Zwei Bands bringen Publikum zum Tanzen
Heimspiel im ausverkauften Canada-Saal für The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra. Auch bei der Vorgruppe Yellow Umbrella aus Dresden springt der Funke schnell über. Im Februar findet der Gegenbesuch statt
Aichach Obermauerbach Ausverkauft! Vor etwa 200 begeisterten Fans im Mauerbacher Canada-Saal präsentierten sich am Samstagabend zwei Bands mit einer bunten und breitgefächerten Mischung aus Reggae, Ska und Dancehall – bestens gelaunt und sehr professionell: Yellow Umbrella mit „Weltmusik“aus Dresden und die Lokalmatadoren The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra.
Seit 1994 unermüdlich unterwegs und mittlerweile international besetzt mit Bandmitgliedern aus Frankreich, Spanien, USA und Deutschland ist die Dresdener Reggaeund Ska-Formation Yellow Umbrella. Frontmann Jens Strohschnieder und seine in schwarze Anzüge gekleideten Mannen heizen schon zu Beginn dem Mauerbacher Publikum kräftig ein. Musikalisch auf höchstem Niveau und perfekt aufeinander abgestimmt liefern die „Gelben Regenschirme“eine wilde Mischung aus Reggae, Ska, Rocksteady, Dub, Klezmer, Jazz und Balkan. Insbesondere die Bläser mit dem begnadeten Franzosen Bernard Lanis am Sopran-Saxofon setzen Akzente. Lanis versteht es, aus diesem selten gespielten Instrument, das optisch einer Klarinette ähnelt, besondere Klangfarben zu zaubern. Bei den Klezmer-Stücken entwickeln sich aus seinen mystisch anmutenden Entrées kontinuierlich schneller werdende Rhythmen. Feinste Reggae-Balladen wechseln sich ab mit Pop-Ska-Songs und groovenden Up-Tempo-Stücken. Und schon früh wagen sich aus dem mitwippenden Publikum die ersten Tänzer nach vorne. Der Funken springt über.
Bei „Hooligans of Love“aus dem gleichnamigen aktuellen Album singt und tanzt schließlich der ganze Saal mit. Dass der Song politisch motiviert ist, wird schnell klar. „Einstehen für die Liebe und ein Zeichen setzen – gegen die Idioten auf der anderen Seite“, heißt die Ansage. Yellow Umbrella hat sich in ihrer Heimatstadt immer wieder bei Veranstaltungen gegen Rassismus engagiert. Und mit „Your love is my love“leiten die sieben Vollblut-Musiker ein buntes Reggae-Potpourri zum Ausklang ein – immer wieder begleitet vom begeistert mitsingenden Publikum, das vehement noch mehrere Zugaben einfordert.
Eine Vorband von einer derartigen Qualität macht es für die Aichacher Lokalmatadoren von The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra nicht unbedingt leicht. Doch schon bei den ersten Stücken beweisen Leadsänger Josh Stadlmaier, Andi Hager (Akkordeon), Tom Gottschalk (Gitarre), Fritzi Oehlerking (Bass), Michael Kreitmair (Schlagzeug) und die drei Bläser Martin Schlämmer, Leo Calabró und Thomas Kugler, dass sie durchaus auf Augenhöhe agieren. Das Publikum trägt seinen Teil dazu bei – zu einem ganz besonderen Auftritt. Begleitet von hüpfenden, kreischenden und mitsingenden Fans entzündet die Band geradezu ein Feuerwerk im Canada-Saal.
Neben altbekannten Songs wie „Thank God, it’s Friday“präsentieren die Skydrunks ihr im Januar erschienenes drittes Album „King & Queen“, das musikalisch sehr ausgereift daherkommt und mit Highlights wie „This is your life“aufwartet. In „Lovelight“, dem ersten Song auf der CD, heißt es übrigens: „A new wind comes up, it’s turning our sails around“. Frischer Wind also, der die Skydrunks beflügelt, ihrer größten Stärke nachzukommen: Die Menschen zum Tanzen zu bringen. Noch nicht auf dem Album ist ein brandneuer Song: „Shelter in the storm“könnte sich zu einem neuen Ohrwurm entwickeln. Von diesen haben die Skydrunks bekanntlich bereits einige produziert.
Um Mitternacht stehen plötzlich beide Bands auf der Bühne. „Don´t worry, be happy“ertönt als Geburtstagsständchen für den „Regenschirm“Bernard Lanis, der dabei selbst zum Saxofon greift. Dabei wird deutlich, dass alle Protagonisten auf der Bühne mit viel Spaß dabei sind. Und als die Skydrunks zum Abschluss ihr „Croatia“anstimmen, singt der ganze Saal „Our time is running out!“Dass die Zeit von Stadlmaier, Hager, Gottschalk und Co. noch lange nicht abgelaufen ist, stellen sie mit ihrem überzeugenden Auftritt eindringlich unter Beweis. Mit einer authentischen und ausgereiften Musik, die sowohl zum Genießen als auch – wie gewohnt – zum Mitsingen und Mittanzen animiert.
Am 2. Februar in Dresden und am 3. Februar in Annaberg werden übrigens die Positionen getauscht. Da spielt The Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra jeweils als Vorband beim Heimspiel von Yellow Umbrella. Eine musikalische Freundschaft bahnt sich an.