Winterzauber auf dem Christkindlmarkt
Gleich zwei Weihnachtsmärkte locken die Menschen am ersten Adventssonntag nach Aichach. Dort freuen sich die Besucher über das perfekte Winterwetter. Als dann auch noch Schnee fällt, werden Wünsche wahr
Aichach Eigentlich wollten sie sich ja nur eine Wohnung ansehen. Dafür sind Josef Berndanner und seine Lebensgefährtin Rena Michel am gestrigen Sonntag aus dem Münchner Süden zum ersten Mal nach Aichach gekommen. Dass sie dann aber auch die beiden Christkindlmärkte im Zentrum entdeckt haben, hat den Tag für das Paar nur umso schöner gemacht. „Hier ist die Welt noch in Ordnung. Es menschelt wieder“, sagt der 57-Jährige wohlig, eine dampfende Glühweintasse auf dem alternativen Christkindlmarkt auf dem Schlossplatz in der Hand.
In die Kleinstadt Aichach haben sie sich sofort verliebt. Kleinere Weihnachtsmärkte seien doch viel schöner und nicht so überfüllt, finden beide. Dazu der „Puderzucker“auf den Dächern und die winterliche Kälte – da schmecke der Glühwein gleich noch viel besser.
Auch nebenan am Stand der Ludwig-Steub-Grundschule freut man sich über das Winterwetter. „Das passt genau“, sagt Schulleiterin Silvia Reisenweber-Zwikirsch, die beim Verkauf hilft. „Und es soll ja sogar noch schneien später“, fügt eine Mutter am frühen Nachmittag hinzu. Da komme dann erst recht Weihnachtsstimmung auf. Hier am Stand der Grundschule ist schon kurz nach der Markteröffnung einiges los. Zumeist Eltern, die das kaufen, was die Kinder gebastelt haben. Es gibt goldene Kerzenhalter, selbst gewebte Schlüsselanhänger, Holzengel, Zapfenmännchen und vieles mehr. Der Erlös kommt dem Förderverein der Grundschule zugute.
Tina Harder ist mit ihren beiden Töchtern Amelie und Isabelle da. Sie haben sich am Stand bunte Backmischungen im Glas gesichert, die Amelie mithergestellt hat. Der alternative Christkindlmarkt, der nur an diesem ersten Adventssonntag stattfindet, gefällt ihnen gut. „Er ist eine schöne Alternative“, findet Tina Harder. „Da bekommt man wieder Lust auf Weihnachten und Geschenke.“Außerdem habe Tochter Amelie später noch einen Auftritt mit der Querflöte auf dem Markt. „Ich bin schon ein bisschen aufgeregt“, gibt die Neunjährige zu.
Neben der Grundschule haben unter anderem auch die KJG Aichach, die Caritas, die Jugendfeuerwehr, die Wasserwacht, die Pfadfinder, der Förderverein der Geschwister-Scholl-Mittelschule und die evangelische Jugend einen Stand auf dem alternativen Christkindlmarkt. Dort verkaufen die Vereine und Einrichtungen ihre Waren für den guten Zweck.
Anja Keller von der Wasserwacht gefällt der Markt sehr gut: Er sei eine gute Gelegenheit für die Vereine, sich gegenseitig zu treffen. „Hier kommen alle zusammen, das ist jedes Jahr wieder schön.“Das genießen auch die drei Schwestern Anna, Lisa und Carla Collmenter, die am Stand der Wasserwacht frisch gebackene Waffeln schlemmen: Hier sei es nie langweilig, man treffe immer seine Freunde, freut sich die zehnjährige Anna.
Langsam bildet sich unterdessen ein Pulk auf dem Markt: Die Chorklasse der Grundschule stellt sich auf, umringt von vielen Eltern. Später tritt dann auch Amelie Harder mit ihrer Querflöte im Duo mit einer Freundin auf. Kälte, Glühweinduft – und nun auch Weihnachtslieder liegen in der Luft. Und als es dann dunkel wird, fallen sie endlich: die heiß ersehnten Schneeflocken.
So langsam füllen sich da auch die Budengassen des anderen, des großen Aichacher Christkindlmarkts. Die ersten Besucher lassen sich Steaksemmeln und Bratwürste schmecken oder stehen bei einem Heißgetränk zusammen. „Die Leute sind jetzt noch ganz heiß auf Glühwein und Würstel“, weiß auch Andrea Oswald aus Klingen. Fürs Geschenkekaufen bräuchten sie meist noch etwas Anlauf, das Geschäft ziehe erfahrungsgemäß zu Weihnachten hin an. Dennoch will sie sich nicht beklagen: Am Stand ihrer Mutter Ilona Tenckhoff, die seit 20 Jahren beim Aichacher Christkindlmarkt mit dabei ist, verkauft sie zum Beispiel Kieselsteine, die sie selbst mit Engeln bemalt hat. Und die kommen sehr gut an, freut sie sich.
Neu auf dem Markt mit dabei ist in diesem Jahr Alexandra Reis aus Schiltberg. Sie verkauft Adventsdeko aus Holz und Metall: „Wir kombinieren alt und modern“, beschreibt die Ausstellerin die Optik ihrer Engel und Adventskränze. Mit dem Start des Christkindlmarkts ist sie zufrieden: Es sei schon viel los gewesen am ersten Wochenende.
Iaichacher nachrichten.de/bilder