Es weihnachtet landauf, landab
Es weihnachtet sehr im Wittelsbacher Land. Kaum war das erste Adventswochenende da, öffneten landauf, landab die Bratwurstund die Glühweinstände, wurden selbst gestrickte Socken und hausgemachte Basteleien verkauft, waren Flöten- und Trompetenklänge zu hören. Weihnachtsmarkt reihte sich an Adventsmarkt, Christkindlmarkt an Nikolausmarkt.
Für die armen Nikoläuse begann die ach so stade Zeit mit Dauerstress. Hier eine Rede halten, dort einen Besuch abstatten, beim Blick ins Goldene Buch nur ja nix durcheinander bringen und immer wieder Süßigkeiten verteilen. Was für eine Bescherung! Wer zu viel Glühwein intus hatte, konnte glauben, er sehe die heiligen Männer doppelt und dreifach durchs Wittelsbacher Land huschen. Manch einer kam sogar wie in Pöttmes mit der Pferdekutsche vorgefahren.
Weil die stade Zeit eben gar nicht so stad ist, wie sie heißt, geht so mancher Verein längst dazu über, seine Weihnachtsveranstaltungen schon im November abzuhalten. Der Auftakt der Weihnachtsmärkte findet alljährlich traditionell in Aindling statt. Der Totensonntag der evangelischen Christen gerät damit unter die weihnachtlichen Räder. Die Aindlinger hatten übrigens auch bei den Weihnachtsfeiern der Vereine die Nase vorn. Schon am 28. November ging die erste von ihnen über die Bühne.
Weil das vierte Adventswochenende in diesem Jahr mit Weihnachten zusammenfällt, muss das mit der Besinnlichkeit halt ein bisserl flotter gehen als sonst. Zum „stad sein“ist hinterher immer noch Zeit.