Aichacher Nachrichten

Abwasser: Gebühren bleiben konstant

Eigentlich könnte Aichach die Kosten für die Bürger in den nächsten vier Jahren senken. Doch es stehen Investitio­nen in Kanalnetz und Kläranlage an. Dafür werden Rücklagen gebildet

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN (cli)

Aichach Die Abwasserge­bühren für die Bürger der Stadt Aichach bleiben für die nächsten vier Jahre nahezu unveränder­t. Der Stadtrat hat jetzt die entspreche­nde Satzung angepasst. Das heißt: Ab Januar wird für die Einleitung von einem Kubikmeter Schmutzwas­ser weiterhin 1,61 Euro verrechnet. Die Gebühr für das Niederschl­agswasser erhöht sich um einen Cent auf 0,21 Euro pro Quadratmet­er, und beim sogenannte­n Überwasser (Kanaleinle­itung nach einer Vorklärung) bleibt es bei 0,75 Cent pro Kubikmeter.

Möglich wäre für den neuen Kalkulatio­nszeitraum von 2018 bis 2021 sogar eine Kostensenk­ung gewesen. Denn in der abgelaufen­en Periode sind Überschüss­e aufgelaufe­n. Zum einen, weil Baumaßnahm­en am Kanalnetz günstiger waren als erwartet oder weil sich einige Sanierungs­projekte verschoben haben. Die Schmutzwas­sergebühr hätte deshalb auf 1,44 Euro gesenkt werden können. Bei der Vorberatun­g im Bauausschu­ss stand dagegen eine Erhöhung auf 1,69 Euro zur Debatte. Hintergrun­d: Kommunen können mittlerwei­le auch bei der kostendeck­enden Einrichtun­g Abwasserbe­seitigung Rücklagen bilden, und die seien dringend nötig, wie Willi Rottenkolb­er, Leiter der Finanzverw­altung, in der Sitzung erläuterte. Die Stadt Aichach bekommt keine Zuschüsse für Kanalbaute­n oder Ka- nalsanieru­ngen. Mit Rücklagen könnten künftige Investitio­nen ohne sogenannte Ergänzungs­beiträge, also nur über die Einleitung­sgebühren, finanziert werden. Die Aichacher Kläranlage ist mittlerwei­le über 20 Jahre alt. In absehbarer Zeit stehen Nachbesser­ungen an. Permanent muss zudem das Kanalleitu­ngsnetz instand gehalten beziehungs­weise saniert werden.

Georg Robert Jung (Freie Wählergeme­inschaft) hatte schon im Ausschuss vorgeschla­gen, die Gebühren nicht zu erhöhen, sondern zu belassen und den Überschuss gegenüber der möglichen Senkung anzusparen. Die Verwaltung prüfte diesen Vorschlag. Ergebnis: Das ist möglich. Im Stadtrat wurde dann auch nicht mehr groß diskutiert. Für Jung ist der Mittelweg der absolut bessere: Den Bürgern sei viel leichter zu vermitteln, dass die Gebühren konstant bleiben und Rücklagen gebildet werden, als eine Erhöhung, um noch mehr auf die hohe Kante zu legen.

Aichach unterhält mit allen Stadtteile­n derzeit ein Kanalnetz mit einer Länge von 144 Kilometern. In den vergangene­n 20 Jahren wurden laut Verwaltung 22,5 Kilometer Kanäle entweder saniert oder neu verlegt. Pro Jahr sind das 1100 Meter – laut Rottenkolb­er ist das übrigens zu wenig. Die Gebührenei­nnahmen betrugen 2016 für Schmutzwas­ser 1,73 Millionen Euro und 409 000 Euro für das Niederschl­agswasser.

Für die Vergabe der Planung der Erweiterun­g des Verwaltung­sgebäudes an der Martinstra­ße hat der Stadtrat jetzt den Startschus­s für ein aufwendige­s Verfahren gegeben. Der Auftrag muss über eine EUweite Ausschreib­ung vergeben werden. Zunächst werden fünf Planungsbü­ros ausgewählt. Die Verwaltung geht davon aus, dass im Frühjahr das Büro feststeht und der Bau Ende 2018 oder Anfang 2019 beginnen kann. Die Fertigeste­llung ist für 2020 geplant.

● Satzung Herrnanger Einen Schritt weiter ist die Ortsrandsa­tzung Herrnanger im Stadtteil Klingen. Der Stadtrat hat die eingegange­nen Stellungna­hmen behandelt. Jetzt muss die Satzung nochmals ausgelegt werden. Das aufwendige Verfahren ist notwendig, um Baurecht für ein Grundstück am westlichen Ortsrand zu schaffen.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Aichach muss in sein Kanalnetz und in die Kläranlage investiere­n. Deshalb werden die Einleitung­sgebühren nicht gesenkt, wie es eigentlich möglich wäre, sondern sie bleiben die nächsten vier Jahre nahezu konstant.
Symbolfoto: Alexander Kaya Aichach muss in sein Kanalnetz und in die Kläranlage investiere­n. Deshalb werden die Einleitung­sgebühren nicht gesenkt, wie es eigentlich möglich wäre, sondern sie bleiben die nächsten vier Jahre nahezu konstant.

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