Von fünf zu 55 Händlern
Zum 25. Mal findet in diesem Jahr der Friedberger Advent rund um die Pfarrkiche St. Jakob statt. Trotz vieler Veränderungen bleiben sieben Aussteller dem Markt von Beginn an treu. Was sie an ihm schätzen
Friedberg 55 Buden warten heuer mit Würsteln, Punsch und Mandeln auf eine große Besucherkulisse des Friedberger Advents. 1993 war das nicht so. „Angefangen haben wir mit fünf bis sechs Ständen. Mehr nicht“, erzählt Gabriele Schadl vom gleichnamigen Feinkostgeschäft. Sie ist eine von insgesamt sieben Ausstellern, die den Markt um St. Jakob nun zum 25. Mal beschicken. „Ja, er hat sich über die Jahre verändert“, räumt die Unternehmerin ein. „Aber zum Positiven.“
Auch Lotte Schwab von der Bäckerei Schwab blickt auf die Gründungszeit zurück. „Mei, wie das damals war? Eigentlich wie heute, nur ein bisschen kleiner“, sagt sie lachend. Im Archivhof sei zu dieser Zeit kein Betrieb gewesen. Verhalten hätten sich die Besucherzahlen gezeigt. In den ersten vier Jahren sei sie skeptisch gewesen, gibt die Bäckereiinhaberin zu. Dann wiegelt Lotte Schwab ab: „Es ist wie bei allen anderen Dingen auch, es muss sich herumsprechen.“
Dass der Friedberger Advent atmosphärisch gereift ist, findet Familie Mahl. „Von Jahr zu Jahr wird er immer schöner dekoriert“, sagt Manuela Mahl. Den Grund für seine Beliebtheit sieht die Weinexpertin in der Besonderheit des Markts. Von Anfang an habe er sich von anderen abgehoben. „Nicht nur im Sortiment, auch der schöne Rahmen um St. Jakob, die Nacht der Sterne oder die vielen Konzerte machen ihn in der Region einzigartig.“
Ein weiteres Urgestein ist Jürgen Koppold, der seit Jahrzehnten Grillspezialitäten bei „Jürgen’s“anbietet. In Würsteln lasse sich die Entwicklung des Friedberger Advents nicht messen, sagt er lachend. Nur so viel: „Der Markt hat klein angefangen und wurde im Laufe der Jahre immer größer.“Inzwischen sei er eine gut etablierte Veranstaltung, bei der auch das Programm passt. Den großen Zuspruch erklärt sich Koppold mit dem „heimeligen und kuscheligen“Charme des Friedberger Advents. „Er ist übersichtlich. Man muss nicht lange anstehen, um an den Stand vordringen zu können“, meint er. Auch unter Kollegen helfe man sich aus, „wenn die Semmeln ausgegangen sind oder das Wechselgeld fehlt“, so der Geschäftsmann weiter.
Lobende Worte findet auch Waltraud Holzmüller von der Brutzelhütte: „Damals hätten wir nicht gedacht, dass er sich so entwickelt“, sagt sie über den Friedberger Advent. Auch sah man sich damals nicht von Terror bedroht. Denn wie berichtet, wurden schwere Poller installiert, um den Weihnachtsmarkt gegen Gefahren abzuriegeln. Holzmüller betrachtet diesen Schritt als Notwendigkeit. „Das war fast unumgänglich“, sagt die Händlerin. Für viele Budenbesitzer zog die Wandlung des Weihnachtsmarkts Veränderungen im Sortiment nach sich. „Wir haben über die Jahre experimentiert“, so Lotte Schwab. Zuletzt etwa mit der Pilzpfanne, die die Familie von mehreren Besuchen aus Norddeutschland mitgebracht hat. „Sie kommt gut an“, freut sich die Budenbetreiberin.
Feinkost Schadl hat in der Vergangenheit immer wieder auf flüssige Neuheiten gesetzt, natürlich selbst gemacht. „Begonnen haben wir mit dem klassischen Glühwein“, so Gabriele Schadl. Später kamen Blutorangen-Punsch, Feuerzangenbowle und Rosé-Glühwein dazu. Ausdifferenzierung sei wichtig, denkt die Beschickerin. „Die Konkurrenz ist hoch.“
Renner bei den Mahls ist nach wie vor der „Himbi“, sagt Inhaber Robert Mahl. Für den Familienvater ist der Advent die stressigste Zeit im Jahr. Doch freue er sich jede Saison wieder darauf. „Wir sind zwar müde, aber wir genießen Heiligabend sehr“, sagt er. Seine Frau Manuela stimmt dem zu. „Wir sind nach wie vor ein Familienbetrieb“, bekräftigt sie. „Es ist vielleicht anders als bei anderen Familien. Aber schön ist es allemal.“