Windpark: Widerstand formiert sich in Windeseile
Neu gegründeter Verein Schutz unserer Wittelsbacher Heimat hat Infoveranstaltung am Sonntag
Aichach Friedberg Die Nachricht von einem möglichen Windpark im Allenberger Forst im Osten von Aichach ist erst eine Woche raus – doch der Widerstand formiert sich schon. Bereits am ersten Adventssonntag, 3. Dezember, lädt ein neu gegründeter Verein Schutz unserer Wittelsbacher Heimat zur Informationsveranstaltung, heißt es in einer Mitteilung. Die findet um 17.30 Uhr in der Gaststätte Burghof im Stadtteil Oberwittelsbach statt.
Laut Gründungsmitglied Manuela Pradl haben sich rund zehn Bürger aus der Region „ganz schnell“zusammengefunden. Vorsitzender sei der Aichacher Allgemeinmediziner Christoph Bringmann, und die Eintragung ins Vereinsregister stehe in Kürze bevor. Laut Pradl wendet sich der Verein nicht generell gegen Windkraft, aber gegen dieses Projekt, insbesondere wegen der Größe (bis zu 250 Meter) und der Nähe zu Wohnbebauung. In der Veranstaltung will der Verein seine Ziele genauer vorstellen.
Wie berichtet, hat eine Gesellschaft, Umweltgerechte Bürgerenergie Aichach, bei einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur den Zuschlag für eine gesicherte Einspeisevergütung für ihr Windkraftprojekt bekommen. Gebaut sind die vier Windräder im Vorranggebiet an der Kreisstraße AIC 2 zwischen den Stadtteilen Untergriesbach, Untermauerbach, Oberwittelsbach und Allenberg (Gemeinde Schiltberg) damit aber noch lange nicht. Denn dieser Zuschlag sagt nichts aus über die Chance für eine Baugenehmigung. Ohne geht aber in Deutschland nach einer Änderung des ErneuerbareEnergien-Gesetzes (EEG) gar nichts. Nur über diese Verfahren können überhaupt noch neue Windkraftanlagen errichtet werden, die mit gesicherten Einspeisevergütungen über 20 Jahre kalkulieren können.
Der Windparkentwickler Uka aus Meißen (Sachsen) geht jedenfalls fest davon aus, vier große Windräder (Gesamtleistung: 18 Megawatt) bauen zu können. Die Vergütung liegt bei 3,8 Cent pro Kilowattstunde. Das ist weniger als die Hälfte, was bestehende Anlagen in der Region bekommen. Projektentwickler Uka will mit dem lokalen Partner Vensol (Babenhausen) die Bürgerenergiegesellschaft Aichach bei der Projektumsetzung als Dienstleister, Entwickler und Generalunternehmer begleiten. Eigentümer ist eine Kommanditgesellschaft, die elf Bürgern aus dem Landkreis gehört. Der Windpark kann innerhalb der Frist der Netzagentur (viereinhalb Jahre) nur gebaut werden, wenn der Stadtrat Baurecht durch einen Bebauungsplan schafft und das Landratsamt die Anlagen genehmigt. Die Aichacher Bürgerenergiegesellschaft ist laut René Arms, Projektentwickler bei Vensol, weitestgehend „im Besitz“der notwendigen Flächen im Waldstück im Umkreis des Mauerbacher Kreisverkehrs. Soll heißen: Sie seien angepachtet. Das Areal wird seit zehn Jahren im Regionalplan als Vorranggebiet (82 Hektar) für Windkraftnutzung geführt und ist weitestgehend deckungsgleich mit der von der Stadt ausgewiesenen Konzentrationsfläche. Seit in Bayern die Abstandsregelung 10-H gilt, ist die frühere Privilegierung solcher Projekte praktisch hinfällig. Den nötigen Abstand zur Wohnbebauung (hier voraussichtlich zwischen 2000 und 2500 Meter) würden die Windräder nicht einhalten.
Matthias Becker)