Ein Windpark als Überraschung
Windenergie macht in Süddeutschland und besonders in Bayern keinen Sinn, weil hier einfach nicht genügend Wind weht. Die Anlagen könnten nur Dank Subventionen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) betrieben werden. Dieses Argument fehlt auf keiner Veranstaltung von Gegnern, und wurde auch bei Protesten gegen Projekte in der Region immer mit an erster Stelle genannt. Und es ist ja auch richtig: Mit über acht Cent pro eingespeister Kilowattstunde Strom liegen die bis dato hier errichteten Windräder über dem Marktpreis. Unterschlagen wird dabei natürlich geflissentlich, dass fossile Kraftwerke und Atomreaktoren seit Jahrzehnten mit zweistelligen Steuermilliarden gesponsert werden, und die Folgekosten durch Umweltbelastung und Klimaveränderung einfach bei der Allgemeinheit hängen bleiben.
Wenn jetzt Betreiber Geld in die Hand nehmen wollen, um hier in der Region Windenergie zu einem Einspeisepreis von nur noch 3,8 Cent zu produzieren, dann ist das durchaus bemerkenswert. Das liegt nämlich jetzt schon nahe am Marktpreis, und der geht in den nächsten 20 Jahren nach oben. Die Windkraftvergütung bleibt dagegen in dieser Zeit bei 3,8 Cent. Das Thema Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Stromproduktion bekommt da einen ganz neuen Dreh.
Dass sich ein Windpark im Allenberger Forst bei der Ausschreibung der Bundesnetzagentur in dieser Woche gegen große Konkurrenz und viele andere Standorte aus ganz Deutschland durchsetzte, hat nicht nur Beobachter, sondern auch Fachleute überrascht. Die windstärkeren Regionen im Norden sind eindeutig wirtschaftlicher. Dass sich mit Aichach nur ein einziges Gebot aus Bayern und BadenWürttemberg unter den 61 mit Zuschlag befindet, sagt ja alles aus.
Ob sich die vier Windräder zwischen Oberwittelsbach und Mauerbach auch wirklich mal drehen, steht deshalb aber noch lange nicht fest. Es gibt noch jede Menge Hürden durch das Baurecht zu überspringen, und ohne Zustimmung des Stadtrats passiert eh nichts. Dafür dürfte ganz entscheidend sein, wie sich die Bevölkerung zu dem Projekt stellt. Beim Windpark im Blumenthaler Forst gab es großen Widerstand vor allem aus Gallenbach. Davon ist nichts mehr zu hören. Das bedeutet aber auch nicht, dass dort alle zufrieden sind. Viele Menschen möchten weiterhin keine solchen Großanlagen in ihrer Heimat haben. Das Argument mit der fehlenden Wirtschaftlichkeit ist aber nahezu hinfällig.