Das Thema Parken in Friedberg wird vertagt
Bürgermeister will Analyse der Situation, Parkautomaten und Personal. Das ist den Stadträten zu viel
Friedberg Ein Parkdeck am Friedberger Bahnhof, eine große Tiefgarage unterm Marienplatz oder mehr Verbotsschilder und Kontrollen? Mit welchen Mitteln die Stadt das leidige Stellplatzproblem in den Griff bekommen könnte, darüber wird schon seit vielen Jahren diskutiert. Auch in seiner jüngsten Sitzung fand der Friedberger Bauausschuss keine geeignete Lösung, um Dauerparker zu vertreiben.
Schon bei einem CSU-Stammtisch vor acht Jahren hatte man sich eine Verbesserung der Situation durch ein Parkdeck am Bahnhof versprochen. Und 2010 waren eine Machbarkeitsstudie für 20 000 Euro sowie Verhandlungen mit der Bahn im Gespräch. Durch den Bau des Finanzund Gesundheitszentrums mit seinen zahlreichen Kunden und Patienten ist die Lage nicht einfacher geworden; dazu kommen die Besucher des Krankenhauses und der Stadthalle sowie viele Arbeitnehmer und Pendler, die zum Beispiel beim Bahnhof gar keinen Parkplatz mehr finden.
Deshalb schlug die Verwaltung eine „quartiersbezogene ganzheitliche Analyse durch ein Fachbüro“vor. Dafür stünden im Haushalt 50 000 Euro bereit, zu denen voraussichtlich noch weitere Kosten kämen, etwa für Parkscheinautomaten oder zusätzliches Personal bei der Verkehrsüberwachung.
Die Anwohner sehen die Lage in Friedberg-Süd nicht so kritisch. Günter Pflichtenhöfer wohnt am Bierweg. Ihm ist noch nie ein Parkproblem aufgefallen. „Für Besucher ist es manchmal schwierig, einen Parkplatz zu finden, aber es hält sich im Rahmen.“Vom Vorschlag, die Parkzeit zu begrenzen, hält er nichts: „Das ist unsinnig, so schlimm ist die Situation nicht.“Ähnlich ist es am Friedberger Krankenhaus, dort sei die Fluktuation relativ groß, die Autos stünden meistens nicht lange, sagt Anwohnerin Elisabeth Weigel.
Am Bahnhof sieht es jedoch anders aus: „Die Situation ist schlimm“, findet Helene Solymosi. Sie radelt jeden Tag zum Bahnhof, weil sie mit dem Auto keinen Stellplatz bekommt. Das findet sie schade: „Wenn ich einen Parkplatz finden würde, würde ich sicher öfter mit dem Auto fahren.“Sie bezweifelt, dass die Maßnahmen etwas bewirken würden. „Auswärtige haben natürlich ein Problem, Parkplätze in der Stadt zu finden“, sagt Elfriede Maurer. „Das ist aber in der ganzen Stadt so, nicht nur am Bahnhof.“
Ähnlich wie in der Bürgerschaft gehen auch unter den Stadträten die Meinungen auseinander. Trotz ihrer ausführlichen Debatte konnten sich die Mitglieder des Bauausschusses zu keinem Beschluss durchringen und vertagten schließlich das Thema.