Aichacher Nachrichten

Wenn Frauen Gewalt erfahren

Gleichstel­lungsbeauf­tragte bietet Betroffene­n eine Anlaufstel­le im Wittelsbac­her Land

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Aichach Friedberg Schlagen, treten, beleidigen, demütigen, grapschen, vergewalti­gen, isolieren, Geld verweigern, erniedrige­n – Gewalt gegen Frauen ist vielfältig. Das weiß Beate Oswald-Huber aus vielen Gesprächen mit Betroffene­n. Die Gleichstel­lungsbeauf­tragte bietet Frauen im Landkreis AichachFri­edberg im Landratsam­t eine Anlaufstel­le, so das Landratsam­t in einer Pressemitt­eilung. Immer wieder melden sich Frauen telefonisc­h bei Owald-Huber oder bitten um einen Gesprächst­ermin, um über das Geschehene zu reden und sich über Hilfsangeb­ote zu informiere­n. Nicht selten ist sie die erste Person, der sich betroffene Frauen anvertraue­n.

Jahr für Jahr erinnert ein weltweiter Aktionstag am 25. November an das hohe Ausmaß von Gewalt gegen Frauen. Ein Tabuthema nach wie vor auch in Deutschlan­d: Jede dritte bis vierte Frau ist betroffen. Viele schweigen aus Angst und Scham, aber auch das Umfeld schaut oftmals weg.

Eine Reihe von Institutio­nen, Verbänden und Prominente­n zeigt sich an diesem Tag solidarisc­h mit Betroffene­n und bestärkt sie darin, einen ersten Schritt zu wagen – weg aus der Gewalt, in ein neues Leben. „Betroffene sollen wissen, dass sie auf dem Weg aus der Gewalt nicht allein sind und dass es Unterstütz­ungsangebo­te gibt“, so OswaldHube­r. Als Gleichstel­lungsbeauf­tragte im Landkreis Aichach-Friedberg sei es ihr ein großes Anliegen, dass Frauen darüber informiert sind. Dazu gibt es ab sofort einen frisch überarbeit­eten Informatio­nsflyer aus dem Gleichstel­lungsbüro. Verteilt werden soll er über die vielen Netzwerkpa­rtner sowie die niedergela­ssenen Ärztinnen und Ärzte.

Frauen sind von Gewalt mehr bedroht, als durch andere Gewaltdeli­kte – häufig erleben Frauen Gewalt in einem familiären, damit bekannten und sehr persönlich­en Umfeld. Rund 25 Prozent der Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren haben mindestens einmal in ihrem Leben körperlich­e und/oder sexuelle Gewalt durch Beziehungs­partner erlebt. Dies zeigt die 2004 veröffentl­ichte repräsenta­tive Studie „Lebenssitu­ation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschlan­d“. Von der Gewalt im häuslichen Umfeld sind nicht allzu selten auch Kinder, wenn auch nur indirekt betroffen. Aus diesem Grund sind auch einige wichtige Kontaktadr­essen für Kinder und Jugendlich­e aufgeführt.

„Gewalt gegenüber Frauen ist kein Kavaliersd­elikt und auch keine private Angelegenh­eit“, sagt Beate Oswald-Huber. „Es ist ein aggressive­r Angriff auf einen Menschen, der unter der Gewalterfa­hrung massiv leidet. Tatenlos zu bleiben und wegzuschau­en ist die schlechtes­te Entscheidu­ng.“Ihr Appell an alle lautet deshalb: „Schauen und hören Sie nicht weg, sondern werden Sie aktiv!“

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 ?? Foto: Wolfgang Müller ?? Die Gleichstel­lungsbeauf­tragte Beate Oswald Huber ist Ansprechpa­rtnerin für Frauen, die in unterschie­dlicher Art Ge walt erleiden müssen. Im Landratsam­t bietet sie persönlich und telefonisc­h eine Anlaufstel­le.
Foto: Wolfgang Müller Die Gleichstel­lungsbeauf­tragte Beate Oswald Huber ist Ansprechpa­rtnerin für Frauen, die in unterschie­dlicher Art Ge walt erleiden müssen. Im Landratsam­t bietet sie persönlich und telefonisc­h eine Anlaufstel­le.

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