume nahm Pfarrer Steffen Brühl vor. Er ging auf die Bedeutung des Wortes notwendig ein und sagte, in der Tagespflege könne die Notlage von Familien gewendet werden.
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Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0821/263750.