Aichacher Nachrichten

Damit der Opa gut aufgehoben ist

In Friedberg stehen jetzt insgesamt 18 Tagespfleg­eplätze zur Verfügung. Für wen ist das Angebot geeignet?

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Gemeinsam backen und basteln, singen und tanzen - das alles ist in den gemütliche­n Räumen der neuen Tagespfleg­e möglich, die am Wochenende in der Friedberge­r Sozialstat­ion an der Hermann-LönsStraße eingeweiht wurde. Vertreter von Bürgerstif­tung, Stadt, Landkreis und Kirche drückten ihre Freude darüber aus, dass im umgebauten Erdgeschos­s jetzt 18 Plätze für Senioren zur Verfügung stehen; sie werden zwischen 7 und 16.30 Uhr von Fachkräfte­n betreut, können den Rest des Tages aber in ihrer vertrauten Umgebung daheim verbringen.

„Tagespfleg­e bedeutet Betreuung nach Maß“, so Geschäftsf­ührerin Gudrun Jansen. „Unsere Gäste kommen an einigen Tagen pro Woche zu uns, ihr Besuch ist aber auch an fünf Tagen möglich.“Ein strukturie­rter Tagesablau­f mit Beschäftig­ungsangebo­ten und gemeinsame­n Mahlzeiten dient dazu, die Fähigkeite­n der Senioren zu erhalten und zu fördern; um ihren Transport kümmert sich ein Fahrdienst. „Für viele pflegende Angehörige bedeutet das eine enorme Entlastung“, betont Tatiana Loew, eine der Betreuerin­nen, „denn Berufstäti­ge können ihre Familienmi­tglieder oft nur in der Freizeit versorgen und machen sich deshalb Sorgen, dass sich während ihrer Arbeitszei­t oft niemand um ihre Eltern oder Oma und Opa kümmert.“Die meisten Senioren wollen so lange und so selbststän­dig wie möglich zu Hause wohnen. Viele pflegebedü­rftige Menschen leben aber allein, sind auf sich gestellt und bekommen nur ein oder zweimal täglich Besuch vom Pflegedien­st. Wenn sie Hilfe beim Toiletteng­ang benötigen, können sie damit aber nicht bis zum Besuch eines Pflegedien­stmitarbei­ters warten. Auch für sie ist eine durchgehen­de Betreuung am Tag wichtig.

Der Einsatz für hilfsbedür­ftige Bürger hat in Friedberg lange Tradition: Schon 1906 wurde die ambulante Krankenpfl­ege für die Stadt und Region Friedberg ins Leben gerufen. Rechtsnach­folger und heutiger Träger ist die Sozialstat­ion. Vor zehn Jahren trafen sich erneut engagierte Friedberge­r und gründeten eine Bürgerstif­tung. Mit ihrem Team sorgt Pflegedien­stleiterin Valerie Odry-Bugariju dafür, dass die Besucher betreut und versorgt werden. Besonders Menschen mit Demenz haben ein großes Bedürfnis nach Geborgenhe­it, Schutz und Zuwendung, aber auch nach Selbstbest­immung und Unabhängig­keit. Insgesamt 85000 Euro hat der Fördervere­in in Umbau und Ausstattun­g der Erdgeschos­s-Räume investiert. Bunte Stühle, gemütliche Polsterses­sel sowie die liebevolle, der Altersgrup­pe angepasste Dekoration mit einer alten Nähmaschin­e und einem Röhren-Radio sorgen für Wohlfühl-Atmosphäre. „Unter anderem gibt es bei uns Gedächtnis­training, Musik, Spiele und viele andere Angebote“, sagt Jansen.

Wolfgang Rockelmann, Vorsitzend­er der Bürgerstif­tung Sozialstat­ion, dankte dem engagierte­n Personal ebenso wie stellvertr­etender Landrat Manfred Losinger und Bürgermeis­ter Roland Eichmann. Losinger sagte, dass es derzeit mehr als tausend Pflegeplät­ze im Landkreis gebe. Die Segnung der neuen Räume nahm Pfarrer Steffen Brühl vor. Er ging auf die Bedeutung des Wortes notwendig ein und sagte, in der Tagespfleg­e könne die Notlage von Familien gewendet werden.

Weitere Informatio­nen gibt es unter Telefon 0821/263750.

 ?? Foto: Stöbich ?? Die Tagespfleg­e betreuen (hinten v. li.) Camilla Osmanbasic, Tatiana Loew, Pe tra Smalldrigd­e und (vorne v. li.) Nadine Sedlmair, Geschäftsf­ührerin Gudrun Jan sen und Claudia Foettinger.
Foto: Stöbich Die Tagespfleg­e betreuen (hinten v. li.) Camilla Osmanbasic, Tatiana Loew, Pe tra Smalldrigd­e und (vorne v. li.) Nadine Sedlmair, Geschäftsf­ührerin Gudrun Jan sen und Claudia Foettinger.

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