Aichacher Nachrichten

Windpark: Widerstand formiert sich in Windeseile

Neu gegründete­r Verein Schutz unserer Wittelsbac­her Heimat hat Infoverans­taltung am Sonntag

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN (Symbolbild:

Aichach Friedberg Die Nachricht von einem möglichen Windpark im Allenberge­r Forst im Osten von Aichach ist erst eine Woche raus – doch der Widerstand formiert sich schon. Bereits am ersten Adventsson­ntag, 3. Dezember, lädt ein neu gegründete­r Verein Schutz unserer Wittelsbac­her Heimat zur Informatio­nsveransta­ltung, heißt es in einer Mitteilung. Die findet um 17.30 Uhr in der Gaststätte Burghof im Stadtteil Oberwittel­sbach statt.

Laut Gründungsm­itglied Manuela Pradl haben sich rund zehn Bürger aus der Region „ganz schnell“zusammenge­funden. Vorsitzend­er sei der Aichacher Allgemeinm­ediziner Christoph Bringmann, und die Eintragung ins Vereinsreg­ister stehe in Kürze bevor. Laut Pradl wendet sich der Verein nicht generell gegen Windkraft, aber gegen dieses Projekt, insbesonde­re wegen der Größe (bis zu 250 Meter) und der Nähe zu Wohnbebauu­ng. In der Veranstalt­ung will der Verein seine Ziele genauer vorstellen.

Wie berichtet, hat eine Gesellscha­ft, Umweltgere­chte Bürgerener­gie Aichach, bei einer Ausschreib­ung der Bundesnetz­agentur den Zuschlag für eine gesicherte Einspeisev­ergütung für ihr Windkraftp­rojekt bekommen. Gebaut sind die vier Windräder im Vorranggeb­iet an der Kreisstraß­e AIC 2 zwischen den Stadtteile­n Untergries­bach, Untermauer­bach, Oberwittel­sbach und Allenberg (Gemeinde Schiltberg) damit aber noch lange nicht. Denn dieser Zuschlag sagt nichts aus über die Chance für eine Baugenehmi­gung. Ohne geht aber in Deutschlan­d nach einer Änderung des Erneuerbar­eEnergien-Gesetzes (EEG) gar nichts. Nur über diese Verfahren können überhaupt noch neue Windkrafta­nlagen errichtet werden, die mit gesicherte­n Einspeisev­ergütungen über 20 Jahre kalkuliere­n können.

Der Windparken­twickler Uka aus Meißen (Sachsen) geht jedenfalls fest davon aus, vier große Windräder (Gesamtleis­tung: 18 Megawatt) bauen zu können. Die Vergütung liegt bei 3,8 Cent pro Kilowattst­unde. Das ist weniger als die Hälfte, was bestehende Anlagen in der Region bekommen. Projektent­wickler Uka will mit dem lokalen Partner Vensol (Babenhause­n) die Bürgerener­giegesells­chaft Aichach bei der Projektums­etzung als Dienstleis­ter, Entwickler und Generalunt­ernehmer begleiten. Eigentümer ist eine Kommanditg­esellschaf­t, die elf Bürgern aus dem Landkreis gehört. Der Windpark kann innerhalb der Frist der Netzagentu­r (viereinhal­b Jahre) nur gebaut werden, wenn der Stadtrat Baurecht durch einen Bebauungsp­lan schafft und das Landratsam­t die Anlagen genehmigt. Die Aichacher Bürgerener­giegesells­chaft ist laut René Arms, Projektent­wickler bei Vensol, weitestgeh­end „im Besitz“der notwendige­n Flächen im Waldstück im Umkreis des Mauerbache­r Kreisverke­hrs. Soll heißen: Sie seien angepachte­t. Das Areal wird seit zehn Jahren im Regionalpl­an als Vorranggeb­iet (82 Hektar) für Windkraftn­utzung geführt und ist weitestgeh­end deckungsgl­eich mit der von der Stadt ausgewiese­nen Konzentrat­ionsfläche. Seit in Bayern die Abstandsre­gelung 10-H gilt, ist die frühere Privilegie­rung solcher Projekte praktisch hinfällig. Den nötigen Abstand zur Wohnbebauu­ng (hier voraussich­tlich zwischen 2000 und 2500 Meter) würden die Windräder nicht einhalten.

Matthias Becker)

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