In Stockschützenhalle fliegen Frauenfäuste
Experiment „Profi-Boxen im Wittelsbacher Land“kommt sehr gut an. Die rund 1000 Besucher in der Kühbacher Halle kommen voll auf ihre Kosten und machen richtig Stimmung. Zur Belohnung gibt es zwei Siege der Lokalmatadoren
Kühbach Wo normalerweise Stockschützen auf Dauben zielen, fliegen die Fäuste. Die Stockschützenhalle des TSV Kühbach ist zu einer Arena umgebaut worden. Übereinstimmendes Fazit der Besucher und Veranstalter aus Augsburg zum Experiment „Boxen im Wittelsbacher Land“: Es hat sich gelohnt. Insgesamt gab es am Abend für die rund 1000 Besucher sieben Boxkämpfe zu sehen. Die beiden wichtigsten auch noch mit Erfolgen für die Lokalmatadoren aus Augsburg: Tina Rupprecht siegte im Weltmeisterschaftskampf des Verbands WBC, und Roman Hardok gewann die deutsche Meisterschaft.
Den Anfang machten die Männer. Schon beim zweiten Kampf von Rudolf Jozic gegen Ramazan Yilmaz konnten die Zuschauer erleben, wie schnell es beim Boxen zu einem K. o. kommen kann. Bereits in der ersten Runde war der Boxkampf zu Ende. Doch es gab auch andere Kämpfe an diesem Abend: Roman Hardok hatte zehn Runden Zeit, seinen Gegner Jakob Jakobi zu schlagen. Der Sieg und die Übergabe des Gürtels an Roman Hardok sorgte für eine herausragende Stimmung in die Arena. Die Zuschauer jubelten und freuten sich für den Augsburger. Darunter waren auch einige Mitglieder des Kühbacher Motorradclubs. Vorstand Manfred Nießl freute sich über den Abend: „Es ist schön für Kühbach und sehr erlebnisreich, einen solchen Boxkampf einmal live zu erleben. Die Organisation und der Aufbau der Arena waren super, das kann gerne wiederholt werden.“
Nach einer kleinen Pause ging es auch schon Richtung Höhepunkt des Abends: Die französische, niederländische und deutsche Nationalhymne wurden vor dem Weltmeisterschaftskampf gespielt. Für die beiden Kontrahentinnen und den Ringrichter aus Holland. Der Kampf von Tina Rupprecht gegen Anna Sophie da Costa aus Frankreich über zehn Runden war spannend. Von Runde zu Runde war zu spüren, dass die Kondition der Augsburgerin besser war als die der Französin. Beide mussten viel einstecken, teilten aber auch dementsprechend aus. Als Tina Rupprecht von allen drei Punktrichtern mehr Punkte erhielt und damit ihren Titel im Minimumgewicht (bis 47,6 Kilogramm) verteidigte, sorgte das für einen Jubelorkan in der Arena. Schon während des Kampfes unter- stützten die Zuschauer die 25-jährige Augsburgerin lautstark. Natürlich war auch Tinas Freund an dem Abend am Ring. Tobi Wieland aus Inchenhofen war mächtig stolz: „Es war richtig gut, eine fast ausverkaufte Halle, super Stimmung und alle haben in der Halle eingeheizt. Die Gegnerin war sehr stark, aber sie war konditionell einfach nicht so fit wie Tina.“
In Kühbach waren für Tina einige Unterstützer aus Leahad dabei, fast 50 Sportler des TSV Inchenhofen feuerten mit Freunden die Boxerin an. „Es war eine richtig gute Veranstaltung, die Organisation in Kühbach war noch besser als in Augsburg“, lobte Tobi Wieland die Veranstalter. Unter den Gästen war auch Seyfi Istanbullu. Er bietet in Aichach und Friedberg EMS Fitness und Ganzkörpertrainings an und ist froh, dass auch mal eine Kampfsportart in der Region gezeigt wird: „In meiner sportlichen Karriere gehört der Kampfsport dazu. Ich finde es grandios, dass man eine andere Art von Sport in so einer Gemeinde wie Kühbach sehen kann. Es ist angenehmer, wenn man nicht in eine Großstadt fahren muss, bei dem es oftmals einen Massenandrang gibt“, findet Seyfi Istanbullu. Es war ein sehr langer Boxabend: Erst nach Mitternacht war der letzte Kampf zu Ende.