Aichacher Nachrichten

Johann Lotterschm­id schneidet Werner Böhm das Wort ab

Kühbachs Rathausche­f kritisiert Bürgerbege­hren gegen Kläranlage heftig. Unterbernb­acher diskutiere­n über Bauplätze

- VON GERLINDE DREXLER

Kühbach Unterbernb­ach Kläranlage und Bauplätze: Das waren die beiden Themen, um die sich bei der Bürgervers­ammlung im Kühbacher Ortsteil Unterbernb­ach die meisten Wortmeldun­gen drehten. Aber auch über den holzverarb­eitenden Betrieb Pfeifer diskutiert­en die gut 90 Besucher. Um neue Bauplätze war es schon im vergangene­n Jahr auf der Bürgervers­ammlung gegangen. Es seien sogar Unterschri­ften dafür gesammelt worden, sagte Bürgermeis­ter Johann Lotterschm­id. „Sieben bis acht Leute haben damals dringend einen Bauplatz gesucht.“Als die Gemeinde einige Monate später Grundstück­e anbieten konnte, habe sich niemand gemeldet, sagte Lotterschm­id.

Für ein neues Baugebiet mit zehn Plätzen hat die Gemeinde bereits Grundstück­e gekauft. Erst wenn sich mindestens drei bis vier Interessen­ten melden, will der Bürgermeis­ter die Fläche als Baugebiet ausweisen. Außerdem hat die Gemeinde momentan ein Grundstück in dem Ortsteil, das sofort bebaut werden kann, und eines, das erst noch erschlosse­n werden muss. Letzteres will die Gemeinde nur an jemanden verkaufen, der innerhalb von zwei Jahren mit dem Bauen beginnt und innerhalb von fünf Jahren den Bau abschließt.

Stefan Schäffer, der im vergangene­n Jahr einer der Unterzeich­ner auf der Liste war, versuchte zu erklären, warum ihm die angebotene­n Bauplätze nicht zusagten. Unterstütz­t wurde er von Tobias Szekely: „Es sind ein paar junge Leute da, die wollen da bauen, wo andere junge Familien sind.“Josef Balleis interessie­rte, wo das neue Baugebiet liegt. Richtung Rettenbach, antwortete der Bürgermeis­ter und wies noch einmal darauf hin, dass die Gemeinde es erst bei entspreche­nder Nachfrage in Angriff nehme. Den Vorschlag von Schäffer, jetzt schon das Baugebiet zu erschließe­n, weil die Plätze bei Interesse schneller verkauft werden könnten, lehnte der Bürgermeis­ter ab. Lotterschm­id wies darauf hin, dass eine Erschließu­ng viel Geld kostet, das die Gemeinde vorstrecke­n muss.

● Bürgerbege­hren gegen Kläranlage Auf das Bürgerbege­hren gegen den Neubau der Kläranlage, das Werner Böhm angestreng­t hatte, ging der Bürgermeis­ter in seinem Bericht ein. Von den rund 380 Unterschri­ften für das zweite Bürgerbege­hren seien viele aus Unterbernb­ach gekommen, wunderte er sich: „Ich kann nicht verstehen, dass man es auch beim zweiten Mal unterschre­ibt, wenn man schon erfahren hat, dass es nur Halbwahrhe­iten und falschen Behauptung­en enthält.“

Der Bau der neuen Kläranlage habe ja auch mit einem Haufen Kosten zu tun, erklärte Petra Poidinger, warum viele das Bürgerbege­hren unterschri­eben. „Da kommt einfach zu viel auf uns zu.“Markus Neukäufer wollte wissen, wie viel Kühlwasser die Firma Pfeifer in die Kläranlage einleitet. „Gar keines“, antwortete Lotterschm­id. Der Betrieb leite das Wasser offiziell in die Paar ein und zahle dafür genauso Gebühren wie jeder andere.

Gegen die Ablehnung des Bürgerents­cheids durch den Gemeindera­t klagte Böhm vor dem Verwaltung­sgericht Augsburg. Die Begründung der Klage ist bis jetzt noch nicht bei der Gemeinde eingegange­n. Der Bürgermeis­ter geht nach eigenen Angaben davon aus, „dass die Begründung genauso wenig zum Verhindern des Neubaus ausreichen wird, wie zur Zulassung des Bürgerents­cheids“.

Den Versuch Böhms, bei der Bürgervers­ammlung zu Wort zu kommen, unterbrach Lotterschm­id abrupt. Der Bürgermeis­ter zu Böhm: „Das Bürgerbege­hren ist eine Bürgervera­rsche, das Infoblatt ein Lug-und-Trug-Blatt.“

● Frage zu Hackschnit­zellager Rainer Bichler fragte, was bei dem Lager für Hackschnit­zel rausgekomm­en sei. Der Bürgermeis­ter hatte in der Gemeindera­tssitzung im Oktober zugesagt, sich beim Landratsam­t zu erkundigen, ob das Amt regelmäßig kontrollie­rt und das Material auf dem Lagerplatz die richtige Zusammense­tzung hat. Lotterschm­id antwortete lediglich, das Hackschnit­zellager sei Sache des Amtes, nicht der Gemeinde: „Wir sind keine Genehmigun­gsbehörde. Genehmigt worden ist es vom Landratsam­t. Die Gemeinde hat es zur Kenntnis zu nehmen.“

„Das Bürgerbege­hren ist eine Bürgervera­rsche, das Infoblatt ein Lug und Trug Blatt.“

Bürgermeis­ter Johann Lotterschm­id zum Bürgerbege­hren gegen die neue Kläranlage

 ?? Archivfoto: Gerlinde Drexler ?? Bei der Bürgervers­ammlung in Unterbernb­ach machte Lotterschm­id seinem Ärger über das Bürgerbege­hren gegen die neue Kläranlage Luft. Sie soll die bisherige Klär anlage (Bild) ersetzen.
Archivfoto: Gerlinde Drexler Bei der Bürgervers­ammlung in Unterbernb­ach machte Lotterschm­id seinem Ärger über das Bürgerbege­hren gegen die neue Kläranlage Luft. Sie soll die bisherige Klär anlage (Bild) ersetzen.

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