Ein Kanadier mit „Hybrid Stil“für den AEV
Augsburg holt Olivier Roy vom Zweitligisten Crimmitschau. Der 26-Jährige spielt etwas anders als Boutin und Meisner. Ist der Neuzugang mehr als die Nummer drei auf der zuletzt wackligen Torhüter-Position?
Das ging schnell, aber der Vorlauf war wohl doch länger, als die Beteiligten beteuern. Gestern Morgen um 9.32 Uhr verschickten die Augsburger Panther die Nachricht über die Verpflichtung von Olivier Roy. Ab zehn Uhr stand der Torwart des Zweitligisten Crimmitschau mit seinen neuen Mannschaftskollegen auf dem Eis. „Vor zwei Tagen habe ich mich entschieden, dass ich wechseln werde“, erzählt der 26-jährige Kanadier nach der ersten Eiseinheit. Doch offenbar rechnete der Zweitligist mit dem Abgang seiner Nummer eins, denn Crimmitschau hatte vor knapp zwei Wochen einen weiteren Schlussmann verpflichtet. Trainer Kim Collins, der 1996 in Augsburg seine Spielerlaufbahn mit zehn DEL-Einsätzen beendet hat, baute rechtzeitig vor.
Die Augsburger dagegen suchten Verstärkung auf der zuletzt wackeligen Position. Trainer Mike Stewart begründet die Verpflichtung: „Unsere beiden Torhüter hatten Verletzungspausen, beide sind wegen Krankheiten ausgefallen, deshalb wollen wir uns auf dieser Position absichern.“Bereits in der vergangenen Saison hatte Stewart Fabian Weinhandl als dritten Torwart vor den Play-offs geholt. Der Österreicher kam allerdings ohne Spielpraxis. Olivier Roy steht dagegen voll im Saft, er absolvierte 21 Zweitliga-Einsätze für die Eispiraten mit einer soliden Fangquote von 91,5 Prozent. Mit seinen Leistungen hat der Schlussmann maßgeblichen Anteil daran, dass das letztjährige Schlusslicht momentan auf Platz fünf der 14er Liga rangiert. „Er ist fit und nicht zu Hause auf der Couch gelegen“, sagt Trainer Stewart über den Kanadier, der die zehnte von elf erlaubten Lizenzen erhält. Noch eine Ausländerstelle haben die Panther frei. Sollte Roy allerdings auf dem Spielberichtsbogen erscheinen muss einer der restlichen Importspieler pausieren, denn nur neun Ausländer dürfen eingesetzt werden. Nach zuletzt schwankenden Leistungen gelten die in die vierte Sturmreihe versetzten Kanadier Evan Trupp und Michael Davies als erste Anwärter auf eine Pause. Doch ob Stewart den Neuzugang nach nur einer Eiseinheit mit den Panthern im heutigen Auswärtsspiel in München aufbieten wird, ist noch nicht entschieden. Roy sammelte bereits vor seiner Zeit in Deutschland Europaerfahrung. Von 2015 bis 2017 war der 1,83 Meter große und 81 Kilo schwere Torhüter für Olimpija Ljubljana und Villach in der österreichischen Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) aktiv.
Im Jahr 2009 hatte sich der NHLKlub Edmonton Oilers die Rechte an dem Schlussmann gesichert, der bei der U20-Weltmeisterschaft 2011 mit der kanadischen Auswahl die Silbermedaille gewann. In Nordamerika absolvierte Roy 44 Spiele für die Springfield Falcons, die Oklahoma City Barons und Abbotsford Heat in der American HockeyLeague, die technisch als etwa so stark wie die DEL eingeschätzt wird. Körperlich wird in Nordamerika allerdings härter gespielt. Dazu kommen 152 Partien in der schwächeren East Coast Hockey League für Stockton Thunder, die Idaho Steelheads und die Alaska Aces. Mit den Aces gewann er 2014 als Teamkollege von Panther-Stürmer Evan Trupp den Kelly Cup.
Bisher haben die Panther zwei unterschiedliche Torhüter-Typen. Der 1,88 Meter große Jonathan Boutin ist ein Blocker, der sich mit relativ großer Körperfläche anschießen lasst. Er fällt schnell auf die Bein-Schoner und reicht dank seiner Körpergröße mit den Schultern fast bis zur Querlatte. Ben Meisner (1,80 Meter) baut auf schnelle Beine und geht später in die Butterfly(Schmetterlings)-Position. „Ich spiele einen Hybrid-Stil und versuche möglichst lange stehen zu bleiben“, sagt Roy. Es wird spannend zu sehen, welcher Stil sich in Augsburg durchsetzt.
Wenn Roy spielt muss ein Ausländer auf die Tribüne