Aichacher Nachrichten

WM Zwangspaus­e kommt zur rechten Zeit

Kampf der Frauen um den Weltmeiste­rtitel führt bei den Amateuren zu einer Unterbrech­ung der Punktspiel­e. Was die beiden Trainer des TSV Aichach darüber denken und wie die Mädels der A-Jugend dem Turnier entgegenfi­ebern

- VON JOHANN EIBL

Aichach An Weihnachte­n geht es den Handballer­innen und Handballer­n so wie den meisten anderen Menschen auch: Sie packen Geschenke aus und feiern im Kreise ihr Familien. Bemerkensw­ert aber ist die Tatsache, dass diese Sportart drei Wochen zuvor eine weitere Pause einlegt, eine Zwangspaus­e, die von ganz oben verordnet wurde. In Deutschlan­d wird der HandballWe­ltmeister der Frauen ermittelt. Erstmals seit 20 Jahren findet in Deutschlan­d wieder eine HandballWM der Frauen statt. Los geht das Turnier am heutigen Freitag mit dem Eröffnungs­spiel Deutschlan­d gegen Kamerun, das ab 19 Uhr in Leipzig ausgetrage­n wird. Das hat zur Folge, dass in einem Umkreis von 150 Kilometern Luftlinie um einen Spielort kein Spiel mehr in der Bezirksobe­rliga oder in der Landesliga stattfinde­t. Weil in Bietigheim­Bissingen im Norden von Stuttgart eine Vorrundeng­ruppe im Einsatz

„Die Pause kommt zum günstigen Zeitpunkt.“

Aichachs Frauentrai­ner Martin Fischer

ist, gilt beispielsw­eise für Aichach eine Sperre.

Man mag darüber geteilter Meinung sein, ob diese Anordnung wirklich vonnöten war. Tatsache aber ist, dass die Trainer des TSV Aichach darüber gar nicht traurig sind. „Ich bin froh“, sagt Manfred Szierbeck, der seit einem knappen halben Jahr zuständig ist für die Männer in der Bezirksobe­rliga. Seine Begründung: „Der Olli Huber und der Konsi (Konstantin Schön) können sich regenerier­en. Der Felix (Schilberth) ist auch angeschlag­en. Wir fahren jetzt die Belastung für zwei Wochen runter, dann können wir noch mehr einstudier­en und die Jungen mehr ranführen.“

Auch Martin Fischer denkt nicht daran, Kritik an dieser Unterbrech­ung zu üben: „Die Pause kommt zum günstigen Zeitpunkt.“Dabei denkt der Frauentrai­ner etwa daran, dass Tini Wonnenberg nach langwierig­er Verletzung sich erst wieder ranarbeite­t. Fischer rechnet damit, dass die „Nordlichte­r“bei der WM den Ton angeben werden. Mannschaft­en aus Skandinavi­en erwartet er demnach auf den vorderen Rängen. Über die Aussichten für das Team des Deutschen HandballBu­ndes will er sich nicht groß aus- „Ich schätze aber schon, dass unsere Mannschaft bei einer HeimWM eine gute Rolle spielt. Positive Ergebnisse tun unserem Sport gut.“Thomas Wonnenberg, der CoTrainer, berichtet davon, dass ein paar Mitglieder der Frauenmann­schaft über WMTickets verfügen. Wenn es sich ergibt, wird man an einem Trainingst­ag ein Spiel gemeinsam vor dem Fernseher anschauen.

Von einem großen Lerneffekt nach dem Studium der TV-Bilder Fischer nicht reden: „Man muss schauen, was da für uns transferie­rbar ist.“Wenn Nationalsp­ielerinnen auf dem höchsten Niveau tolle Kombinatio­nen mit höchstem Tempo abschließe­n, können sich die Sportlerin­nen in der Landesliga daran orientiere­n. Ob sie daraus aber auch einen konkreten Nutzen ziehen, das steht auf einem anderen Blatt. Manfred Szierbeck blickt zurück auf ein Vierteljah­rhundert, in dem er mit vielen Handballer­innen zu tun hatlassen: te. Ihn beeindruck­t, wie sich die Mädels motivieren und wie sie ein technisch anspruchsv­olles Spiel aufziehen – im Gegensatz zu den Männern, wo vielfach die körperlich­en Qualitäten den Ausschlag geben. Bereits in der Bayernliga ist es Standard, das speziell im Rückraum Handballer mit Gardemaß agieren.

„Auf die Spiele freue ich mich“, fährt der Männertrai­ner fort. „Ich hoffe, dass es ganz weit geht mit den Damen.“Seine Gattin Stephanie, die für die weibliche A-Jugend beim TSV verantwort­lich ist, hat bereits ihre Mannschaft zu sich nach Hause eingeladen, um gemeinsam zu beobachten, wie Handball auf allerhöchs­tem Niveau abläuft. Und vier Mitwill glieder dieses Teams verfügen über Karten für das WM-Finale in Hamburg. „Manni“freut sich, dass die deutschen Spiele im öffentlich­rechtliche­n Fernsehen zu verfolgen sein werden und nicht nur bei einem Privatsend­er. Große Stücke hält er von einem Kollgen, nämlich von Bundestrai­ner Michael Biegler, dem er einiges zutraut.

Übrigens: Wer aus Aichach nach Bietigheim in Württember­g reist, der wird dort möglicherw­eise einen alten Bekannten antreffen. Vor Jahren gehörte Hartmut Mayerhoffe­r als Trainer und auch als Spieler zum Aichacher Handballte­am. Jetzt coacht er die Herren des dortigen Zweitligis­ten.

 ?? Foto: Monika Skolimowsk­a/dpa ?? Die deutschen Handballer­innen empfangen zum Auftakt der Weltmeiste­rschaft im eigenen Land Kamerun. Die Spiele haben auch Auswirkung­en auf die Amateurlig­en. Die Aichacher Handballer sind aufgrund der WM am Wochenende spielfrei.
Foto: Monika Skolimowsk­a/dpa Die deutschen Handballer­innen empfangen zum Auftakt der Weltmeiste­rschaft im eigenen Land Kamerun. Die Spiele haben auch Auswirkung­en auf die Amateurlig­en. Die Aichacher Handballer sind aufgrund der WM am Wochenende spielfrei.
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Manfred Szierbeck
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Martin Fischer

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