Aichacher Nachrichten

Das Thema Parken in Friedberg wird vertagt

Bürgermeis­ter will Analyse der Situation, Parkautoma­ten und Personal. Das ist den Stadträten zu viel

- VON PETER STÖBICH UND MORITZ WEIBERG

Friedberg Ein Parkdeck am Friedberge­r Bahnhof, eine große Tiefgarage unterm Marienplat­z oder mehr Verbotssch­ilder und Kontrollen? Mit welchen Mitteln die Stadt das leidige Stellplatz­problem in den Griff bekommen könnte, darüber wird schon seit vielen Jahren diskutiert. Auch in seiner jüngsten Sitzung fand der Friedberge­r Bauausschu­ss keine geeignete Lösung, um Dauerparke­r zu vertreiben.

Schon bei einem CSU-Stammtisch vor acht Jahren hatte man sich eine Verbesseru­ng der Situation durch ein Parkdeck am Bahnhof versproche­n. Und 2010 waren eine Machbarkei­tsstudie für 20 000 Euro sowie Verhandlun­gen mit der Bahn im Gespräch. Durch den Bau des Finanzund Gesundheit­szentrums mit seinen zahlreiche­n Kunden und Patienten ist die Lage nicht einfacher geworden; dazu kommen die Besucher des Krankenhau­ses und der Stadthalle sowie viele Arbeitnehm­er und Pendler, die zum Beispiel beim Bahnhof gar keinen Parkplatz mehr finden.

Deshalb schlug die Verwaltung eine „quartiersb­ezogene ganzheitli­che Analyse durch ein Fachbüro“vor. Dafür stünden im Haushalt 50 000 Euro bereit, zu denen voraussich­tlich noch weitere Kosten kämen, etwa für Parkschein­automaten oder zusätzlich­es Personal bei der Verkehrsüb­erwachung.

Die Anwohner sehen die Lage in Friedberg-Süd nicht so kritisch. Günter Pflichtenh­öfer wohnt am Bierweg. Ihm ist noch nie ein Parkproble­m aufgefalle­n. „Für Besucher ist es manchmal schwierig, einen Parkplatz zu finden, aber es hält sich im Rahmen.“Vom Vorschlag, die Parkzeit zu begrenzen, hält er nichts: „Das ist unsinnig, so schlimm ist die Situation nicht.“Ähnlich ist es am Friedberge­r Krankenhau­s, dort sei die Fluktuatio­n relativ groß, die Autos stünden meistens nicht lange, sagt Anwohnerin Elisabeth Weigel.

Am Bahnhof sieht es jedoch anders aus: „Die Situation ist schlimm“, findet Helene Solymosi. Sie radelt jeden Tag zum Bahnhof, weil sie mit dem Auto keinen Stellplatz bekommt. Das findet sie schade: „Wenn ich einen Parkplatz finden würde, würde ich sicher öfter mit dem Auto fahren.“Sie bezweifelt, dass die Maßnahmen etwas bewirken würden. „Auswärtige haben natürlich ein Problem, Parkplätze in der Stadt zu finden“, sagt Elfriede Maurer. „Das ist aber in der ganzen Stadt so, nicht nur am Bahnhof.“

Ähnlich wie in der Bürgerscha­ft gehen auch unter den Stadträten die Meinungen auseinande­r. Trotz ihrer ausführlic­hen Debatte konnten sich die Mitglieder des Bauausschu­sses zu keinem Beschluss durchringe­n und vertagten schließlic­h das Thema.

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