Slogans für die Ewigkeit
Kandie: Meine Heimat Baringo County ist eine der ärmsten Regionen Kenias. Unsere Kinder bekommen zwar eine gute Schulausbildung, aber danach sind rund 70 Prozent der Schulabgänger arbeitslos. Nun wollen wir junge Leute mehr fürs Handwerk interessieren. Diese Berufe werden dringend bei uns gebraucht, derzeit haben wir bei rund 700 000 Einwohnern nur 1166 Lehrlinge. Das ist zu wenig.
Sie selbst haben in Augsburg Volkswirtschaft studiert und hier den Augsburger Klaus Schwenk kennengelernt. Der Zoogastronom arbeitet seit 2008 mit Ihnen in der privaten Hilfsorganisation Pro Kapsogo zusammen, um die Menschen in Baringo County zu unterstützen. Was war ihr erstes gemeinsames Projekt?
Kandie: Wir bauten eine neue Realschule, die 2010 fertig wurde.
Herr Schwenk, wie hat sich das Hilfsprojekt entwickelt?
Schwenk: Wir kümmern uns um sehr vieles. Nur einige Beispiele: Wir haben in Baringo County eine Freiwillige Feuerwehr aufgebaut und mit Fahrzeugen ausgestattet. Wir unter- stützen die einzige Blindenschule in Ostafrika und das erste privat geführte Altenheim in Kenia. Wir helfen beim Aufbau der Wasserversorgung und im Krankenhauswesen. Jedes Jahr spenden wir ein bis zwei Container mit Lernmitteln, Kleidern und vielen Dingen des täglichen Bedarfs.
Das schaffen Sie aber nicht alleine ... Schwenk: Unser Netzwerk hat inzwischen rund 150 Helfer und Sponsoren. Sehr viele kommen aus Augsburg und Schwaben, viele aus ganz Deutschland. Es sind Privatleute, Firmen und Organisationen. Mittlerweile werden unsere Transporte auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.
Wo sehen Sie ihre Aufgabe als Helfer? Schwenk: Wir helfen dort, wo staat- liche Gelder die Bevölkerung nicht erreichen. Ganz wichtig ist für Pro Kapsogo, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Auf welche Probleme stoßen Sie? Schwenk: Korruption in der Politik ist in Kenia ein großes Problem. Deshalb hatten wir oft nicht den nötigen Einfluss, um Politiker in Kenia in unsere Arbeit einzubinden. Das wird sich nun aber ändern. Mit Joshua Kandie hat unsere Hilfsorganisation nun zum ersten Mal einen eigenen Mann im Parlament in Nairobi sitzen.
Wie kam es dazu?
Kandie: Die Arbeit von Pro Kapsogo hat immer mehr Menschen in Baringo County überzeugt. Deshalb wurde ich im August zum ersten Mal als Abgeordneter ins Parlament gewählt, obwohl ich keiner der großen Parteien angehöre. Das kam einer Sensation gleich. Ich wurde daheim sehr gefeiert.
Danach gab es aber noch die umstrittene Präsidentenwahl in Kenia, die Amtsinhaber Kenyatta gewann. Welche Auswirkungen hat das für Sie als Politiker?
Kandie: Bislang konnte ich vieles, was ich in Deutschland gelernt habe, in Kenia nicht umsetzen. Mir fehlten die Mittel und der kurze Draht in die Politik. Nun habe ich mehr Einfluss, um Hilfsprojekte in Gang zu bringen. Als Abgeordneter habe ich ein jährliches Budget von umgerechnet rund 800 000 Euro, das ich unabhängig verwalten kann. Damit lässt sich einiges anfangen. Mit diesem Geld werde ich beispielsweise Projekte in der Schulbildung, im Sport und im Sozialbereich unterstützen. Was sind die nächsten größeren Pläne?
Wir wollen natürliche Rohstoffe in Baringo County besser nutzen. Deshalb planen wir zusammen mit Pro Kapsogo und weiteren Partnern, eine Genossenschaft für die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte aufzubauen, etwa von Mangos oder Nüssen. Deshalb suchen wir Teilhaber aus Deutschland, die das nötige Know-how mitbringen und mit Partnern in Kenia zusammenarbeiten wollen. ⓘ
Kontakt zu Pro Kapsogo finden Sie im Internet unter: www.prokapsogo.de.
Zur Person: Klaus Schwenk, 65, betreibt mit seiner Familie die Gastronomie im Augsburger Zoo. Joshua Kandie hat in Augsburg Volkswirtschaft studiert. Nach einigen Berufsjahren in Deutschland ging er 2008 zurück in seine Heimat Kenia.
Wieder einmal ist es in Schwabmünchen dem Museumsteam um Leiterin Sabine Sünwoldt gelungen, eine Ausstellung in die Holzheystraße zu holen, die perfekt den Bildungsauftrag mit einer ordentlichen Portion Unterhaltung und Humor würzt. „Weißer als weiß“zeigt mehr, als nur ein paar alte Emailleschilder mit teilweise martialischer Botschaft. Die Ausstellung verdeutlicht anschaulich den Zeitgeist im vergangenen Jahrhundert und hält vor Augen, wie damals die Rolle der Frau definiert war. Es ist ein Stück deutsche Zeitgeschichte, auch wenn die Werbebotschaften den Betrachter heute so manches mal schmunzeln lassen. Werbung ist jedoch so alt wie die Menschheit und wird es auch künftig geben. Schließlich ist schon Eva im Paradies den Anpreisungen der Schlange erlegen und hat fatalerweise in den Apfel gebissen.
Manche Werbeslogans dürften sogar für die Ewigkeit sein. Nach Auskunft eines Marktforschungsinstituts ist solch ein Dauerbrenner Toyota mit der Botschaft „Nichts ist unmöglich“, gefolgt von dem HBMännchen mit „Wer wird denn gleich in die Luft gehen“vor „Haribo macht Kinder froh ...“. Schade nur, dass wir nicht mehr erfahren, was künftige Generationen über „Geiz ist geil“denken werden!