Chia Samen im Christstollen
Das Traditionsgebäck kommt nicht am Super-Food-Trend vorbei. Bringt das was für die Gesundheit?
Augsburg Saftig und süß ist er, bestäubt mit Puderzucker, der mit ein bisschen Fantasie an die Schneeflocken draußen vor dem Fenster erinnert. Der Christstollen gehört seit Generationen zu den beliebtesten Weihnachtsleckereien. Jetzt, mit Beginn der Adventszeit, wird er wieder überall gebacken.
Klassisch enthält er meist Mandeln, Rosinen, Zitronat und Orangeat. Doch an den aktuellen SuperFood-Trends kommt auch das Traditionsgebäck offensichtlich nicht vorbei. Ein Bäcker in der Nähe von München bietet nun eine Variation mit Chia-Samen an. Stollenexperten der Bäcker-Innung München und Landsberg zeichneten den ChiaDinkel-Cranberry-Stollen der Bäckerei Fiegert erst kürzlich mit der Note sehr gut aus. Die Idee für den ungewöhnlichen Stollen stammt von Backstuben-Chef Josef Fiegert. Der wollte sich mit der trendigen Variation von der Masse abheben. „Der Stollen kommt gut bei den Leuten an“, sagt er.
Allerdings stößt die Kreation nicht immer auf Begeisterung: „Das ist mal wieder ein neuer Hype. Es kann ja sein, dass der Stollen ganz gut schmeckt. Aber er passt nicht zum alpenländischen Advent“, sagt Bäckermeister Kurt Wiedenmayer aus Vöhringen (Landkreis NeuUlm). Außerdem seien ihm regionale Produkte lieber als solche, die man erst importieren müsse.
Chia-Samen gelten als wahre Alleskönner. Sie werden vor allem wegen ihres hohen Gehalts an Omega3-Fettsäuren, die unter anderem die Blutfettwerte regulieren, angepriesen. Ist da wirklich was dran? „Chia-Samen enthalten tatsächlich viele Omega-3-Fettsäuren. Aber da könnte man auch Leinsamen essen“, sagt Ulrike Birmoser, Ernährungsberaterin beim Verbraucherservice Bayern. Die Samen sollen angeblich auch die Pfunde purzeln lassen. Birmoser winkt aber ab: „Chia-Samen sind keine Lösung zum Abnehmen.“Mehr als 30 Gramm der Samen sollte man pro Tag übrigens nicht essen, sonst drohen Verdauungsprobleme.