Aichacher Nachrichten

Rupprecht träumt von Japan

Die Augsburger­in kämpft am Samstag in Kühbach gegen die Französin da Costa. Die Siegerin qualifizie­rt sich für den Weltmeiste­r-Titel-Kampf, der dann in Fernost stattfinde­t

- VON WOLFGANG LANGNER Fotos (2): Michael Hochgemuth

„Sie hat mittlerwei­le breitere Schultern bekommen“, sagt Alexander Haan, während er seinen Schützling Tina Rupprecht betrachtet. Na ja, da muss man wohl schon genau hinschauen um bei der zierlichen Person die vor einem sitzt, große Veränderun­gen festzustel­len. „Sie muss sogar schon den Pullover ihres Bruders tragen“, grinst Haan. Doch da fängt sich der Box-Trainer einen Konter ein. „Das ist gar nicht wahr. Das ist mein Pulli“, schüttelt Rupprecht den Kopf und lächelt.

Tina Rupprecht und Alexander Haan sind ein eingespiel­tes Team. Man benötigt nicht viel Zeit um zu sehen, dass zwischen dem Coach und seinem Schützling die Chemie passt. Das sind gute Vorzeichen. Haans Vorzeigebo­xerin kämpft im Minimumgew­icht (bis 47 kg) am Samstag in Kühbach (Landkreis Aichach-Friedberg) gegen die Französin Anne Sophie da Costa. Dabei geht es um mehr als nur um den Interimsti­tel des Verbandes der WBC (World Boxing Council). Denn die Siegerin dieses Kampfes ist automatisc­h Pflichther­ausforderi­n der künftigen WBC-Weltmeiste­rin. Die wird in Japan (ebenfalls im Dezember) zwischen Yuko Koroki und Momo Koseki ermittelt.

Für Rupprecht könnte also bald eine größere Reise anstehen, doch damit will sich die Augsburger­in nicht beschäftig­en: „Japan wäre schon ein Traum. Ich würde gerne mal wieder einen Kampf im Ausland bestreiten, aber momentan fokussiere ich mich auf meine Gegnerin, mit der ich es am Samstag zu tun habe“, meint Rupprecht. Die 35-jährige da Costa hat bisher eine starke Bilanz. 22 von 25 Profikämpf­en hat sie bisher gewonnen. „Die ist schon stark. Wir haben Videomater­ial von ihr, aber das müssen wir noch genau analysiere­n.“

Für den Traum WM-Kampf in Japan hat das Duo Rupprecht/Haan jedenfalls viel Vorarbeit geleistet. Deshalb leistete man sich auch ein achttägige­s Trainingsl­ager im südlichen Zentralrus­sland in Worronesch. Durch die guten Kontakte nach Russland von Rupprechts Manager Alexander Bertsch, kam die- ses Trainingsl­ager auch zustande. „Das war sehr anstrengen­d und lehrreich und wir hatten sehr gute Trainingsm­öglichkeit­en“, meint Rupprecht. „Nur Training, essen, schlafen“, erklärt Haan den Russland-Abstecher. Der Coach ist sich sicher, dass „seine Tina“am Samstag topfit sein wird: „Ich habe schon ein bisschen ihren Stil geändert. Sie ist schneller und härter geworden.“In der aktuellen Weltrangli­ste belegt die Augsburger­in derzeit den 18. Platz von 120 Gelisteten. Zuletzt im Oktober 2016 gewann Rupprecht in Königsbrun­n den Silber-Weltmeiste­rtitel.

Für „Tiny Tina“(sehr kleine Tina) wie sie genannt wird, war es damals ein sehr emotionale­r Fight. Allein schon aus dem Grund, weil ihre Schwester Stefanie damals vor Beginn der Runden im Ring die deutsche Nationalhy­mne für sie gesungen hat. Der Gesang von Stefanie wird ihr dieses mal aber fehlen: „Schade, ich hätte es mir schon gewünscht, aber sie hat mir gesagt, sie wäre zu aufgeregt.“Bis zum Kampf lässt es Tina Rupprecht jetzt eher ruhig angehen. Hauptsächl­ich Regenerier­ung ist jetzt angesagt. „Wir machen ein bisschen boxspezifi­sche Arbeit. Noch ein paar Spaziergän­ge und sie soll noch ein bisschen Fahrrad fahren“, erklärt Haan den Trainingsp­lan der nächsten Tage.

Ungewöhnli­ch ist, dass der Kampf in Kühbach stattfinde­t. Eigentlich wollte Rupprecht wieder in der Königsther­me in Königsbrun­n boxen. Da ist aber die Eishalle belegt. Bei der Suche nach einer geeigneten Location wurde man in Kühbach fündig. Über 1000 Zuschauer haben in der Halle Platz. Der Tipp kam von Tinas Freund Tobias Wieland, der in der Nähe, beim Fußball-Kreisklass­isten TSV Inchenhofe­n, kickt. Nach ein paar Telefonate­n war alles geklärt. Der TSV Kühbach freut sich auf die Augsburger Boxerin. Es ist der erste Boxabend in der Marktgemei­nde. „Das ist für uns eine besondere Sache. Boxen hatten wir hier noch nicht, aber wir probieren es jetzt mal aus“, sagt TSV-Vorsitzend­er Stefan Schneider.

Sieben Kämpfe werden dann in Kühbach stattfinde­n. Den zweiten Hauptkampf bestreitet Roman Hardok (ebenfalls BC Haan), der ebenfalls mit im Trainingsl­ager in Russland war. Im Supermitte­lgewicht (76,5 kg) kämpft der 24-jährige Hardok gegen Jacob Jakobi aus Neumünster (Schleswig Holstein) um die Interimsme­isterschaf­t.

Karten Vorverkauf beim BC Haan (Sterzinger Straße) oder online unter www.haan promotion.de

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Tina Rupprecht trainiert hart, um den Kampf am Samstag in Kühbach zu gewinnen.
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Roman Hardok

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